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Verladebahnhof Krailling: Investor soll Projekt erläutern

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Von: Volker Ufertinger

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Monatelang zogen sich das Befüllen der Waggons mit dem Kraillinger Öl und der Abtransport hin.
Auf dem geplanten Güterbahnhof in Krailling soll Öl und Cherosin vom Auto auf die Schiene gebracht werden. Die Planungen sehen eine neue, drei Kilometer lange Trasse in Richtung Gauting vor. © Dagmar Rutt

Die Gemeinde wird den Investor des geplanten Kraillinger Verladebahnhofs einladen. Von ihm erhofft man sich Informationen über die Folgen für Gauting.

Gauting – Wenn das Tanklager im Kreuzlinger Forst zu einem großen Verladebahnhof umgebaut wird, hätte das massive Folgen für Gauting. Denn: Die die vor kurzem öffentlich gewordenen Planungen sehen vor, dass die umgeschlagenen Güter über die Schiene nach Stockdorf gebracht werden. Und dafür müsste eine drei Kilometer lange Trasse neu gebaut werden, auf der dann – womöglich bei Tag und Nacht – Waggons rollen.

Vizebürgermeister Dr. Jürgen Sklarek, der Bürgermeister Dr. Brigitte Kössinger vertrat, drängte den Gemeinderat dazu, sich sobald wie möglich zu positionieren. „Es heißt ja immer, es müssten erst Gutachten angefertigt werden“, sagte er. „Das könnte eine Hinhaltetaktik sein.“ Seine Sorge ist die, dass schon sehr bald ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird, bei dem die Gemeinde nur ein geringes Mitspracherecht hat. „Wir müssen jetzt etwas lostreten, sonst stehen wir vor vollendeten Tatsachen.“

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Das Stimmungsbild im Rat war durchaus gemischt. „Ich finde, wir sollten die Planungen ergebnisoffen prüfen“, erklärte Axel Höpner (MfG/Piraten). „Von vorn herein zu sagen, dass es bei uns so etwas nicht geben darf, finde ich falsch.“ Ihm pflichtete Tobias McFadden (ebenfalls MfG/Piraten) bei. „Ich bin da nicht pauschal dagegen.“ Er rechnete vor, dass die kolportierte 150 Lkw, die von der Lindauer Autobahn in Richtung Krailling abgeleitet werden, nach seiner Berechnung 75 Waggons entsprechen. „Das wären vielleicht zwei, drei Züge am Tag.“ Möglicherweise, so sein Argument, könnte die Verbindung sogar ein „Standortvorteil“ für die geplanten Gewerbegebiete sein.

Rat fasst keinen ablehnenden Beschluss

Ganz anderer Ansicht war Michael Vilgertshofer (CSU). „Da, wo die Trasse gebaut werden soll, verläuft heute der Hauptradweg von Stockdorf nach Gauting, mit Dutzenden von Schülern und Ausflüglern. Das ist unser Naherholungsgebiet. Das kann ich heute schon ablehnen.“ Genauso sah das Eva-Maria Klinger (CSU): „Ich als Stockdorferin sehe das extrem kritisch. Das Würmtal ist überhaupt nicht der geeignete Standort für so etwas.“

Dr. Matthias Ilg (Grüne) fand es bedauerlich, dass die Bahn immer nur mit Lärm und Gestank in Verbindung gebracht werde. Dabei seien nicht die Züge, sondern die Schwertransporter das Problem. „Der Verladebahnhof wäre ein regelrechter Lkw-Magnet.“ Mit dem Blick auf das Ganze fragte er sich: „Ich weiß nicht genau, welchen Sinn dieses Projekt haben soll. Das reimt sich für mich nicht.“ Vor allem die Verbindung zum Brenner-Basis-Tunnel erklärte er in der Praxis für kaum machbar. „Da gibt es genügend Kapazitäten im Münchner Osten.“

Andreas Albath (UBG) fand nicht, dass es zum jetzigen Zeitpunkt die Notwendigkeit für einen „wie auch immer gearteten Beschluss“ gebe. „Ich sehe das in der Zeitachse völlig unproblematisch.“ Wenn wirklich eine neue Autobahnabfahrt nach Krailling geplant sei, werde sich das Ganze noch lange hinziehen. „Wir sind schließlich in Deutschland.“ Er plädierte dafür, den Investor – die Firma Metrans ist ein Tochterunternehmen des Hamburger Hafens – nach dem Kraillinger Vorbild persönlich einzuladen, um die Details zu erläutern.

Dem schloss sich die Mehrheit des Gremiums an. Darüber, dass es noch zu wenig Informationen gibt, herrschte Konsens. Sklarek betonte jedoch, dass dies zeitnah geschehen soll, „und nicht in ferner Zukunft“.

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