Wieder Ärger um Zirkus

Herzogsägmühle/Altenstadt - Und schon wieder gibt es Ärger mit dem Zirkus, der nun sein Winterquartier bei Herzogsägmühle aufgeschlagen hat, nachdem er in Altenstadt in Ungnade gefallen war.
Ein ewiges Hin und Her ist es schon seit vergangenem Oktober mit dem Familienzirkus Lamberti: Streitereien über den Gastspielort bzw. den Aufenthalt in Altenstadt, das Ponyreiten oder ein geeignetes Winterquartier - die Quelereien fanden (zunächst) kein Ende. Ruhe war erst, als die Zirkusfamilie nach Herzogsägmühle umziehen konnte und dort ein Projekt mit Kindern angekurbelt hat (wir haben berichtetet). Seitdem lief für den Zirkus Lamberti alles ganz gut, das allerdings sollte sich Anfang letzter Woche ändern - es bahnen sich neue Probleme an. Mit der Gemeinde Altenstadt, die bislang auf der Seite des Zirkus gestanden hat.
Warum das jetzt nicht mehr so ist? „Weil wir uns ausgenutzt fühlen“, antwortet Siegrid Borberg von der Gemeinde Altenstadt. Zusammen mit ihrer Kollegin Ingrid Hör ist sie sich einig: „Man gibt dem Zirkus den kleinen Finger, und er nimmt die ganze Hand.“
Zum Problem: Im Oktober vergangenen Jahres, während der Familienzirkus in Altenstadt gastierte, wurde ihm im Namen der Gemeinde eine Bestätigung über den Aufenthalt sowie die finanzielle Notlage ausgestellt. Eine Besonderheit seien solche Schreiben generell nicht, wie Zirkus-Chef Johann Zinnecker erklärt, Probleme hätte es damit noch nie gegeben. „Ohne böse Vorahnung bin ich also auch mit diesem Schreiben zum Sammeln gegangen“, erklärt er. Bei Skepsis hätte er den Bürgern einfach immer das Gemeindeschreiben als Beweis gezeigt - auch dann noch, als er schon lange in die Herzogsägmühle umgezogen war. Genau das passt der Gemeinde Altenstadt nun gar nicht, auf Nachfrage der Bürger hatte der stellvertretende Bürgermeister Sepp Reich jetzt verneint, dass das Schreiben noch aktuell ist. Der Grund, wie Borberg erklärt: „Altenstadt ist mittlerweile überhaupt nicht mehr zuständig“, der Zirkus wohne schließlich nun auf Peitinger Terrain in Herzogsägmühle.
Verstehen kann Zinnecker diese Aussage allerdings nicht, von „Rufmord“ und „Verleumdung“ spricht er, schließlich „ist es doch egal, von welcher Gemeinde hier im Umland ich so ein Schreiben vorzeigen kann“.
Dass er eine solche Erlaubnis allerdings von der Gemeinde benötigt, bei der er gerade zu Gast ist, versteht er nicht. „Sonst könnte er ja mit dem Schreiben von Altenstadt in ganz Deutschland sammeln gehen, und wir müssen dafür geradestehen“, meint Borberg. Damit es soweit nicht kommt, will die Gemeinde das „reine Gefälligkeitsschreiben“ mit einem weiteren Brief widerrufen.
Dass sich der Zirkus davon in seiner Existenz bedroht fühlt, versteht wiederum die Gemeinde Altenstadt nicht, schließlich sei die Familie ja nicht auf sich alleine gestellt. Mit momentan zwei Hartz IV-Sätzen wird sie nämlich unterstützt, die der Zirkus übrigens nicht über die Gemeinde Altenstadt, sondern über Peiting bezieht.
fra