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„Ladylake“ rockt das Ehrenamt

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Von: Andrea Gräpel

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Zum großen Finale kamen alle Geehrten noch mal gemeinsam auf die Bühne im Haus der bayerischen Landwirtschaft.
Zum großen Finale kamen alle Geehrten noch mal gemeinsam auf die Bühne im Haus der bayerischen Landwirtschaft. © Photographer: Andrea Jaksch

Neben Herrschings Bürgermeister Christian Schiller gaben beim ersten Jahresempfang nach 2020 am Donnerstag vor allem die Frauen von „Ladylake“ vor 300 Besuchern den Ton an. Stehende Ovationen erhielt derweil Wolfgang Schneider. Der Dritte Bürgermeister betreut seit mehr als 20 Jahren das Ferienprogramm, er wurde mit der Goldenen Bürgermedaille überrascht.

Herrsching – Herrschinger Jahresempfänge sind vor allem für die Bürger gedacht. Weil nur 300 Menschen im Saal des Hauses der bayerischen Landwirtschaft zugelassen sind, ist es für Bürgermeister Christian Schiller und sein Organisationsteam um Bettina Schneck jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung, die Auswahl zu treffen. In diesem Jahr umso mehr, als der Jahresempfang coronabedingt zuletzt 2020 stattgefunden hatte. Für Schiller und auch für den Gemeinderat gibt es keinen passenderen Rahmen, um ehrenamtliches Engagement und besondere Leistungen zu würdigen. Dafür waren sie auch heuer bereit, eine fünfstellige Summe (25 000 Euro) zur Verfügung zu stellen – für eine rauschende Show, die man wortspielverliebt ohne Frage schillernd nennen darf.

Schlagkräftige Unterstützung holten sich „Ladylake“ mit Bürgermeister Christian Schiller (l.) und Landrat Stefan Frey (r.) als Percussionisten auf die Bühne.
Schlagkräftige Unterstützung holten sich „Ladylake“ mit Bürgermeister Christian Schiller (l.) und Landrat Stefan Frey (r.) als Percussionisten auf die Bühne. © Photographer: Andrea Jaksch

Der Bürgermeister selbst – erstmals ohne Smoking und Fliege – rockte als geborener Entertainer die Bühne, musste sich in diesem Jahr allerdings ein bisschen die Show stehlen lassen. Denn noch mehr als er rockten die Damen der Jazz-Band „Ladylake“ den Saal. Ingrid Grunwald an der Gitarre, Monika Welsch am Kontrabass, Christine Stigloher am Saxofon, Iris Schümann am Schlagzeug, Steffi Feil am Klavier und Michaela Lindig, die das Publikum gesanglich mitriss. Die Frauen aus Herrsching und Breitbrunn hatten ihre Bühne bislang in kleineren Rahmen, bei „Feuer und Flamme“ des Gewerbevereins etwa – einmal auch in Italien. Ihr größter Wunsch, verriet Michaela Lindig, sei es aber tatsächlich gewesen, zu diesem Anlass auf dieser Bühne zu stehen. Und dort ließen sie es nun mit ihrer weiblichen Charmeoffensive krachen – mit Liedern von Paolo Conte („Via Con Me“) oder dem swingenden „Je veux“ von Zaz. Grandios. Und dies vor begeisterten Ehrengästen wie Landrat Stefan Frey, Landtagsabgeordneter Dr. Ute Eiling-Hütig und Bezirksrat Harald Schwab.

Einen besonderen Auftritt hatte Schäferhund Enzo, der sich erfolgreich durchs Publikum schnüffelte und bei Pfarrer Ulrich Haberl auf das Päckchen stieß, das gesucht wurde. Es war nichts Verbotenes drin, nein, sondern nur eine Demonstration. Denn Enzo ist unter Hundeführerin Claudia Meyer und Trainerin Silvia Mack Bundessieger der Rettungs- und Spezialhunde 2022 geworden. Für den Bürger auf vier Pfoten gab’s einen Knochen, fürs Frauchen eine kleine Anerkennung.

Er hatte bis zuletzt nichts davon gewusst: Bürgermeister Christian Schiller (r.) und das Herrschinger Ratsgremium überraschten ihren Ratskollegen und Dritten Bürgermeister Wolfgang Schneider mit der Verleihung der Goldenen Bürgermedaille.
Er hatte bis zuletzt nichts davon gewusst: Bürgermeister Christian Schiller (r.) und das Herrschinger Ratsgremium überraschten ihren Ratskollegen und Dritten Bürgermeister Wolfgang Schneider mit der Verleihung der Goldenen Bürgermedaille. © Photographer: Andrea Jaksch

Große Anerkennung wiederum erfuhr Wolfgang Schneider. Bis zuletzt konnte es vor ihm geheim gehalten werden, dass er der nunmehr 16. Träger der Goldenen Bürgermedaille wurde. „Einer, den jeder kennt“, sagte Schiller. Wer den 72-Jährigen nicht als Skilehrer hatte, kenne ihn als Busfahrer. Außerdem ist Schneider Dritter Bürgermeister. Vor allem kennen ihn aber die vielen Kinder, die in den vergangenen 20 Jahren am Ferienprogramm teilnahmen – er organisiert es mit Begeisterung und begleitet fast jede Veranstaltung. „Grußonkel“ nennt er sich selbst gern.

Sichtlich überrascht stand er nun auf der Bühne inmitten seiner Ratskollegen, die ihm zu Ehren nahezu vollzählig erschienen waren. „Ich versuche, mich nicht vorzudrängen“, sagte Schneider gerührt. „In dem Fall freut es mich aber wahnsinnig.“ Nicht nur die Ratskollegen applaudierten, sondern gleich der ganze Saal und das sogar stehend.

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