Abschied vom Mann der Synergien im Dienste der Umwelt

„Kümmere dich um die Umwelt und stehe zu deinen Mitarbeitern“: Mit diesen Worten trat Hermann Doblinger 2001 als neuer Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes Ammersee-Ost sein Amt an. Dafür kämpfte er bis zum Schluss. Er starb am Samstag im Alter von 60 Jahren nach langer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie.
Herrsching/Alling – Der damals 41-jährige Betriebswirt war bereits seit 1996 beim Zweckverband in Herrsching beschäftigt, als er die Nachfolge von Peter Rührmeyer übernahm. Bei der Amtseinführung versprach Doblinger: „Wir sind ein öffentlicher Dienstleister zum Schutz der Umwelt.“ Und er hielt, was er versprach. „Er war seiner Zeit immer voraus und hat stets unter der Prämisse Umweltschutz aus dem einstigen Abwasser-Zweckverband ein modernes und zukunftsorientiertes Unternehmen gemacht, das im Jahr 2006 in ein Kommunalunternehmen Wasser- und Abwasserbetriebe umgewandelt wurde“, sagt Doblingers Nachfolger als Vorstand der Ammersee Wasser- und Abwasserbetriebe (AWA), Max Bleimaier. Was Doblinger zudem ausgezeichnet habe, sei sein „respektvoller und liebevoller Umgang mit allen Menschen gewesen, weshalb auch unser Betriebsklima bis heute wohl einmalig ist“.
Anerkennung fand Doblinger weit über die Landkreisgrenzen hinaus. Anlässlich eines Vortrages von Professor Wolfgang Günthert von der Universität der Bundeswehr in München, der die AWA als wissenschaftliches Studienprojekt auf Herz und Nieren geprüft hatte, sagte dieser: „Aus meiner Sicht kann ich nur sagen, die AWA ist vorbildlich für ganz Bayern. Unter die Lupe genommen wurde das 544 Kilometer lange Leitungsnetz der sieben zugehörigen Gemeinden, zehn Schutzgebiete, 14 Brunnen, zwei Quellen, sieben Pumpwerke und zehn Wasserspeicher.“
Das Lob würde er unterschreiben, sagte Wolfram Gum gestern. Seefelds ehemaliger Bürgermeister kämpfte viele Jahre lang an der Seite von Doblinger als AWA-Verwaltungsratsvorsitzender für eine zeitgerechte und nachhaltige Modernisierung der Wasser- und Abwasserversorgung. „Die Ideen gingen ihm nie aus, und er hatte immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter. Er war auch in Fachkreisen anerkannt und wurde oft eingeladen, Vorträge zu halten. Hermann Doblinger musste viel zu früh gehen. Er war ein sehr feinsinniger Mensch, der privat nicht nur hervorragend Schach spielen konnte, sondern auch ein begeisterter Jazzfan gewesen war.“
Doblinger, der in Alling wohnte, hinterlässt seine Ehefrau und zwei Töchter. In welcher Form die Beisetzung gefeiert wird, stand gestern noch nicht fest. ULI SINGER