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Nach Unfall-Drama mit zwei Toten (22, 25): Einsatzkräfte kämpfen mit schlimmen Bildern

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Von: Elke Robert

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Ein großes Aufgebot an Rettungskräften und Feuerwehren war bei dem Unfall am Sonntag im Einsatz. © Hans-Helmut Herold

Zwei junge Männer sind am Sonntagmorgen bei einem schweren Unfall bei Steingaden gestorben. Ein weiterer wurde verletzt. Die Rettung aus dem verkeilten Fahrzeug gestaltete sich schwierig.

Update, Montag, 23. Juli, 15.30 Uhr:

Einen Tag nach dem tragischen Unfall bei Steingaden kann die Polizei Schongau noch keine weiteren Auskünfte über die Unfallursache geben. Eine Einschätzung des Gutachters, der am Sonntag am Unfallort zwischen Steingaden und Hiebler war, liegt noch nicht vor. Die Polizei rechnet nicht vor Ende der Woche mit Einzelheiten aus einem unfallanalytischen Gutachten. 

„Das Schlimme auf dem Dorf ist, es kennt sich ja jeder“

Die Angehörigen aus Halblech sowie Ersthelfer wurden vom Kriseninterventionsteam KIT des Roten Kreuzes betreut. Für die Einsatzkräfte waren Betreuer der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV-E) vor Ort, auch gab es am Sonntagabend noch einmal eine Nachbesprechung. „Das Schlimme auf dem Dorf ist, es kennt sich ja jeder“, fasst es Kreisbrandmeister Manfred Baum zusammen. Wichtig sei, dass man den Einsatz gut nachbereite. „Es gab zwei Tote. Da gibt es Schuldgefühle, es tauchen Fragen auf, ob man alles richtig gemacht hat“, so Baum. Vieles könne man im Gespräch lösen, manches nicht. „Denn wir wollen ja retten, doch beim Tod gibt es die Grenze, wo man nicht helfen kann.“ 

Hilfreich sei oft der Austausch mit älteren, erfahrenen Kollegen, die Anwesenheit könne die jungen Einsatzkräfte unterstützen. Dirk Wollenweber, Leiter der Notfallseelsorge in Herzogsägmühle und Beauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, werde die Einsatzkräfte auch weiterhin begleiten. Baum: „Es wird sich gekümmert, es wird nachgefragt, wenn es dann nach einiger Zeit weiteren Bedarf gibt, muss der Fachmann, ein Psychologe, ran.“ 

Von einer nahen Geburtstagsfeier eilten Ersthelfer herbei

Bei dem Unfall am frühen Sonntagmorgen sind in dem kleinen Weiler bei Steingaden zwei junge Männer (der 22-jährige Fahrer und ein 25-jähriger Mitfahrer) getötet worden, der Beifahrer (19 Jahre alt) wurde mit leichten Verletzungen in eine Klinik geflogen. Ersthelfer von einer ausklingenden Geburtstagsparty in dem Aussiedlerhof konnten rasch eingreifen, die Rettungsarbeiten waren aber schwierig. Wie berichtet wird, muss der sportliche, PS-starke Wagen mit größerer Geschwindigkeit von der Straße abgekommen sein und mit Wucht an einer Baumgruppe gebremst haben. Die drei Männer aus Halblech wurden in dem Skoda eingeklemmt.

Rund 30 Feuerwehrleute aus Steingaden und Fronreiten mussten erst den Wagen sichern, der zu kippen drohte. Dann erst konnten die Verletzten vorsichtig über die Beifahrertüre aus dem Auto geholt werden. Vier Rettungswagen waren vor Ort, dazu der Notarzt. Die Reanimation der zwei Schwerverletzten, die beide nicht angeschnallt gewesen waren, blieb erfolglos. Weil alle Rettungshubschrauber der Region im Einsatz waren, half das Team aus Reutte aus und flog den Leichtverletzten nach Garmisch-Partenkirchen ins Krankenhaus.

Ursprünglicher Artikel, Sonntag, 22. Juli:

Steingaden – Kurz vor sechs Uhr morgens wurden die Rettungskräfte zu dem Gehöft Kreisten gerufen, gelegen an einer landwirtschaftlichen Verbindungsstraße von Steingaden nach Hiebler, wo auch der bekannte Brettlesweg zur Wieskirche startet. Keine Idylle an diesem Sonntagmorgen. Der Wagen des 22-jährigen Fahrers aus Halblech hatte sich Richtung Steingaden einen langen Berg abwärts fahrend genau gegenüber des Gehöfts in einer Baumgruppe verkeilt. Der Skoda war aus bisher ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und zunächst einmal rund 80 Meter weit über eine Wiese geschlittert. Beim Aufprall auf die Baumgruppe muss das Auto noch eine große Geschwindigkeit gehabt haben. Weder der Fahrer noch ein 25-jähriger Mitfahrer auf der Rücksitzbank, ebenfalls aus Halblech, überlebten die Fahrt. Wie ein Sprecher der Polizeiinspektion Schongau mitteilt, waren beide nicht angeschnallt. Der 19-jährige Beifahrer aus Halblech wurde nur leicht verletzt, jedoch vorsorglich mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus nach Garmisch-Partenkirchen gebracht.

Ersthelfer, die eine Geburtstagsfeier auf dem Gehöft besucht hatten, waren rasch vor Ort. Sie versuchten, die beiden Männer auf der Fahrerseite zu reanimieren, beide konnten jedoch nicht mehr ins Leben zurückgeholt werden. Um den genauen Unfallhergang zu ermitteln, hat die Staatsanwaltschaft München II einen Gutachter hinzugezogen. Auch zwei Mitglieder des Seelsorgeteams aus Herzogsägmühle waren in Steingaden, um die Ersthelfer zu betreuen. Zuvor hatte schon Kreisbrandmeister Manfred Baum die Wehrmänner zusammen gerufen, um nach der nicht erfolgreichen Reanimation ein Vaterunser zu sprechen.

Kreisbrandinspektor Ludwig Fernsemmer lobt am Unfallort ausdrücklich die hervorragende Zusammenarbeit aller Rettungskräfte, die Hand in Hand arbeiteten. Wie er weiter sagt, war die technische Rettung durch die Feuerwehren Steingaden und Fronreiten ausgesprochen schwierig. Der Pkw, der einen Baum durchtrennt sowie ein Holzhüttchen umgerissen hat, hing in Schräglage über der Leitplanke und drohte auf die Beifahrerseite umzukippen. Nach der Sicherung des Wagens konnten die Männer nur durch die Beifahrerseite geborgen werden. Dies wurde platzmäßig durch zwei Bäume sehr eingeschränkt und gestaltete sich ebenfalls sehr schwierig. Am Auto entstand Totalschaden, die Polizei beziffert den Schaden auf rund 10 000 Euro.

Am frühen Neujahrsmorgen hat sich im Landkreis Weilheim-Schongau ein tödlicher Unfall ereignet. Ein 18-Jähriger kam mit seinem Ford von der Straße ab und krachte gegen Bäume.

hh/re

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