Am Anfang war das Korn

Im Juni wird eine weitere Sonderedition der Inninger Geschichtsblätter erscheinen. Thema ist diesmal das bäuerliche Leben. Gesucht werden noch Originalfotos aus alten Zeiten.
Inning – Jutta Göbber und Robert Volkmann sind zwei Menschen, die sich in ihrer Leidenschaft um die Heimatgeschichte gegenseitig beflügeln. Beide Pädagogen im Ruhestand, produzieren sie immerzu neue Ideen für die beliebten Inninger Geschichtsblätter des Vereins Heimatgeschichte, dessen Vorsitzende die 77-jährige Göbber ist. Nach Volkmanns Sonderedition „Wald und Holz – einst und jetzt“, zeichnet er nun auch für eine zweite Sonderausgabe über das bäuerliche Leben verantwortlich, die im Juni erscheinen soll.

Als sich Jutta Göbber und Robert Volkmann (74) vor zwei, drei Jahren darüber unterhielten, welche Thema noch anstünden, kamen sie auf die Landwirtschaft, die noch nicht beackert wurde. Ihr fühlt sich Volkmann eng verbunden. „Ich bin schließlich ein Bauernbub“, sagt der Schlagenhofener. „Ich hab die Veränderung 70 Jahre mitgekriegt.“ Dem hatte Jutta Göbber kein Argument entgegenzusetzen und überließ ihm das Feld. Auf 350 Seiten hat Volkmann also „sehr persönliche Erfahrungen, Erzählungen und Archivberichte zusammengetragen – persönlich gefärbt, aber objektivierbar“, versichert er. Er habe einen Bogen spannen wollen von dem Leben der Bauern früher bis heute.
Früher war Inning ein reines Bauerndorf. Mehr als 50 bäuerliche Anwesen sind bekannt. „Die meisten hatten noch Gewerbe“, weiß Jutta Göbber und betont stolz, dass Inning der eigentliche Gewerbeort in der Grafschaft Seefeld gewesen sei. „Ja klar“, sagt Volkmann, „wir hatten den Bach mit Mühlen, Sägewerke, Gerber oder Färber.“ Heute gibt es gerade noch zwei Milchkuhbetriebe – beide in Schlagenhofen. Darüber hinaus gut ein Dutzend weitere Höfe mit und ohne Vieh.
Das Buch, für das der Verein Heimatgeschichte dringend noch alte Fotografien von bäuerlichem Leben und Arbeiten in Inning sucht, wird in 16 Kapitel aufgeteilt, beginnend mit dem Korn, „unser täglich Brot“ über „100 Jahre Untertänigkeit“, das liebe Vieh bis hin zu der zukunftsweisenden Frage „wachsen oder weichen?“. Rund 400 Bilder hat Volkmann in seinem Archiv finden können, 300 davon aus Inning, nur leider viele nicht im Original. Im Druck würden sie weiter an Qualität verlieren, weshalb der Verein Heimatgeschichte eingesessene Inninger Familien aufruft, nach alten Fotografien zu suchen. Jutta Göbber hat schon jetzt Innings ehemaligen Kirchenpfleger Franz Meier zur Hilfe gebeten, der bei der Bearbeitung des Fotomaterials hilft.

Das Büchlein soll kurz vor Pfingsten in Druck gehen unter dem Titel „Des hat sich ois aufgherd – allerlei Geschichtliches zu unseren Bauern und zur Landwirtschaft in unserer Gegend“. Es wird wie schon das Wald-und-Holz-Werk etwas größer als die üblichen Geschichtsblätter ausfallen und damit auch teurer. Um den Kaufpreis erschwinglich zu halten, freut sich der Verein Heimatgeschichte deshalb auch über jede Spende.