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Ein 87-jähriger Stockdorfer mit besonderer Mission

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Von: Oliver Puls

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Heinz Tuchenhagen inmitten seines Reichs: Jeden Tag verbringt er viele Stunden mit Lesen und Archivieren. Er konnte mit seiner umfangreichen Wissens-Sammlung oft schon hilfreich zur Seite stehen.
Heinz Tuchenhagen inmitten seines Reichs: Jeden Tag verbringt er viele Stunden mit Lesen und Archivieren. Er konnte mit seiner umfangreichen Wissens-Sammlung oft schon hilfreich zur Seite stehen. © Puls

Stockdorf – Seine Interessen sind vielseitig, ob Haus und Garten, Politik, Medizin oder Technik. Die Voraussetzung: es muss auf Papier gedruckt sein, egal ob Zeitung oder Hochglanzmagazin. Heinz Tuchenhagen ist Ruheständler und liest mit großer Leidenschaft – und sammelt seinen Lesestoff.

Er sitzt in seinem Wintergarten und archiviert. Jeden Tag liest Heinz Tuchenhagen (87) bis zu fünf Tageszeitungen, hinzu kommen Magazine und Fachliteratur. Auch unsere Zeitung ist mit dabei – zweimal die Woche. Um ihm herum stehen viele Ordner, alle mit System in den Regalen. Es gibt Themengebiete, für die ein Ordner nicht genügt. Etwa wenn es um die Natur und ihre Vielseitigkeit geht. Dann muss der ehemalige „Siemensianer“ ein paar Ordner mehr anlegen.

Heinz Tuchenhagen kennt keine Langeweile

„Wie ich in den Ruhestand geschickt wurde, überlegte ich: was mach‘ ich nur den ganzen Tag“, schilderte der gebürtige Aachener die Anfänge seiner „Tätigkeit“. Hobby würde es nicht so ganz treffen, schließlich steigt der Stockdorfer tiefer in die Materie, in die Materien ein.

Ob es um Biotechnologie geht, medizinische Fragen – wie jetzt um Corona –, Kultur, Europa, Geografie etcetera, in alles arbeitet beziehungsweise liest er sich ein. Er möchte mehr wissen, nicht nur eine schnelle Information, sondern Hintergründe erfahren und verstehen. Heinz Tuchenhagen ist aber nicht besessen von seinem Bildungsdurst, es macht ihm „ganz einfach nur Spaß“. Langeweile kennt er nicht, und der Tag ist gerne einmal zu kurz.

Ein interessierter und fröhlicher Ruheständler

Mit seinem Archiv und seinem persönlichen Wissen konnte er bereits einem Schüler des Otto-von-Taube-Gymnasiums bei seiner Facharbeit helfen. „Viele Artikel haben einen hohen Langzeitwert, da kann ich dann helfen“, so der 87-Jährige, der auf einen gerahmten Spruch im Wintergarten verweist: Wenn Du liebst, was Du machst, dann fühlt sich das nicht nach Arbeit an. So lernt man Heinz Tuchenhagen auch kennen: Einen interessierten, fröhlichen Ruheständler. Eine große Sorge bewegt ihn jedoch: Wer wird sich später einmal seinem (nicht digitalisierten) Archiv annehmen? Tuchenhagen verfügt zwar über ein großes Netzwerk, er hat aber noch niemanden gefunden, der seinen Schatz, sein „Lebenselixier“ einmal übernehmen möchte. Oliver Puls

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