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Street-Art gegen Schmierereien

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Gelungen: Die Künstler Nils Jänisch alias Bert und Melander Holzapfel alias Lando freuen sich mit Herrschings Bürgermeister Christian Schiller und AWA-Vorstand Maximilian Bleimaier (v.l.).
Gelungen: Die Künstler Nils Jänisch alias Bert und Melander Holzapfel alias Lando freuen sich mit Herrschings Bürgermeister Christian Schiller und AWA-Vorstand Maximilian Bleimaier (v.l.). © ANDREA JAKSCH

Eine super Idee, die Max Bleimaier von den Ammerseer Wasser- und Abwasserbetrieben (AWA) in Herrsching gehabt habe, schwärmte Herrschings Bürgermeister Christian Schiller bei der Präsentation des ersten Street-Art-Pumphäuschens. Ein Pilotprojekt zur Vermeidung unerwünschter Schmierereien.

Herrsching - Anlass für die künstlerische Umgestaltung waren über Jahre hinweg Verunreinigungen der Gebäude, in denen ein Rohr- und Pumpsystem zur Abwasserbeseitigung untergebracht ist. „Unsere Pumphäusl wurden und werden regelmäßig mit Schmierereien überzogen“, bedauert AWA-Vorstand Bleimaier. Und weil er bei seinem Optiker in Inning immer wieder tolle Graffiti gesehen hätte, kam er auf die Idee, versuchsweise das Pumphaus an der Madeleine-Ruoff-Straße künstlerisch aufzuwerten und durch einen Speziallack abwaschbar zu machen. Im Beisein der Künstler Melander Holzapfel, alias Lando, aus Gilching und Nils Jänisch, alias Bert, aus Weimar stellte Bleimaier am Freitag das Ergebnis vor.

Während auf der Vorderseite die Renke, der sogenannte Brotfisch vom Ammersee, verewigt wurde, begibt sich auf der Rückseite ein Taucher auf Tauchstation. Die beiden Künstler Lando und Bert gehörten mittlerweile zu den gefragtesten internationalen Street-Art-Künstlern, die auch während der Pandemie gut beschäftigt sind. Insbesondere freute sich Bert, mehr und mehr in Bayern Fuß zu fassen. „Da mein Heimatort Weimar seit 1999 Weltkulturerbe ist, sind Graffitis dort verboten“, erzählt der 38-Jährige. Und Lando schätzt es, so oft wie möglich den Kollegen mit ins Boot zu holen. Ziel des 47-jährigen Gilchingers ist, „die Spraykunst noch mehr von der Stadt aufs Land zu verlegen“. Da kommt ihm die Idee von Bleimaier durchaus entgegen: „Wenn sich die Gestaltung des Pumphauses in Herrsching bewährt, werden wir überlegen, peu à peu auch die anderen Pumpstationen in unseren Mitgliedsgemeinden in der Art wie unser Pilotprojekt gestalterisch zu verschönern. Wobei immer unser Motto Aktiver Gewässerschutz im Fokus stehen wird.“

Der AWA-Vorsitzende nutzte die Gelegenheit, Bürgermeister Schiller als Verwaltungsratsvorsitzendem des Kommunalunternehmens sowie die Vertreter der Presse zu einem Rundgang im Untergrund einzuladen, um das ausgeklügelte System zur optimalen Abwasserentsorgung im Bauch des Pumphauses zu erklären.

Vorbeigehende Zaungäste wiederum zollten insbesondere der Street-Art großes Lob. Unter anderem auch „Mato“ vom gleichnamigen Fischladen an der Uferpromenade und im Seewinkel. „Die Renke gefällt mir natürlich besonders gut. Auch wenn ich momentan in meinem Laden noch keine Renken habe.“ Begeistert war auch eine direkte Nachbarin, die Lando und Bert während deren „Arbeitszeit“ mit Gebäck und Kaffee versorgt habe. Angefangen von der Planung über das Konzept bis hin zur Ausführung des Erstlingswerk vergingen rund fünf Monate, sagte Bleimaier. Uli Singer

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