Ortsgruppe Seefeld gegründet

Im Hechendorfer Bahnhof hat sich am Montag die Ortsgruppe Seefeld im Bund Naturschutz gegründet. Constanze Gentz übernimmt Vorsitz.
Hechendorf – Stühle mussten noch herangeschleppt werden, so groß war der Andrang im Hechendorfer Bahnhof: Dort fand am Montagabend die Gründung der neuen Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Seefeld statt. „Seit über 20 Jahren gab es hier keine Ortsgruppe mehr“, berichtete der Kreisvorsitzende Günter Schorn, der dem Gründungsabend natürlich beiwohnte und auch die Wahlleitung übernahm. Anbetracht der Teilnehmerzahl – mehr als 60 Menschen füllten den ehemaligen Wartesaal – zeige Seefeld, „das hier was geht“, sagte er. Tatsächlich war der Raum voll – aber nicht mit BN-Mitgliedern, sondern vor allem mit Neugierigen.
Mitglieder und damit wahlberechtigt waren nur 21 Personen. Immer noch genug, um Constanze Gentz zur Vorsitzenden und Ildiko Gaal-Baier zu ihrer Stellvertreterin zu küren. Diese beiden hatten auch ursprünglich die Idee, im Ort das Thema Ortsgruppe wiederzubeleben. Höchste Zeit, so die allgemeine Überzeugung, schließlich war Seefeld die einzige Kommune im Landkreis ohne eigenen BN-Ableger, „obwohl das hier ein besonderes Gebiet ist“, wie Schorn befand.
Constanze Gentz ist vielen aus dem Vorjahr als „Kiebitz-Beauftragte“ in Erinnerung geblieben. Sie lebt seit 15 Jahren mit ihrer Familie direkt am Aubachtal und engagierte sich im vergangenen Sommer für die Ansiedlung einer kleinen Kiebitz-Kolonie, die letztlich auf 20 Vögel anwachsen konnte. Die 40-Jährige ist Mutter von zwei Kindern und mit Ortwin Gentz verheiratet, dem frischgebackenen Schriftführer des Vereins. Ildiko Gaal-Baier (54) lebt seit 20 Jahren in Hechendorf und ist schon lange in der Agenda-Arbeit aktiv. In der Natur zu sein gebe ihr Kraft und Zuversicht, sagt sie. Entsprechend sei „Naturschutz auch Selbstschutz“. Es lohne sich, mitzumachen beim Bund Naturschutz, „denn da ist viel Kraft dahinter“.
Gemeinsam haben die beiden schon eine ganze Liste an Ideen und Zielen. Landschaftspflege, Biotopvernetzung, eine verstärkte Zusammenarbeit mit Gemeinde, Vereinen und Landwirten, ein genauerer Blick auf Ausgleichsflächen – es gibt viel zu tun. Geplant sind auch Vorträge, Führungen beispielsweise durch die Eichenallee und Aktionen wie ein Wildbienenprojekt mit Kindern. Auch für Stellungnahmen bei Bauprojekten in der Gemeinde „stellen wir uns gerne zur Verfügung“, kündigte Ildiko Gaal-Baier an. Eine gute Kooperation mit allen Beteiligten sei wichtig – „auch mit denjenigen, denen Naturschutz nicht so viel bedeutet“. Zu Beisitzern wählten die Anwesenden Linda Rüger und Helmut Ronstedt.
Dass das Potenzial für Naturschutz auch bei der Jugend groß ist in Seefeld, darauf lassen die beiden 14-jährigen Ylva Weiler und Vincent Gabriel hoffen, die nach der Wahl überraschend eine Ankündigung machten. „Wir haben den Waldkindergarten besucht“, erklärte Ylva Weiler, und gemeinsam hätten sie nun beschlossen, Exkursionen für Kinder im Grundschulalter anzubieten. „Denn man schützt nur, was man liebt.“ Die beiden Jugendlichen besuchen das Max-Born-Gymnasium in Germering und lassen sich gerade in der evangelischen Kirchengemeinde Herrsching zu Jugendleitern ausbilden.
Nach dem Wahlprozedere schließlich ergriff der Wildlebensraumberater Dominik Fehringer das Wort. Der 35-Jährige arbeitet beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Pfaffenhofen an der Ilm. Lebensräume verbessen, Mensch und Natur verbinden – das sind die Aufgaben Fehringers, der unter dem Titel „Lebensräume in der Agrarlandschaft“ über seine Arbeit berichtete. In Hechendorf war Fehringer auch schon tätig: Er hat für die Kiebitze im Aubachtal mit den betreffenden Landwirten verhandelt.
Die BN-Ortsgruppe Seefeld
ist online unter www.bn-seefeld.de erreichbar oder unter z (0 81 52) 98 87 98.