Vorschläge für andere Container-Standorte

Die Diskussion um den Standort einer Flüchtlingsunterkunft in Feldafing weitet sich aus. In einem Brief sprechen sich Bürger gegen eine Containeranlage am Traubinger Moosweg aus – im Interesse der künftigen Bewohner und des Landschaftsschutzgebiets. Die Bürger schlagen andere Standorte vor.
Feldafing – Die Gemeinde Feldafing muss einen Standort für eine Flüchtlingsunterkunft vorschlagen – darüber herrscht im Gemeinderat kein Zweifel. Schon allein, weil es bisher keine Containerwohnanlage in Feldafing gibt. Das Rathaus hält ein gemeindliches Grundstück am Traubinger Moosweg nahe dem Sportplatz für geeignet. Der Gemeinderat dagegen nicht unbedingt, weshalb in der jüngsten Sitzung beschlossen wurde, weitere Standorte zu prüfen (wir berichteten). Auch in der Bürgerschaft regt sich jetzt Widerstand gegen diesen Standort, wie aus einem Brief der Feldafinger Susanne Hofbauer, Eva Klug und Dr. Wolfgang Dorn-Zachert an Landrat Stefan Frey hervorgeht. Der Brief ging auch an Bürgermeister Bernhard Sontheim und den Gemeinderat.
Darin schlagen Dorn-Zachertz, Klug und Hofmeister vor, etwa eines der leer stehenden Gebäude Feldafings zu nutzen und sprechen konkret das ehemalige Hotel Residence mit circa 100 Betten und das leer stehende Obergeschoss des Rewe-Marktes an der Eugen-Friedl-Straße an. „Es liegt am Verhandlungsgeschick, die Räume günstig anzumieten“, schreiben sie. Auch weitere Gemeindeflächen sind laut Unterzeichner besser für eine Flüchtlingswohnanlage geeignet: die gemeindliche Fläche am Bahngleis hinter der Kinderkrippe oder das Grundstück an der Stadionstraße. „Beide Flächen sind aktuell ungenutzt und garantieren deutlich bessere Anbindung und Integration“, heißt es in dem Brief.
Die Fläche hinter der Kinderkrippe war auch in der jüngsten Ratssitzung Thema. Laut Bürgermeister Bernhard Sontheim hält das Landratsamt sie für geeignet. „Dort bringt man aber nur Container für 100 bis 110 Menschen unter“, sagt er auf Anfrage des Starnberger Merkur. Das Landratsamt möchte eigentlich mehr Betten haben – am Traubinger Moosweg wäre Raum für 156 Geflüchtete. Wenig hält Sontheim von einer Containeranlage an der Stadionstraße. Dort ist eine Anlage des Verbands Wohnen geplant, an der er festhalten möchte, wie er in der jüngsten Ratssitzung unterstrich. Das Hotel Residence hält Sontheim auch für nicht geeignet. „Die Gemeinde will dort weiter einen Hotelstandort haben, und es gibt zwei ernst zu nehmende Bewerber, die dort weiter ein Hotel betreiben wollen“, sagt er. Dagegen spreche nichts gegen das Rewe-Obergeschoss. „Es sind zwar gewerblich genutzte Räume, doch die Unterbringung von Asylbewerbern ist dennoch möglich.“
Den Briefunterzeichnern ist es wichtig, dass die Flüchtlinge nicht am Ortsrand unterkommen. „In der Koempelstraße war immer Ärger“, Dorn-Zachertz erinnert damit an die Wohnanlage in der alten Diamantenschleiferei. „Zwei, drei Standorte in Ortsnähe sind deutlich besser“, sagt er. Das allerdings lehne das Landratsamt ab, weil sonst der Sicherheitsdienst nicht gut arbeiten könne, sagt Sontheim. Die drei Feldafinger denken noch weiter: Statt Containern sollen Modul- oder Fertigbauweise für die neue Wohnanlage genutzt werden, fordern sie. Das ermögliche nach der Flüchtlingsunterbringung „andere Verwendungen für Jugend, Vereine, Betreuung und bezahlbares Wohnen“. Sie ergänzen: „Was in Berlin, Bremen und anderswo gebaut wird, sollte auch bei uns möglich sein.“ Zwar bedeute dies einen erheblichen Mehraufwand, aber auch einen „langfristigen Mehrwert für die Gemeinde“, was auch für mehr Akzeptanz bei der Bevölkerung sorgen werde. „Der Landkreis Starnberg und die Gemeinde Feldafing können hier alte Wege neu gehen“, so die Unterzeichner und mahnen: „Fehler der Jahre 2015 ff dürfen sich nicht wiederholen.“
Sondersitzung zur Standortfrage
Über die Frage eines Standorts für eine Flüchtlingswohnanlage entscheidet der Feldafinger Gemeinderat in einer Sondersitzung. Sie findet am kommenden Dienstag, 7. Februar, statt. Beginn ist um 19.30 Uhr, eventuell ein bisschen später. Um 19 Uhr ist eine Bauausschusssitzung anberaumt, danach soll es eine kurze nicht öffentliche Sitzung geben, wie Bürgermeister Bernhard Sontheim auf Anfrage sagte. Im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung werden Kreisbaumeister Dr. Christian Kühnel und die Leiterin des Fachbereichs Migration im Landratsamt, Sabine Neumann, erwartet, damit alle offenen Fragen beantwortet werden können.