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Berg kümmert sich um die Radler

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Von: Sandra Sedlmaier

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Ja zum Fahrrad, ja zur Förderung des Radverkehrs und ja zum Weg zu einer fahrradfreundlichen Kommune: Das Votum des Berger Gemeinderats zum Radkonzept der Bürgerbeteiligung war eindeutig.

Ende des Radwegs in Allmannshausen: Seit 2013 arbeiten die Gemeinden Berg und Münsing auf eine Verlängerung hin.
Ende des Radwegs in Allmannshausen: Seit 2013 arbeiten die Gemeinden Berg und Münsing auf eine Verlängerung hin. Das plötzliche Ende des Wegs ist eine der Schwachstellen, die das Konzept der Bürgerbeteiligung aufzeigt. © SPD

Berg – Berg ist eine Flächengemeinde, aber das Fahrrad ist ein angesagtes Fortbewegungsmittel und wird immer beliebter. Vor allem aber im Hinblick auf den Klimawandel immer wichtiger, wie Bernhard von Rosenbladt im Berger Gemeinderat feststellte. Von Rosenbladt stellte zusammen mit Florian Fumelli das von der Bürgerbeteiligung erarbeitete Radkonzept vor. Beide erhielten viel Lob für die Arbeit, die ihre Gruppe geleistet hatte, und vor allem Bestätigung: Der Gemeinderat verabschiedete das Konzept einstimmig.

„Es geht nicht um Einzelmaßnahmen, sondern um ein Gesamtkonzept“, sagte von Rosenbladt, bevor er auf einige der 17 Einzelprojekte einging. Vor allem geht es ihm und seinen Mitstreitern um die Verbindung der beiden großen Radwege von Percha nach Allmannshausen und von Berg nach Höhenrain. Für letzteren hat die Bürgerbeteiligung detailliert ausgearbeitet, wie die Radverbindung von der Aufkirchner Schule bis nach Höhenrain mit vergleichsweise wenig Aufwand massiv besser werden könnte. „Jetzt sind die Radwege auf den Gehwegen“, sagte von Rosenbladt. An manchen Stellen sei der Geh- und Radweg einfach zu eng und häufig unübersichtlich, deshalb würde ein Schutzstreifen Richtung Höhenrain auf der Staatsstraße die Situation deutlich verbessern. „Das ist eine Gesamtlösung, die in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt relativ leicht zu verwirklichen ist“, stellte von Rosenbladt fest.

Die Situation auf den Kreisstraßen für Radler zu verbessern, ist da schwieriger, ist sich auch von Rosenbladt bewusst. Mangels Platz für Radwege und Schutzstreifen schlug er Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote vor. Das empfahl er vor allem für die Straßen von Aufkirchen nach Icking und von Höhenrain nach Münsing. Auf den Gemeindestraßen sieht die Bürgerbeteiligung keinen Handlungsbedarf, lediglich für die Assenbucher Straße am Seeufer entlang. „Man muss diskutieren, wie man das Miteinander von Autofahrern, Radlern und Fußgängern regeln kann.“ Die Bürgerbeteiligung schlägt vor, auch Wege abseits der Straßen als Radrouten auszuweisen. „Die sind nicht immer in gutem Zustand“, sagte von Rosenbladt. Zudem seien sie oft nicht beschildert. „Wir würden uns anbieten, zusammen mit dem Bauhof zu beraten, was wo zu tun ist.“

Von Rosenbladt war klar, dass Verbesserungsvorschläge nicht allein von der Gemeinde beschlossen werden können. „An einigen Stellen ist es sicher schwierig, auch wegen der Eigentumsverhältnisse. Aber die Gemeinde könnte sagen, wir wollen etwas ändern, dann kann man flexibel rangehen.“

Die Infrastruktur ist das eine, die Förderung des Fahrradverkehrs an sich das andere, das die Bürgerbeteiligung mit dem Radkonzept vorantreiben möchte. Florian Fumelli verwies auf die so genannten weichen Faktoren beim Radfahren: „Wie sicher fühle ich mich? Wie sicher ist mein Rad abgestellt?“ Man könnte etwa mit Radparkplätzen in der ersten Reihe vor Geschäften starten. Auch sei es sinnvoll, wenn die Gemeinde ein Lastenfahrrad zum Ausleihen zur Verfügung stelle. „Die Lastenräder sind für Kurzstrecken absolut landtauglich, und mit Elektrounterstützung sind die Berge kein Problem.“ Schön wäre es auch, wenn es in der Gemeinde einen Ansprechpartner für Radler-Angelegenheiten gebe, „eine Anhörungsstelle, die Vorschläge sammelt“. Wichtig sei, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Radler unter einen Hut zu bringen: „Die der Sportler, aber auch die der Menschen, die gerade Radfahren gelernt haben“, unterstrich Fumelli. „Es geht darum, die Verkehrsfläche, die wir haben, fairer zu verteilen, damit sich niemand gegängelt oder unsicher fühlt.“

Bürgermeister Rupert Steigenberger dankte den Vertretern der Bürgerbeteiligung, auch, weil sich das Rathaus damit viel Geld gespart hat. „Das Konzept ist nicht in zwei Jahren abgearbeitet, da sind dicke Bretter dazwischen.“ Schön sei, dass man nicht einen Radweg nach dem anderen betrachte, sondern ein übergreifendes Konzept habe. Der Gemeinderat verabschiedete es als Zielvorstellung für die Zukunft.

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