- vonHanna von Prittwitzschließen
Das Projekt der Maro-Genossenschaft an der Hedwigstraße in Oberalting verzögert sich: Grund ist eine Änderung des Bebauungsplans. Seefelds Gemeinderäten stieß die Anfrage der Genossenschaft sauer auf – das Gremium stellte das Thema zurück.
– Ein Pkw-Aufzug statt Tiefgaragenrampe, ein verkleinerter Laubengang und dadurch mehr Wohnfläche – die konkreten Berechnungen des Architekten Benedikt Sunder-Plassmann hatten ergeben, dass an dem genossenschaftlichen Maro-Wohnprojekt in Seefelds Mitte noch mal herumgeschraubt werden muss. „Es wäre sonst unwirtschaftlich gewesen“, sagte Vorstand Martin Okrslar in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend. An der Kubatur werde sich nichts ändern – nach wie vor sind zwei große Baukörper und ein Gemeinschaftshaus mit Garten vorgesehen. Im Gebäude jedoch gewinne man durch die Verkürzung des Laubengangs 230 Quadratmeter Wohnfläche.
Bei der Tiefgarage will die Maro komplett auf die Rampe verzichten: Per Pkw-Aufzug sollen die Fahrzeuge in die Garage gelangen. Dadurch gewinnt der Bauherr dort zwei Stellplätze. „Man fährt mit dem Auto rein und unten gerade wieder raus: Das ist angenehmer als eine geschwungene steile Rampe“, erklärte Okrslar.
Seefelds Gemeinderäte fanden das alles nicht so toll. Bürgermeister Wolfram Gum konnte sich nicht vorstellen, „dass ein älterer Mensch in diesen Aufzug reinfährt“. Auch Christian Wagner (CSU) war skeptisch: „Ich habe Bedenken, dass das angenommen wird.“ Okrslar beteuerte, dass die Benutzung einfach sei. „Wir haben so einen Lift bei unserem Projekt in Weilheim eingebaut, es ist wirklich angenehmer.“ Peter Schlecht (FWG) befürchtete, dass die Herstellungs- und Wartungskosten für den Lift auf die Mieter abgewälzt würden. Sebastian Haberkorn (CSU) und Josef Wastian (FWG) störten sich eher an der Optik der Gebäude. Sie fanden, dass der verkürzte Laubengang und der dadurch veränderte Dachüberstand die Fassade massiver wirken lasse. Ute Dorschner (SPD) nutzte die Gelegenheit, noch mal die Gehwegführung zu kritisieren. „Der Weg sollte verschwenkt werden und am Gebäude an den Stellplätzen vorbeiführen, wie bei der Raiffeisenbank an der Hauptstraße.“ Dr. Robert Benoist (Grüne) störte das Prozedere insgesamt: „Wir haben den Bebauungsplan erst in jüngster Vergangenheit genehmigt. Jetzt müssen es plötzlich 230 Quadratmeter mehr sein – das ist Ihnen vorher nicht aufgefallen?“
Okrslar und sein Mitarbeiter wanden sich. „Das ist kein angenehmer Vorgang für uns.“ Weil der Tagesordnungspunkt von Gum vorgezogen worden war, waren Architekt und Planerin noch nicht anwesend. „Und wir waren schlecht vorbereitet“, sagte Okrslar gestern gegenüber dem Starnberger Merkur. Die Wirtschaftlichkeit sei im Vorfeld nicht so gründlich untersucht worden wie jetzt. „Und man kann halt nicht hellsehen.“ Er habe sich sehr über sich geärgert. „Wir werden es noch mal klarer aufbereiten“, sagte er. Dass seine Anfrage so früh dran gewesen sei, habe ihn überrascht: „Im Bauamt hatte man uns mitgeteilt, dass unser Thema um 20 Uhr an der Reihe sei.“ Das habe er Planerin und Architekt auch mitgeteilt. Okrslar selbst und sein Mitarbeiter waren zu Sitzungsbeginn erschienen.
Schließlich ließ Gum den Punkt absetzen. Okrslar hofft, dass sein Thema in der März-Sitzung behandelt und positiv beschieden wird. „Ein bisschen Zeit kostet uns das jetzt natürlich.“ Er sieht die Schuld bei sich: „Es ist unser Auftrag als Bauwerber, den Gemeinderat zu überzeugen.“