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Dreifachmord in Starnberg: „Sie wurden hingerichtet“ – Staatsanwälte fordern über 13 Jahre Haft

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Von: Angela Walser

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Die Angeklagten wegen eines Dreifachmordes in Starnberg sollen für 13 Jahre in Haft. Während der Verhandlung wurde die Mordnacht noch einmal im Detail rekonstruiert.

Starnberg – Im Prozess um den Dreifachmord von Starnberg hat die Staatsanwaltschaft München II Montagabend für die beiden Angeklagten wegen Mordes in drei Fällen und Raubes 13 Jahre und sechs Monate Freiheitsstrafe gefordert. Den Anklägern zufolge handelten die Männer nach einem gemeinsamen Plan. Weil Jugendstrafrecht angewandt wird, müssen beide nicht lebenslang hinter Gitter. Es wurde aber der Vorbehalt der Sicherungsverwahrung angeordnet, der zum Ende der Haft überprüft wird.

Über drei Stunden hatten die beiden Vertreter der Staatsanwaltschaft noch einmal das Geschehen rund um die Mordnacht vom 10. auf den 11. Januar 2020 vorgetragen. Zusammen waren die beiden damals 18 und 19 Jahre alten Männer zu einem Einfamilienhaus im Starnberger Norden gefahren. Sie brauchten dringend Geld und der Freund des 19-Jährigen besaß als angehender Büchsenmacher eine Reihe von Gewehren, die sich nach der Vorstellung der Angeklagten bestens veräußern ließen.

Dreifachmord in Starnberg: Staatsanwälte fordern über 13 Jahre Haft

Der Jüngere setzte den Älteren ab. Er war darüber informiert, dass der 19-Jährige den Bekannten erschießen würde. Ob er auch wusste, dass der Ältere notfalls die Eltern umbringen würde, blieb offen. Angeblich war das Auslöschen der gesamten Familie im Auto Thema gewesen, doch genau ließ sich das nicht nachweisen.

Die zwei wegen Mordes angeklagten Männer (l und r) am 6. Februar vor Beginn der Verhandlung.
Die zwei wegen Mordes angeklagten Männer (l. und r.) am 6. Februar vor Beginn der Verhandlung. © Sven Hoppe/dpa

Während der Jüngere seine Mutter im benachbarten Pöcking besuchte, dort aß, sich duschte und auf dem Handy Pornos schaute, erschoss der Ältere erst seinen Freund und dann die Eltern. Die waren wohl von den Schussgeräuschen aufgewacht, befürchteten aber offenbar keine Gefahr, weil ihr Sohn im Haus öfters Schussübungen machte. Der Vater (64) war gerade aufgestanden, die 60-jährige Mutter wurde im Bett erschossen. „Die Eltern wurden hingerichtet“, sagte Staatsanwältin Julia Wiesenbauer.

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„Der atmet noch“: 19-Jähriger dreht Video von erschossener Familie in Starnberg

Der 19-Jährige ging mit seinem Handy durchs Haus und filmte die Toten. „Der atmet noch“, kommentierte er das Bild des erschossenen Freundes. Zu den toten Eltern sagte er verhöhnend: „Dann lasse ich euch mal weiter schlafen“ und schaltete das Licht aus. Er schickte dem 18-Jährigen den Film und der schrieb zurück: „Das Video, das du gerappt hast, feiere ich.“ Dann holte er seinen Kumpel ab und beide verfrachteten die Waffen im Auto.

Der Ältere legte nach der Festnahme ein Geständnis ab, das er vor Gericht bestätigte. Der Jüngere schwieg. Der Prozess wird mit den Plädoyers von Nebenklägern und Verteidigung fortgesetzt.

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