Wasserpreis steigt

Die Verbraucher in den Mitgliedsgemeinden der Ammersee Wasser- und Abwasserbetriebe (AWA) müssen ab dem kommenden Jahr mit einer Gebührenerhöhung für Wasser um bis zu 39 Prozent und für Abwasser um sieben Prozent rechnen.
Erling – „Es ist eine bittere Pille am Anfang, aber wenn wir jetzt sparen, kommen in der Folge extreme Kosten auf uns zu.“ So drückte es Wirtschaftsprüfer Jean Stodden am Donnerstag gegenüber dem Verwaltungsrat aus. Dessen Sitzung fand coronabedingt diesmal nicht in Herrsching, sondern in der Turnhalle in Erling statt.
Im Vorfeld der Sitzung waren Herrschings Bürgermeister Christian Schiller als Verwaltungsratsvorsitzender und AWA-Vorstand Maximilian Bleimaier bereits durch die Mitgliedsgemeinden gereist, um die jeweils notwendige Erhöhung zu erläutern. So war die Nachricht für die Bürgermeister am Donnerstagmorgen nicht allzu überraschend. Stoddens Herausforderung sei es gewesen, auf Basis der Vergangenheit eine Prognose für die Zukunft abzugeben. Wobei es nicht immer möglich gewesen sei, eine Gemeinde mit der anderen zu vergleichen. „Das hängt immer auch vom Zustand des Netzes oder auch der Topografie ab“, erklärte er. Genauso wie vom Anlagevermögen und den Aufwendungen für die Instandhaltung. „Und vor allem die Baukosten steigen immer weiter an“, fügte Bleimaier hinzu. Stodden jedenfalls unterstrich, dass es unverantwortlich von ihm sei, wenn er als Wirtschaftsprüfer keine Erhöhung empfehlen würde.
Diese Erhöhung trifft folglich jede Gemeinde unterschiedlich, am stärksten Pähl, dort steigen die Gebühren gleich um 39 Prozent. Wobei Pähls Bürgermeister Werner Grünbauer der Argumentation zustimmte: „Jeden Euro, den wir nicht ausgeben, müssen wir künftig mit 2 Euro bezahlen.“ Gleichwohl rechnet er mit einem lauten Protest der Verbraucher. Stodden bot aber an, die Preiserhöhung gerne auch vor Ort zu erläutern. Dabei seien die AWA in der glücklichen Situation, im deutschlandweiten Vergleich im unteren Drittel zu liegen, betonte Schiller. Und der Durchschnittsverbraucher in Pähl zahlt mit dem neuen Preis nur rund 59 Cent für Wasser und Abwasser pro Tag, ein Starnberger Bürger zahlt durchschnittlich beispielsweise 71 Cent pro Tag, so Bleimaier.
Bleimaier versicherte, dass die Erhöhung rein gar nichts mit einer Gewinnabsicht zu tun hätte. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft habe lediglich kostendeckend kalkuliert. „Keinem macht das Spaß“, sagte auch Schiller, „noch dazu in Corona-Zeiten.“ Um aber solide wirtschaften zu können, sei eine Erholung nötig. Dem Verbraucher werde die Preiserhöhung mit der nächsten Gebührenabrechnung angekündigt und auch erläutert, versprach Bleimaier.
Andechs’ Bürgermeister Georg Scheitz nannte die Landwirte, die die Preiserhöhung als große Wasserverbraucher „sehr, sehr hart“ treffen werde. Andechs, sagte er, habe auch deshalb einen extrem hohen Wasserverbrauch, unabhängig von Molkerei oder Brauerei. Letztere nutzt ohnehin auch noch einen eigenen Brunnen.