Bürger bevorzugen Bildschirm: Versammlung mit Videoübertragung

Es war die erste seit Corona, und die erste des neuen Bürgermeisters Klaus Kögel: Gut 20 Gäste besuchten die Seefelder Bürgerversammlung, die in der Hechendorfer Turnhalle stattfand. Sehr viel mehr, nämlich rund 60 Menschen, verfolgten die Videoübertragung an den Bildschirmen daheim.
Hechendorf – Wegen Corona ist alles anders. Also fand die Bürgerversammlung der Gemeinde Seefeld am Dienstag in der Hechendorfer Turnhalle statt, in der sich die Corona-Hygienekonzepte am besten umsetzen lassen. Weitere Informationsveranstaltungen folgten am gestrigen Abend in Oberalting, nächste Woche sollen zwei weitere in Meiling (16. November, 19 Uhr, Feuerwehrhaus) und Unering (17. November, 19 Uhr, Feuerwehrhaus) stattfinden – wenn es die Infektionslage erlaubt. Die Veranstaltung in der Turnhalle wurde per Video übertragen. Wohl auch deswegen blieb die Anzahl der Teilnehmenden in der Halle mit gut 20 Personen überschaubar.
Finanzen, Klinik, Ortsentwicklung, Tiefbau und Soziales – eine gute Stunde zog Kögel Bilanz. Besser entwickelt als gedacht haben sich die Finanzen der Gemeinde. Allerdings hat auch das mit Corona zu tun. So fielen die Gewerbesteuereinnahmen mit 7,8 Millionen Euro um eine Million Euro höher aus als erwartet. Grund für große Freude ist dies nicht. Denn das Geld stammt aus Nachzahlungen für 2020. „Damit können wir nächstes Jahr nicht rechnen“, sagte Kögel. Eine restriktive Haushaltsplanung sei daher nach wie vor erforderlich. Doch immerhin muss die Gemeinde keinen Kredit aufnehmen. Kögel schaudert es allerdings jetzt schon vor der Kreisumlage 2022. Er geht von einer Erhöhung bei geringeren Steuereinnahmen aus.
Ausgebremst hat die Pandemie indessen die Ortsentwicklung. Doch ab Frühjahr 2022 sieht die Gemeinde neue Bürgerbeteiligungsformate vor. Ende des Jahres gehen die Gemeinderäte in Klausur, im Mittelpunkt steht die Entwicklung der Ortszentren, kündigte Kögel an.
Ein Kraftakt liegt hinter der Gemeinde, was den Bau von Leitungen für die Wasserversorgung durch die AWA angeht. Von 2020 bis 2021 entstanden rund 4,6 Kilometer Leitungen, 2022/23 kommen weitere drei Kilometer hinzu. Für die marode Bahnhofstraße in Hechendorf ist eine Kanalbefahrung geplant, Kögel geht davon aus, dass die Straße in den Sommerferien 2022 saniert wird.
In Sachen Breitbandversorgung ist sich die Gemeinde mit der Telekom einig geworden, verkündete Kögel. Für Hechendorf und Meiling sei ein Ausbau mit „Super Vectoring“ geplant, was für hohe Bitraten sorge. „Das machen wir dort, wo es geht.“ Die Telekom werde bald mit der Vermarktung von Glasfaserdirektanschlüssen in Seefeld starten, „die Gemeinde nimmt dafür an einem neuen Förderverfahren des Bundes teil“.
Aus der Zuhörerschaft kamen nur wenige Fragen, zwei dazu jedoch zum barrierefreien Ausbau des Hechendorfer Bahnhofs und dem zweigleisigen Ausbau der S-Bahn-Trasse zwischen Steinebach und Hechendorf. „Die Bahn verspricht uns seit zwei Jahren, dass es dazu eine Informationsveranstaltung geben soll“, sagte Kögel und sprach von einem „schwierigen und nicht verlässlichem Partner“. Er wisse aber auch, dass der Zeitplan „extrem hinkt“. Die Anregung einer Zuhörerin, den Ausbau auch aus Gründen des Naturschutzes zu überdenken, nahm Kögel auf.“ Ich glaube aber, dass die Bahn diese Entscheidung schon getroffen hat.“ Beim barrierefreien Ausbau spielt indessen auch die Entscheidung über den Klinikneubau eine Rolle. Wie berichtet, sind dort nach wie vor drei Standorte im Rennen, zuletzt hatte sich Landrat Stefan Frey positiv über Verhandlungen über Grundstücke an der Seefelder Straße in Herrsching geäußert. Sollte es dennoch zu einer Realisierung in Hechendorf auf dem Grundstück neben dem Friedhof kommen, sehe auch der Ausbau des Bahnhofs anders aus, so Kögel. „Also wird abgewartet.“
Das Video zu der Veranstaltung ist auf der Internetseite der Gemeinde unter www.seefeld.de zu sehen.