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BN zeigt Naturschutzbehörde an

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Von: Hanna von Prittwitz

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In unseren Breiten sehr selten: der Kiebitz.
In unseren Breiten sehr selten: der Kiebitz. © Patrick Pleul

Es läuft nicht glatt bei der Kiebitz-Kolonie in Hechendorf. Die Kreisgruppe Starnberg des Bund Naturschutz (BN) hat gegen die Untere Naturschutzbehörde (UNB) im Starnberger Landratsamt bei der Regierung von Oberbayern Anzeige erstattet. Der Vorwurf: Störung des Brutgeschäfts von Kiebitzen.

Hechendorf - Wie berichtet, war schon im Vorjahr die Brut verloren gegangen, vermutlich, weil der Zaun rund um die Brutfläche im Aubachtal bei Hechendorf zwischenzeitlich ohne Strom war. Günter Schorn, Kreisvorsitzender des BN, beklagt in einer Pressemitteilung nun erneut das Vorgehen der UNB. So habe ein Brutpaar sein Nest aufgegeben, weil nach einem Sturm der Zaun repariert worden sei, „ohne darauf zu achten, dass zwei Kiebitz-Paare bereits mit der Brut angefangen hatten“. Die Störung sei bei 6,9 Grad und kaltem Wind erfolgt. Die Unruhe habe die Elterntiere vertrieben, „die lange Abwesenheit führte zum Absterben der Eier“.

„Das umzäunte Gebiet, in dem die Kiebitze brüten sollen, hat mit 1,2 Hektar nur knapp ein Viertel der bis 2019 unter BN-Verantwortung gebotenen Fläche“, kritisiert Schorn. Das sei „viel zu klein für die bisher vorhandene Kiebitzpopulation, und der Zaun ist viel zu nahe im Brutgebiet, um Reparaturen und notwendige Zaunpflegearbeiten ohne Störung durchführen zu können“. Der Zaun müsse um den gesamten Acker gezogen werden, so wie das der BN 2019 gemacht habe. Dies habe mit dem gleichen Landwirt zum Erfolg geführt. „Durch fachliche Fehleinschätzungen und unerfahrenes Handeln der Behörde ist die Kiebitzpopulation nun wieder bedroht, denn nach aktueller Beobachtung gibt es einen weiteren Brutversuch im südlichen Acker, außerhalb des Zaunes.“

Aus Sicht des Artenschutzes sei der zu befürchtende Verlust der Brut „ein weiterer katastrophaler Schaden im Landkreis“. Die Anzeige solle dies verhindern. „Der BN erneuert auch sein Angebot für bisher von der UNB abgelehnte Gespräche zur Planung kiebitz-freundlicher Bewirtschaftungsvorgaben“, schließt Schorn. Der Anzeige ist zu entnehmen, dass sich der Vorfall am 9. April ereignete. Der BN fordert, Arbeiten entlang des Zauns zu unterlassen, die Brache nicht zu betreten und die Kameras zu installieren, da nicht alle Gelege erkannt worden seien.

Barbara Beck, Sprecherin des Landratsamts Starnberg, konnte zu den Vorwürfen am Freitag keine Stellung nehmen. „Uns ist der Vorgang noch nicht bekannt“, sagte sie.  

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