Rekordjahr für die Gewerbesteuer

Überdurchschnittliche Gewerbesteuerzahlungen lassen die Gemeinde Berg finanziell bestens dastehen - zumindest für den Augenblick. Sogar Kämmerer Florian Bendele ist zuversichtlich: „Das Rathaus ist leicht finanziert - zumindest aus aktueller Sicht“, stellte er fest.
Berg – Seit vergangener Woche gibt es einen roten Kran auf der Baustelle am Ortseingang in Berg, wo am Huberfeld das neue Rathaus entsteht. Bisher läuft dort alles nach Plan, also bestens, wie Bürgermeister Rupert Steigenberger in der Bürgerversammlung mitteilte. Bautechnisch gibt es demnach keine Überraschungen. Und auch finanziell läuft es für die Gemeinde gut. Angesichts eines historisch hohen Gewerbesteuer-Aufkommens und einer allgemein guten Haushaltslage ließ sich Kämmerer Florian Bendele in der jüngsten Ratssitzung zu dem Satz hinreißen: „Das Rathaus ist leicht finanziert – zumindest aus aktueller Sicht.“
Derzeit sind Kosten von knapp 16 Millionen Euro für das neue Rathaus prognostiziert. Aktuell hat die Gemeinde Berg 17 Millionen Euro in der Kasse. „Es ist mehr eingegangen als gedacht“, sagte Bendele in seiner halbjährlichen Zwischenbilanz des gemeindlichen Haushalts. Fürs Rathaus kamen zudem noch knapp eine Million Euro KfW40-Förderung sowie 500 000 Euro Wohnbauförderung (wir berichteten).
Größte Überraschung für Bendele ist die Entwicklung der Gewerbesteuer. Der Kämmerer rechnet mit 6 Millionen Euro Einnahmen an dieser Front und sprach von einem „Rekordjahr, das ist bombastisch und genial“. Normalerweise kann die Gemeinde ungefähr 4,5 Millionen Euro einnehmen, diesmal sind bereits zum Halbjahr 5 Millionen Euro in die Gemeindekasse geflossen. Dazu kämen offene Forderungen von 2,75 Millionen Euro.
„Die Gemeinde hat einfach Glück gehabt“, sagt Bendele auf Nachfrage des Starnberger Merkur. Die Mehreinnahmen gingen auf zwei Steuerzahler zurück, von denen einer gerade erst nach Berg gezogen sei. „Und auch, dass die Firmen nach 2020 und 2021 so gut dastehen und für 2023 hohe Vorauszahlungen leisten, ist einfach Dusel.“
Bei Grundsteuer A und Grundsteuer B liegen die Einnahmen im Plan, berichtetet der Kämmerer im Gemeinderat. Bei beiden Posten werde die Gemeinde den Planansatz erreichen. Überhaupt seien zwei Drittel der zu erwartenden Einnahmen bereits auf dem Gemeindekonto gelandet. Dazu komme, dass die Gemeinde weniger Ausgaben hatte als gedacht, unter anderem weil einige Planungen nicht umgesetzt worden seien. Diese Investitionen stünden noch bevor, unterstrich Bendele und nannte als Beispiel die Sanierung des MTV-Tennisheims in Farchach. Aber aktuell führten solche Aufschübe eben dazu, dass 17 Millionen Euro auf dem Gemeindekonto sind.
Ein Posten hat sich übrigens auch deutlich besser entwickelt als geplant, auch wenn er im großen Ganzen eher unbedeutend ist: die Hundesteuer. Eingeplant sind für dieses Jahr 25 500 Euro, tatsächlich eingezahlt wurden laut Bendele bereits 26 800 Euro.
Gerade blickt der Kämmerer zuversichtlich in die Zukunft, doch er unterstreicht im Gespräch, dass es sich um eine Momentaufnahme handle. Gleichzeitig gebe es viele notwendige Dinge, die die Gemeinde in naher Zukunft bezahlen müsse. „Fahrzeuge für die Feuerwehr, Containeranlagen für die Kinderbetreuung, ein neuer Kindergarten und ein neues Feuerwehrhaus für Höhenrain, der Lagerplatz in Mörlbach und die Ganztagsbetreuung für Schulkinder“, zählt er auf. Und seine Zuversicht schwindet.