5G: Bürgermeister rüsten sich für den nächsten Mobilfunk-Streitpunkt

Der Ausbau steht zwar nicht unmittelbar bevor, aber mittelfristig wird der neue Mobilfunkstandard 5G auch den Landkreis erreichen. Das lassen die Pläne der Anbieter wie Vodafone, die bestehende Standorte mit der Technologie aufrüsten wollen, deutlich erkennen. Und auch die Bürgermeister beschäftigt das Thema.
Landkreis – Die Bürgermeister des Landkreises kamen zuletzt zu einer Dienstbesprechung zusammen. Das berichtet Rupert Monn, Bergs Bürgermeister und Sprecher aller im Landkreis. Die Chefs der Kommunen ließen sich von einem Baurechtsexperten des Bayerischen Gemeindetags aufklären. Die Quintessenz fasst Monn so zusammen: „Wir haben so gut wie keine Möglichkeit, bauplanerisch Einfluss auf bestehende Funkmasten zu nehmen.“ Deshalb plädiert der Bürgermeistersprecher dafür, auf die Betreiber zuzugehen, um für neue Sendeanlagen möglichst für alle Seiten verträgliche Standorte zu suchen.
Bürger der Nachbargemeinde Icking im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen waren bei Monn vorstellig geworden. Sie wollen vorsorglich verhindern, dass in Berg neue Masten entstehen. Prophylaktisch handelten auch neun Pöckinger. Sie haben bei der Gemeinde eine Unterschriftenliste gegen 5G abgegeben, wie Bürgermeister Rainer Schnitzler in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung mitgeteilt hatte.
Organisierten Widerstand gegen die Zukunftstechnologie 5G gibt es längst
Organisierten Widerstand gegen die Zukunftstechnologie, die ultraschnelles Internet garantieren soll, gibt es längst im Landkreis. Das zeigt nicht nur die Petition „Smart City Dießen stoppen!“ mit rund 3500 Unterstützern, die allerdings aus ganz Deutschland kommen. Die Initiative „Gesundes 5-Seen-Land“, die sich expliziert gegen 5G wehrt, machte zum Beispiel bei den Fridays-for-Future-Protesten im Sommer auf dem Starnberger Kirchplatz auf sich aufmerksam. Sie warnt vor Gefahren durch die Strahlung für Mensch, Tiere, Natur und Klima. Bei der Bürgerversammlung in Starnberg Ende November gab es einige Anfragen von Bürgern zu 5G; außerdem wurden Empfehlungsbeschlüsse für den Stadtrat gefasst, genauer zu informieren.
Monn sieht bei dem Thema einen allgemeinen Widerspruch: „Einerseits kriegen Bürgermeister ständig Beschwerden, dass das Netz zu langsam ist. Andererseits wehren sich viele gegen den Ausbau.“ Heuer wollen sich die Bürgermeister Rat bei einem weiteren Experten holen – diesmal von der Technischen Universität München. Er soll über die Gesundheitsfolgen von 5G sprechen. Die sind umstritten, zumal es an abschließenden Erkenntnissen mangelt.
Smartphone-Strahlung: Es zählt der SAR-Wert
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) geht nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht von negativen gesundheitlichen Auswirkungen aus, sieht aber auch noch offene Fragen. „Unabhängig von 5G bestehen weiterhin wissenschaftliche Unsicherheiten hinsichtlich möglicher Langzeitwirkungen intensiver Handynutzung insgesamt. Für eine abschließende Beurteilung ist die Technologie allerdings noch zu jung, da sich beispielsweise Krebserkrankungen über Zeiträume von 20 bis 30 Jahren entwickeln“, heißt es auf der BfS-Homepage. Verbraucher sollten bei der Smartphone-Wahl auf den sogenannten SAR-Wert achten: „Je geringer der Wert, desto strahlungsärmer ist das Gerät.“
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