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Eine Bleibe für die Bienchen

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Zukünftige Gastgeber für Wildbienen: 17 Kinder bastelten im Aubachtal Nisthilfen für die gefährdeten Insekten. © Bund Naturschutz

Der Bund Naturschutz organisierte einen Projekttag für Kinder mit Biologin Anke Simon im Aubachtal. Dabei fertigten sie auch Nisthilfen.

Hechendorf – Sie fliegen bereits ab Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt aus und sind allein schon deshalb unersetzlich: die Wildbienen. Im Hechendorfer Aubachtal trafen sich am Samstag 17 Kinder mit der Waldpädagogin und Försterin Anke Simon, um Nisthilfen für die gefährdeten Insekten zu bauen.

Auf der Erde gibt es bis zu 30 000 Wildbienenarten, in Deutschland sind es zwischen 548 und 574. Dabei ist ihr Bestand von Region zu Region sehr unterschiedlich. Fakt ist jedoch, dass mehr als 230 der in Deutschland vorkommenden Arten auf der Roten Liste stehen, 26 sind bereits als extrem selten eingestuft, 39 bereits ausgestorben. Dabei sind sie unverzichtbar: Felder werden besser bestäubt wenn nicht nur Honigbienen, sondern auch Wildbienen beteiligt sind. Die Wildbienen arbeiten effizienter und qualitativ hochwertiger.

Der monetäre Wert der Insekten-Bestäubung in Europa liegt bei mehr als 14 Milliarden Euro pro Jahr. Der Lebensraum der geflügelten Arbeiter schwindet jedoch dramatisch. Sie nisten in Totholz, in Hecken und an Waldrändern, aber auch im offenen Boden, auf blühenden Wiesen. Naturnahe Räume werden jedoch immer seltener. Das betrifft auch die privaten Gärten: „Dort wird zu gut aufgeräumt, da gibt es keine wilden Flecken mehr“, sagt Anke Simon. „Und ohne Insekten gibt es auch keine Vögel mehr.“ Wichtig sei, für das ganze Jahr Nahrung anzubieten – weil es zu jeder Zeit andere Wildbienen gibt. Dabei ist es wichtig zu wissen: Wildbienen stechen nicht. Sie sind friedlich und ihr Stachel ist ganz weich, die Giftblase so winzig, dass auch Allergiker nichts zu befürchten haben, so Anke Simon.

Die Nisthilfen fertigten die Kinder aus Schilfstängeln, Dosen und Jute. Bei der Herstellung dieser kleinen Insektenhotels ist jedoch große Sorgfalt gefordert. „Viele der Nisthilfen, die man günstig im Supermarkt kaufen kann, sind nicht geeignet“, erklärt Constanze Gentz, Vorsitzende der Ortsgruppe Hechendorf im Bund Naturschutz. Bei ausfransenden Hölzern können sich beispielsweise die geschlüpften Jungbienen die Flügel aufreißen. Auch müssen die Nisthilfen mit der Öffnung richtig ausgelegt werden – nämlich wie die Brutkästen für die Vögel in Richtung Osten – an geschützten und sonnigen Plätzen.

Zum Thema Nisthilfenbau und Nahrungsangebot in den privaten Gärten finden sich im Internet ausführliche Anleitungen, zum Beispiel unter www.bund.net oder auch www.nabu.de und natürlich auf den Wildbienenseiten der Experten.

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