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Zirkus Lamberti zieht aus Altenstadt ab

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Freudensprünge machten gestern Zirkuschef Johann Zinnecker und Sohn Leandro, weil sie in Herzogsägmühle ein Winterlager für ihren Zirkus Lamberti bekommen. Bereits gestern begann der Abzug aus Altenstadt. Foto: mg
Freudensprünge machten gestern Zirkuschef Johann Zinnecker und Sohn Leandro, weil sie in Herzogsägmühle ein Winterlager für ihren Zirkus Lamberti bekommen. Bereits gestern begann der Abzug aus Altenstadt. Foto: mg

Altenstadt - Zirkusdirektor Johann Zinnecker hat höchstpersönlich die frohe Botschaft verkündet: Der in Altenstadt gestrandete Zirkus Lamberti darf in Herzogsägmühle sein Winterlager aufschlagen und dort bis März 2012 bleiben. Diese Nachricht kam zur rechten Zeit, denn die Lage in Altenstadt drohte immer mehr zu eskalieren.

„Das Elend hat für uns ein Ende“, freut sich jetzt das ganze Zirkusteam. Bereits am Dienstag wurde damit begonnen, die Sachen zusammenzupacken. Der Umzug der Wohnwagen nach Herzogsägmühle ist am Dienstag erfolgt, am Mittwoch sollen noch die Transportfahrzeuge nachziehen und der geräumte Platz an die Pächterin wieder übergeben werden.

Zirkusdirektor Zinnecker schlug gegenüber der Pächterin, die freundlicherweise ihre Wiese zur Verfügung gestellt hatte, sogar versöhnliche Töne an. „Schade, dass wir uns so verstritten haben“, sagte er und bot an, auf einen Teil der Kaution - nämlich auf 100 Euro - zu verzichten.

Gleichzeitig gab Zinnecker bekannt, dass er den Antrag auf einstweilige Verfügung, mit der der Zirkus einen Stromanschluss am Standplatz in Altenstadt gerichtlich erwirken wollte, nach Bekanntwerden der Einigung mit Herzogsägmühle sofort zurückgezogen habe.

„Das schlägt dem Fass den Boden aus“, hatte sich die Pächterin der Wiese zuvor noch geärgert, als sie von der einstweiligen Verfügung, die gegen sie gerichtet war, erfahren hatte. Sie sah ihre Gutmütigkeit schamlos ausgenutzt. Hatte sie dem Zirkus doch kostenlos den Platz für ein Gastspiel überlassen und mit dem Zirkusdirektor lediglich eine Kaution in Höhe von 500 Euro vereinbart, damit die Wiese wieder in ordentlichem Zustand verlassen wird. Die Pächterin war davon ausgegangen, dass das Gastspiel nach einer Woche beendet ist und der Zirkus dann wieder weiterzieht.

Entschieden zurückgewiesen hat die Pächterin den Vorwurf, sie sei herzlos, weil sie den Zirkus von dem Grundstück weghaben wollte. Sie habe sich nur geärgert, weil sich der Zirkusdirektor nicht an die Abmachungen gehalten habe.

„Das ganze Drama ist inszeniert - vom Zirkus“, glaubte vorgestern noch Altenstadts Bürgermeister Albert Hadersbeck. Er war über die Entwicklung nicht „amused“. Er könne durchaus verstehen, dass es ein kleiner Wanderzirkus in der heutigen Zeit nicht leicht habe zu überleben. Hadersbeck hält es aber für bedenklich, „wenn jemand einen Platz besetzt und dann vehement Wasser- und Stromanschluss fordert“.

Das Gemeindeoberhaupt hatte in den vergangenen Tagen noch einmal klarstellt, dass diese Wiese beim Kreisverkehr für ein „Winterlager“ überhaupt nicht geeignet sei - zum einen, weil es dort keinen Strom- und Wasseranschluss gebe, zum andern weiche die Wiese bei stärkeren Niederschlägen auf und dann kämen die schweren Zirkusfahrzeuge nicht mehr raus aus dem Morast.

Dass jetzt doch früher als erwartet eine Einigung mit Herzosägmühle zustande gekommen ist, darüber freut sich auch der Bürgermeister, denn in Altenstadt hätte es keinen Platz für ein Winterquartier gegeben.

„Wir wollen lieber heute als morgen weg“, hatte Daniel Brauer, der Schwiegersohn von Zirkusdirektor Johann Zinnecker, in den vergangenen Tagen angesichts der verfahrenen Situation immer wieder gesagt.

Doch auch mit dem Abzug des Zirkus Lamberti aus Altenstadt ist das Kapitel noch nicht beendet. Ob die Pächterin den jetzigen Zustand der Wiese so akzeptiert und einer Übergabe zustimmt, entscheidet sich erst heute. Angeblich liegt eine Verurnreinigung des Bodens vor.

Außerdem läuft bei der Polizei in Schongau eine Anzeige der Pächterin gegen die Zirkusleute wegen Hausfriedensbruch. „Diese Anzeige wird an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet“, bestätigt Schongaus Polizei-Chef Rudolf Fischer auf Anfrage der Redaktion der Schongauer Nachrichten.

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