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Einbrecher in die Flucht geschimpft

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Von: Andrea Gräpel

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„Ich war so narrisch...“: Die Spuren der Einbrecher hat Renate M. noch in ihrem schneebedeckten Garten.
„Ich war so narrisch...“: Die Spuren der Einbrecher hat Renate M. noch in ihrem schneebedeckten Garten. © Stefan Schuhbauer-von Jena

Für Renate M. aus Gilching sollte es ein ganz entspannter Abend auf dem Sofa werden. Und dann kam alles ganz anders.

Gilching – Nach dem ersten Schrecken findet die 75-Jährige: „Ich bin heute der Held des Tages.“ Das darf Renate M. mit Fug und Recht von sich behaupten, war sie es doch, die am Donnerstagabend zwei Einbrechern das Fürchten lehrte.

„Es war schon finster“, erzählt die 75-Jährige. Gegen 19.30 Uhr gönnt sie sich in ihrem Wohnzimmer in der Siriusstraße ein bisschen Ruhe. Diese wurde jäh durch ein dumpfes Klopfen draußen unterbrochen. Trotzdem wunderte sich Renate M. zunächst nicht. „Bei uns gehen immer viele Leute vorbei“, erzählt sie dem Starnberger Merkur. Als das Klopfen aber nicht nachließ und lauter wurde, schaute sie raus, hinüber zum leerstehenden Nachbarhaus. „Ich konnte aber nichts erkennen“, berichtet sie. „Dann klopfte es massiv.“

Renate M. ging zu ihrem Mann Wolfgang (77), der in seinem Arbeitszimmer nichts mitbekommen hatte und seiner Frau erst nicht recht Glauben schenken wollte – bis auch er ein Klopfen vom Nachbarhaus hörte und rüberging. „Er war sehr tapfer und mutig“, findet seine Frau, die gleichzeitig durch den Garten zum Haus ging, um nachzusehen. Es war nichts zu erkennen – bis ihr Mann im Nachbarhaus das Licht anmachte.

„Ich blieb stehen. Auf einmal kommt da jemand. Ich dachte, es war mein Mann. Dann seh’ ich, dass das Räuber sind.“ Während andere vermutlich ängstlich weggelaufen wären, blieb Renate M. stehen. „Dann hab ich angefangen zu schimpfen, ich war so narrisch...“ Zwei Männer, der eine mit einem Schal vermummt, der andere in seinem Schatten, gingen direkt an der schimpfenden Gilchingerin vorbei. Als diese mit der Polizei drohte, „da waren die auch schon über den Zaun und gaben Fersengeld“ – Richtung Talhofstraße.

Wolfgang M. hatte von all dem nichts mitbekommen. Er hatte „die Kerle“, so seine Frau, nicht gesehen. Renate M. wählte den Notruf. Eine halbe Stunde später war die Polizei da.

Der Schaden an den Fenstern im Nachbarhaus ist hoch, „aber aufgekriegt haben die sie nicht. Mein Mann sagt, das lag an der Pilzkopfverriegelung im Fenster“. Die Fußabdrücke der beiden etwa 1,75 Meter großen Täter waren gestern noch im schneebedeckten Garten zu sehen. Auch die Polizei konnte verwertbare Spuren sichern.

Renate M. ist erstaunt, wie gefasst sie die Situation gemeistert hat. „Das kommt vielleicht, weil ich ein Malstudio und viel mit jungen Leuten zu tun habe“, erzählt die 75-Jährige. „Danach war mein Blutdruck aber auf 300.“ Beeindruckt von der Aktion war auch die Polizei, die nun versucht, die Einbrecher zu fassen. 

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