Punkteliste für Bahnhofsgebäude

Die Bürgergemeinschaft Herrsching hat am Wochenende an ihrem Infostand künftige Nutzungswünsche für das Herrschinger Bahnhofsgebäude abgefragt.
Herrsching – Schon im Jahr 2015 hatte die Bürgergemeinschaft Herrsching (BGH) Ideen gesammelt, wie das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude einmal zu nutzen ist, wenn es von der Bahn freigegeben wird. Seit 2008 befindet es sich bereits im Eigentum der Gemeinde, der bis zur Umwidmung aber die Hände gebunden waren. Dies ist im vergangenen Jahr zwar geschehen, dennoch gibt noch Verhandlungsbedarf um Freiflächen, die im Zuge der Neugestaltung des gesamten Bahnhofsplatzes einbezogen werden sollen. Trotzdem ist die Nutzung im Herbst Thema im Gemeinderat – allerdings nicht öffentlich. Die BGH will die Bürgermeinung aber mit einbeziehen. Am Wochenende hatten die Gemeinderäte Christiane Gruber, Dr. Rainer Guggenberger und Claudia von Hirschfeld deshalb erneut zu einer Ideenfindung aufgerufen.
Viele neue Ideen habe es aber nicht gegeben, bilanziert Christiane Gruber. Dafür wurden die Vorschläge aus dem Jahr 2015 erneut bepunktet. Und die meisten Punkte erhielt Hansgeorg Vetter, der in Herrsching wohl einen der letzten Bahnschalter betreut, und dessen persönliche Beratung vor allem Herrschings Senioren nicht missen möchten. „Herr Vetter muss bleiben“, stand deshalb auch diesmal über allen anderen Wünschen. Diese reichten von einem „coolen Café“, in das man auch im Winter mal gehen könnte, bis zu einem Bürgertreff, für den sich vor allem ältere Herrschinger aussprachen, denn der Seniorenbeirat hatte für die BGH-Aktion groß Werbung gemacht. Auch eine kulturelle Nutzung ist gewünscht. Kleinkunst sei ein Stichwort gewesen, so Christiane Gruber.
Die Gemeinderätin hätte sich eine Diskussion in der nächsten öffentlichen Gemeinderatssitzung gewünscht, stattdessen stehe das Thema für den 7. November im nicht öffentlichen Teil auf der Tagesordnung. Bauamtsleiter Guido Finster nennt Mieterinteressen als Grund für die Geheimhaltung. Zwei Wohnungen sind noch vermietet, daneben gibt es eine Personalwohnung der Bahn sowie diverse gewerbliche Einheiten. „In der Diskussion werden sicher Fragen dazu gestellt“, sagt Finster, sodass Mieter-Interessen und mögliche Konsequenzen berührt würden, die nicht in den öffentlichen Teil einer Sitzung gehörten.
Abgesehen dafür kämpft vor allem Christiane Gruber schon lange für eine Umnutzung. Der alte Bahnsteigbereich mit den Peitschenlampen mute wie ein Kasernenhof an, sagt sie. Die Bahn, die dort aktuell ihre Leihräder und Leih-SUPs stehen hat, habe gerade erst asphaltiert, weil der Bereich viele Unebenheiten aufweise, die Stolperfallen gewesen seien. Würde die Gemeinde die Fläche kaufen können, würde auch sie sich über ein Café mit einer Freifläche freuen – ohne Peitschenlampen.