Studiendirektor a.D. Dietrich Kothe mit seinen Schülern über viele Jahre verbandelt

Hohenfurch - „Wer keinen Humor hat, der geht unter“ ist einer der Leitsätze von Dietrich Kothe, der selbst viel Humor hat und dies immer wieder zum Ausdruck bringt.
So auch mit einer seiner Formulierungen, die er schmunzelnd zum Besten gibt: „Ich war immer ein schlechter Schüler, dann habe ich die Fronten gewechselt. Danach war ich ein schlechter Lehrer.“ Dass es sicherlich nicht so war, beweist sein Engagement, das er heute mit seinen 72 Lenzen immer noch Schülern gegenüber an den Tag legt. Der Studiendirektor a.D. gibt Deutschstunden in der Fachschule für Heilerziehungspflege in Herzogsägmühle. Deutschunterricht gab Kothe auch in seiner langen aktiven Zeit als Lehrer an verschiedenen schulischen Einrichtungen. Von zwei Abschlussklassen, die er geprägt hat, bekam er als Abschieds- und Erinnerungsgeschenk je eine Kuhschelle, handgearbeitet und in stattlicher Größe. „Vielleicht wollten mir meine Schüler zu verstehen geben, dass ich ein Rindvieh bin“ formuliert es Kothe lachender weise, sein Humor lässt grüßen! Zum damaligen Zeitpunkt hatte er keine richtige Verwendung für die Schellen, sie mussten ein Dasein im Dachboden fristen. Trotzdem gingen sie ihm nie aus dem Kopf, ihm lag es im Sinne, diese Erinnerungsstücke in eine seiner Holzskulpturen einzuarbeiten. Seit vielen Jahren findet Kothe seine Ruhe bei der künstlerischen Bearbeitung von Holzstämmen, bei deren Gestaltung und Formung er seiner Fantasie freien Lauf lässt. Mit seinem jüngsten Werk beabsichtigte er, zwei Eigenschaften unter einen Hut zu bringen. Zum einen wollte er einen bildlichen Ausdruck der Sympathie an all seine Schüler erschaffen, zum anderen lag es ihm am Herzen, zwei Douglasien, die im Laufe der Zeit zu hoch gewachsen sind, als Werkstoff zu verwenden. „Es ist der Obolus an die Umwelt, dass ich mich von den beiden Bäumen in ihrer ursprünglichen Art trennen muss“ erklärt Kothe. Er hat sich auf das Dach seines Hauses eine Photovoltaikanlage anbringen lassen, die fast 15 Meter hohen Bäume warfen zu viel Schatten. Außerdem stellten sie bei starkem Wind eine Gefahrenquelle für sein und das Nachbarhaus dar. „Waldbäume darf man den Nachbarn nicht zumuten“ belehrt Kothe. So hat er einen Schritt ins Abstrakte gewählt, bei dem sich jeder Betrachter sein eigenes Bild machen kann. „Mir war wichtig, die beiden Stämme nicht umzusägen und die beiden Kuhschellen mit zu integrieren“ sagt Kothe. Die beiden bearbeiteten Stämme verband er mit Tauen, besser ausgedrückt: er verbandelte die beiden Stämme. So hat Kothe sein Werk auch „Verbandelt“ genannt. Wer verbandelt ist, hat sich etwas zu sagen. Und Kothe hatte seinen Schülern viel zu sagen - und wird mit ihnen immer „verbandelt“ bleiben. Für die beiden Schellen kann sich der Lehrer aus Leidenschaft keinen besseren Platz vorstellen.