Feldafing - Der Gemeinderat hat es am 19. November 2013 einstimmig beschlossen, am Montag war es so weit: Die in Feldafing lebende Ex-Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erhielt die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde.
In festlichem Rahmen und im Beisein zahlreicher geladener Gäste überreichte Bürgermeister Bernhard Sontheim die Urkunde. Sontheim würdigte die Ehrenbürgerin in Anlehnung an das berühmte Wort des einstigen US-Präsidenten John F. Kennedy: „Sie haben viel für unseren Staat und damit für die Gesellschaft und ihre Menschen getan. Ihr Handeln hat weit und nachhaltig ausgestrahlt, es ist beispielhaft im besten Sinne des Wortes. Ihr Wirken ist aus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr wegzudenken.“
Sontheim hatte die politische Lebensleistung der gebürtigen Westfälin gewürdigt und dabei an Leutheussers Prinzipientreue als Streiterin für die Bürgerrechte erinnert - etwa im Zusammenhang mit ihrem Rücktritt vom Ministeramt am 17. Januar 1996. „Sie wollten und konnten die damalige Entscheidung der Bundesregierung zum Einsatz des Großen Lauschangriffs aufgrund Ihrer tiefen liberalen Haltung nicht mittragen“, sagte Sontheim.
Die Politikerin war dem Rathauschef aber auch durch eine lokale Anekdote mit ihrem „bürgerlichem Engagement“ als positiv integriert aufgefallen: Eine junge Dame vom Kommunalen Prüfungsverband war bei ihrem ersten Feldafing-Besuch mit der S-Bahn angekommen und hatte das Rathaus nicht gefunden - als sie „jemanden in einem roten Kleinwagen“ nach dem Weg fragte, wurde sie von der Fahrerin gleich zum Rathaus gebracht. „Es war für die junge Dame einfach unfassbar, dass sich die leibhaftige Bundesjustizministerin als Chauffeurin angeboten hat“, berichtete Sontheim.
Die frischgebackene Ehrenbürgerin nahm den Faden des „bürgerschaftlichen Engagements“ sogleich auf: „Dies ist mir Verpflichtung und Belobigung - mehr noch als bei der Verleihung eines ehrenvollen Titels.“ Sie habe bei der Begegnung mit dem Bürger immer wieder „Handlungsbedarf in allen Bereichen“ erlebt - ganz pragmatisch. Und wenn sie „auf gesetzgeberischer Ebene“ habe helfen können - umso besser.