„Es ist wie bei aufblasbaren Schwimmtierchen für Kinder. SUPs vermitteln ein falsches Gefühl von Sicherheit – sie sind für Nicht-Schwimmer völlig ungeeignet“, sagt Förster. Ein Irrglaube, der am Wochenende in Eching am Ammersee (Kreis Starnberg) einer 16-Jährigen das Leben gekostet hat. „An einem tragischen Unglücksgeschehen besteht kein Zweifel“, sagt Michael Graf, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.
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Das Mädchen und ihre jüngere Schwester paddelten am Freitag auf dem See herum, fielen ins Wasser – und konnten beide nicht schwimmen. Ein anderer SUP-Fahrer half sofort, aber die 16-Jährige tauchte nicht mehr auf. Ein Großaufgebot an Tauchern suchte sie zwei Tage lang. Sonntagmittag wurde wie berichtet ihre Leiche im Wasser entdeckt.
Es ist dieses Jahr der dritte Badeunfall am Ammersee, bei dem ein Mensch gestorben ist, teilt die Polizei mit. 2018 kam zuletzt eine SUP-Fahrerin im Wörthsee ums Leben. Die Eltern verfolgten den Unfall und die Suche ihrer Tochter vom Ufer aus. „Die Familie stammt aus Sierra Leone“, sagt Graf. Sie können nicht schwimmen – wie viele Menschen aus Westafrika. Die Mädchen waren mit einem privaten Brett im Wasser. Die DLRG appelliert aber auch an SUP-Verleiher, abzufragen, ob ihre Kunden gute Schwimmer sind.
„Neben vielen Menschen mit Migrationshintergrund gibt es generell immer mehr Jugendliche und Erwachsene, die nicht schwimmen können“, sagt Förster. „Mit dem SUP sollten auch Schwimmweste und Sicherheitsleine verliehen werden.“ Beides hatten die Mädchen nicht dabei. „Beides empfehlen wir auch guten Schwimmern. In der Sonne heizt der Körper auf dem Board schnell auf, wodurch es zu Kreislaufproblemen kommen kann“, sagt Förster. Wer taumelt und fällt, landet in verhältnismäßig eiskaltem Wasser und kann schlimmstenfalls das Bewusstsein verlieren. „Die Weste hält über Wasser. Bei einem Unfall können Rettungskräfte einen leichter finden und das Board treibt angeleint nicht ab.“
Bevor man erstmals auf ein Board steigt, hält Walter Schöfbeck vom Bayerischen Kanu-Verband, dem auch ein SUP-Ressort untersteht, einen Anfängerkurs bei einem Verein für ratsam. „Schon für kleines Geld, kann ich mir ein SUP leihen oder kaufen“, sagt er. „Aber viele sind verantwortungslos unterwegs.“ Der Verband setzt sich daher seit Jahren dafür ein, dass SUPs im freien Verkauf auch ein Regelheft beiliegt. „Da geht es nicht nur um Sicherheit, sondern auch um die Umwelt. Viele fahren unwissend durch sensible Uferbereiche und stören Fische und brütende Vögel.“
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