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Unbekannte zerstören Biberdamm

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Der Damm ist zur Hälfte abgeräumt, das FFH-Gebiet dahinter trockengelegt: Conny Gentz (r.) und Ildiko Gaal-Baier haben die Polizei eingeschaltet. © Andrea Jaksch

Unbekannte haben am Aubach in Hechendorf einen Biberdamm zerstört. Die angrenzende Fläche, ein FFH-Areal, fällt jetzt trocken. Für die Natur ist das eine Katastrophe. Die Bund-Naturschutzgruppe Seefeld hat Anzeige wegen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz erstattet.

Hechendorf – Conny Gentz und Ildiko Gaal-Baier, die Vorsitzenden der Bund-Naturschutzgruppe Seefeld, sind fassungslos. Der Biberdamm am Aubach in Hechendorf, der seit diesem Frühjahr dafür sorgte, dass sich auf einer angrenzenden FFH-Fläche das Wasser staute, ist zerstört worden. FFH-Gebiete sind spezielle Schutzgebiete, die nach Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien ausgewiesen werden. „Am Mittwochabend war der Damm noch intakt“, berichte Gaal-Baier am gestrigen Freitag. Conny Gentz fiel dann am Freitagmorgen auf, dass oberhalb des Biberdamms der Wasserspiegel abgesunken war. Tatsächlich hatte jemand einen Teil des unter Wasser befindlichen Damms abgetragen und das Material an den Rand des Baches geworfen. Nun läuft das Wasser ab, und auch die FFH-Fläche fällt trocken. Das ist umso bitterer, weil sich dort zuletzt die sehr seltene Bekassinen, ein Schnepfenvogel, angesiedelt hatte.

Biber bauen die Dämme unterhalb ihrer Biberburgen und sorgen so dafür, dass die Burg-Eingänge geschützt unter Wasser liegen. Die kleinen Baumeister werden dadurch zugleich zu Wassermanagern. Denn die Stauungen halten das Wasser in der Landschaft, es verdunstet und versickert mehr, Hochwasserspitzen werden gekappt. Und die Artenvielfalt steigt sprunghaft.

Der betroffene Biberdamm befindet sich wenige hundert Meter von der Mündung des Aubachs in den Pilsensee. Auf der einen Seite grenzt er an eine landwirtschaftlich genutzte Fläche. Auf der anderen Seite befindet sich das FFH-Gebiet. Dieses gehört der Gemeinde. Deren Bürgermeister Klaus Kögel war am Freitag ebenfalls verständnislos. Erst vor Kurzem habe er sich von Gentz das Areal zeigen lassen. „Wir waren uns einig, dass das eine sehr glückliche Lösung war. Der Biber hat durch seinen Damm ein natürliches Überschwemmungsgebiet geschaffen.“ Die Gemeinde stehe hinter der BN-Ortsgruppe, auch was die Anzeige angehe. Klagen seitens der Landwirte oder Bürger über den Damm seien ihm nicht bekannt. „Er schadet dort niemandem, im Gegenteil“, sagte Conny Gentz. An diesem Samstag will sich Gerhard Schwab, Bibermanager für Südbayern, den Schaden ansehen. Er habe im Vorfeld berichtet, so Gentz, dass es derzeit eine Häufung von illegalen Damm-Abräumungen in Südbayern gebe.

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