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Leuchtturmprojekt im neuen Zentrum

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Im Mai soll es auch in der Tagespflege losgehen: Thomas Münch (fachliche Leitung), Silvia Roti (Leiterin der Tagespflege), Bärbel Faber (Vermietungsmanagement), Claudia Hübsch (kaufmännische Leitung) und Ulf Walliczek (Mitgesellschafter) in den neuen Räumen, in denen 17 Menschen betreut werden können (v.l.).
Im Mai soll es auch in der Tagespflege losgehen: Thomas Münch (fachliche Leitung), Silvia Roti (Leiterin Ambulante Pflege), Bärbel Faber (Vermietungsmanagement), Claudia Hübsch (kaufmännische Leitung) und Ulf Walliczek (Mitgesellschafter) in den neuen Räumen, in denen 17 Menschen betreut werden können (v.l.). © Andrea Jaksch

Der Weg war lang und nicht immer einfach, doch jetzt steht es da, das „SeniorenQuartier Pilsensee“ an der Anton-Ettmayr-Straße in Oberalting-Seefeld. Am 1. März ziehen die ersten Bewohner ein.

Oberalting – „Das ist schon seltsam, wenn man alles auf den Plänen vor sich gesehen hat, und dann mittendrin steht.“ Ulf Walliczek macht einen recht entspannten Eindruck. Dabei liegen hinter dem Mitgründer des Seniorenquartiers Pilsensee in Seefeld rund 20 Monate Bauzeit, mehr als zehn Millionen Euro wurden investiert. Doch es lief ganz gut. „Wir haben coronabedingt nur eine kleine Verzögerung“, sagt Walliczek beim Pressegespräch, das sich einer Hausführung anschließt. Für Überraschungen habe er vielmehr selbst gesorgt: „Die Verkehrsberuhigung vor der Tür, die Entscheidung für einen Geronto-Dachgarten, die Planung eines Bewegungs- und Musikzimmers sowie eventuell eine Bushaltestelle vor der Tür – das ist uns nach hinzugekommen und hat natürlich Zeit gekostet.“

Im März ziehen ein Ehepaar und zwei Einzelpersonen in die ersten drei von insgesamt 27 Wohnungen. Am 1. Mai und am 1. Juni folgen vermutlich weitere Hausbewohner, „die Mietverträge sind noch unterwegs“, sagt Bärbel Färber vom Vermietungsmanagement. Die kaufmännische Leitung liegt in den Händen von Claudia Hübsch, vormals von der NBH Weßling, die fachliche Leitung hat Thomas Münch. Silvia Roti indessen „ist das Gesicht der ambulanten Pflege Pilsensee“, wie Walliczek es ausdrückt. Diese öffnet vermutlich erst im Mai. „Im Moment dürften wir wohl nicht, auch wenn wir könnten. Da müssen wir sehen, wie sich die Situation coronabedingt entwickelt“, erklärt Walliczek.

17 Plätze stehen den Gästen in dem hellen Anbau zur Verfügung. In der Mitte des Hauptraums leuchtet eine rote Küchenzeile, die Stühle sind grün gepolstert, die Fensterrahmen aus Holz. Gespart wurde hier nicht. Walliczek hatte immer betont, dass er das Ambiente so haben wolle, dass er sich selbst drin wohlfühlt. Daran scheint er sich gehalten zu haben.

An nichts gespart wurde auch in den Wohnungen. Die Böden sind aus Holz, es ist hell und freundlich. Der Quadratmeterpreis liegt bei rund 19 Euro. Für eine Einzimmerwohnung zahlt man entsprechend rund 1000 Euro, für zwei Zimmer 1700 und für drei Zimmer 2400. Im Preis enthalten ist eine Servicepauschale mit beispielsweise Alltagsbegleitung. Reinigung, Essen und Assistenzsysteme können dazu gebucht werden. Und auch da ist das Quartier auf dem neuesten Stand. Beispielsweise können Sensoren die Temperatur der Bewohner messen, und wenn sie fallen oder es irgendwelche anderen Unregelmäßigkeiten gibt, sofort den Notruf absetzen.

Gedacht ist, dass die Bewohner in ihren Appartements bis zum letzten Atemzug bleiben können. „Das unterscheidet uns vom Betreuten Wohnen“, erklärt Münch. Dort müsse man am Ende des Weges noch mal in ein Pflegeheim umziehen. „Wir wollen hier aber alle Pflegestufen anbieten.“ Daher lässt Walliczek derzeit auch Pflegebetten testen, die bei Bedarf dazugebucht werden können. Das Konzept macht das Seniorenquartierquartier Pilsensee zu einem Leuchtturmprojekt im Landkreis.

In Walliczeks Vorstellung wohnen auch Paare im Quartier, bei denen ein Partner noch die Angebote nutzen kann und ihm bei der Pflege des möglicherweise kranken Partners geholfen wird. Aufenthaltsräume mit Küchenzeilen sollen die Gemeinschaft fördern, es gibt Musik- und Gymnastikräume. Dabei hat Walliczek das Konzept immer wieder geändert, doch nun ist es weitgehend ausgefeilt.

Offen ist noch die Besetzung der beiden Wohngemeinschaften (WG), die acht beziehungsweise neun Bewohnern Platz bieten. Ursprünglich sollten beide zu Demenz-WGs werden. „Aber wir sammeln und schauen uns das an, möglicherweise wird eine auch eine Senioren-WG.“

Mit der Nachbarschaftshilfe Weßling arbeitet das Seniorenquartier Pilsensee eng zusammen, wie berichtet war der Pflegedienst zum 1. Januar 2021 unter die Fittiche der Betriebsgesellschaft Pilsensee geschlüpft und damit Bestandteil des Senorenquartiers. Wenn es die Pandemie ermöglicht, möchte Walliczek auch verstärkt mit der NBH Seefeld kooperieren, was Angebote im und rund um das Haus angeht. Wie berichtet, öffnet er dafür auch die Außenanlagen samt Boulebahn für die Allgemeinheit.

Sorgen machen Walliczek allerdings noch die ausstehenden Impfungen. „Wir möchten, dass alle Bewohner geimpft sind“, sagt er. Bisher gibt es jedoch noch keine Termine für ihn, weder für das Quartier, noch für das Pflegeheim wenige Meter weiter, das Walliczek ebenfalls betreibt.

Die Pandemie hat in die eigenen Reihen bereits eine große Lücke gerissen. Mitgesellschafter Dr. Manfred Epp, beim Spatenstich im Mai 2019 noch mit frischen Kräften dabei, war Ende Dezember an Covid-19 erkrankt und im Januar im Alter von 81 Jahren verstorben. Sein Sohn Christian führt die Geschäfte laut Walliczek weiter. Auch Roti hat die Erkrankung durchgemacht. Impfen lassen möchte sie sich trotzdem so schnell wie möglich.

Während rund um das Seniorenquartier Pilsenseedie Außenanlagen entstehen, wächst wenige Meter weiter das Mehrgenerationenprojekt der Maro-Genossenschaft. Von einem der zwei geplanten Baukörper steht das Erdgeschoss. Vor dem Seniorenquartier wird die Straße verkehrsberuhigt. Grundschule, Nachbarschaftshilfe Seefeld, das Maro-Projekt und das Seniorenquartier könnten einen neuen Ortskern bilden. „Wir haben hier das neue soziale Zentrum von Oberalting-Seefeld“, freut sich Walliczek. „Das könnte richtig gut werden.“

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