Bahn beginnt mit den Arbeiten an der Unterführung in Königswiesen

Noch immer läuft die Klage einer Bürgerinitiative gegen die Erneuerung der Eisenbahnbrücke in Königswiesen. Doch die Bahn schafft jetzt Fakten.
Gauting – Schon lange verfolgt die Deutsche Bahn den Plan, die Eisenbahnüberführung an der Hauser Straße zu erneuern. Seit wenigen Tagen werden die ersten Maßnahmen getroffen. „Zur Zeit finden vorbereitende Spartenfreilegungen statt“, schreibt ein Sprecher der Bahn auf Nachfrage des Starnberger Merkur. Darunter versteht man die Verlagerung von Rohren und Leitungen. Mit einem speziellen Bohrverfahren wird durch den vorhandenen Bahndamm ein Durchlass für Gas-, Strom- und Telekomleitungen geschaffen. Was die Dauer der Bauarbeiten angeht, nennt der Bahnsprecher Ende Juni 2023. Das Fernziel: Ein niegelnagelneues Bauwerk. „Die neue Eisenbahnbrücke wird seitlich erstellt und dann an ihre finale Position geschoben“, so der Bahnsprecher.
Der Weg für Autos bleibt vorerst frei
Auf den Verkehr haben die vorbereitenden Maßnahmen aber nur wenig Auswirkungen. Die Ampelschaltung für die einspurige Befahrung der Hauser Straße gab es vorher schon, und dabei wird es auch bleiben. Sprich: Die Durchfahrt für Pkw ist gesichert. Allerdings ist laut Bahn in diesem Zeitraum die Königswieser Straße mit dem Auto nur für Anwohner erreichbar. „Für Radfahrer und Fußgänger ist die Straße aber jederzeit passierbar.“ Schienersatzverkehr wird in den nächsten Monaten nicht nötig werden. „Das Projekt wird sozusagen unter rollendem Rad gebaut“, erklärt der Bahnsprecher.
Eigentlich wollte die Bahn das Gerichtsurteil abwarten
Von der aktuellen Baustelleinrichtung wurden auch die betroffenen Königswieser überrascht, erklärt Dr. Mathias Ilg, Gemeinderat der Grünen und Sprecher der Bürgerinitiative „Gegenverkehr – L(i)ebenswertes Königswiesen“. Nur einige Anwohnerinnen und Anwohner seien von der Deutschen Bahn über die anstehende Maßnahme per Flyer in ihren Briefkästen informiert worden.
Die Überraschung sei umso größer gewesen, als die Bahn zuletzt erklärt hatte, dass die Maßnahme auf Ende 2024 verschoben werde, bis Rechtssicherheit besteht. Bekanntlich hat die Bürgerinitiative gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Neubau der verbreiterten Unterführung Klage eingereicht. Laut Ilg findet der Verhandlungstermin am 25. Mai statt. „Ich hoffe, dass das Gericht zu unseren Gunsten entscheidet“, so Ilg. Die Bürgerinitiative befürchtet deutlich mehr Verkehr, vor allem durch Schwerlaster. Die Durchfahrt wird durch Absenkung der Straße auf 4,50 Meter erhöht und 7,20 Meter verbreitert.
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Ilg bedauert sehr, dass die Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss keine aufschiebende Wirkung hat. Denn der Bescheid zum Brückenneubau berechtige die Deutsche Bahn zum sofortigen Vollzug. Außerdem gehe die Bahn mit den Vorbereitungen kein finanzielles Risiko ein, denn: Für die Verlegung der Leitungen müssten die Konzessionsnehmer wie Würmtalzweckverband oder Telekom zahlen. Mitarbeit: Christine Cless-Wesle
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