„An der Stelle ist das ein Wahnsinn“

Das Bauprojekt an der Spitzstraße in Hechendorf steht in der Kritik. In der Bürgerfragestunde vor der Gemeinderatssitzung gab es eine Anfrage zum Thema.
Hechendorf – Die Pläne der Gemeinde Seefeld, an der Spitzstraße in Hechendorf zwei Mehrfamilienhäuser zu errichten, stoßen im Ort auch auf Kritik. Dabei scheint nicht das Projekt an sich das Thema zu sein, sondern die Größe an der Stelle, die sich auf einer Geländeerhöhung befindet und somit, so die Befürchtung, das Ortsbild massiv beeinträchtigt. Dazu kommt ein niedriger Stellplatzschlüssel. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag nutzte Martin Dosch, einstiger CSU-Gemeinderat und wohnhaft in Hechendorf, flankiert von seinem Bruder Ludwig Dosch und Richard Wöll die Gelegenheit, in der Bürgerfragestunde einen Appell an die Gemeinderäte zu richten.
Wie berichtet, will die Gemeinde an der Spitzstraße auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen der südlichsten Reihe des Einheimischenmodells Am Höhenrücken und der Spitzstraße zwei Mehrfamilienhäuser mit 24 Appartements, Gemeinschaftsräumen und Tiefgarage errichten. Aus ökologischen Gründen sind ein mehr als 50 Meter langes und neun Meter hohes sowie ein zweites kleineres Gebäude vorgesehen, beide dreigeschossig mit flachem Satteldach.
„Wir sind hier, weil wir uns Sorgen machen wegen der Bebauung an der Spitzstraße“, begann Martin Dosch. „Für uns scheint sie nicht angemessen, weil der eine Baukörper sehr lang und hoch ist, höher als die Bebauung drumrum.“ Und da in der Bürgerfragestunde nur Fragen gestellt werden dürfen, schloss Dosch auch entsprechend: „Unsere Frage ist, ob sich der Gemeinderat das bitte noch mal anschauen kann.“ Er nannte auch das Beispiel eines Bauprojekts aus Meiling, das wegen mangelnder Stellplätze strittig sei. Dort sei es um zwei Parkplätze und einen Besucherparkplatz gegangen. Und bei der Bebauung an der Leitenhöhe/Günteringer Straße in Hechendorf habe man im Gemeinderat einen 30 Meter langen Baukörper als zu lang empfunden.
Wie berichtet, ist der Stellplatzschlüssel für die Mehrfamilienhäuser an der Spitzstraße niedriger, es gilt ein Stellplatz pro Appartement. Grund dafür ist, dass es auch Einzimmerwohnungen geben wird in dem Projekt, außerdem soll bei der Vergabe der Wohnungen darauf geachtet werden, dass die Bewohner nur ein Auto haben und sich auch am geplanten Carsharing beteiligt.
Im Gespräch mit dem Starnberger Merkur betonte Martin Dosch gestern, dass es ihm nicht um die Größe des Gebäudes gehe, sondern vor allem um den Standort auf der Anhöhe. Das Gebäude würde dort alles überragen. „An der Stelle ist das ein Wahnsinn.“ Er wisse, dass die Gemeinde noch andere Grundstücke habe und appelliere dringend an die Gemeinderäte, die Situation zu überdenken.
Bürgermeister Klaus Kögel sagte auf Rückfrage, dass der Gemeinderat sich mit dem Thema natürlich befassen werde. „Möglicherweise können wir den Baukörper ein bisschen kürzer und niedriger machen, aber damit machen wir ihn nicht wirklich kleiner“, sagte er. Und stellte klar: „Wenn das auf Kosten von acht bis zehn Wohnungen geht – das kann es nicht sein.“ Die Gemeinde habe abgesehen davon keine anderen Grundstücke für ein derartiges Projekt. „Und wir haben auch außenrum keine Flächen, die wir zukleistern können.“