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Coronavirus: Infizierter Mitarbeiter - Starnberger Geschäft schließt, ein Detail ist besonders pikant

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Von: Peter Schiebel

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„Wegen Krankheit bis auf weiteres geschlossen“, steht auf einem Zettel, der an der Bürotur der ATD-Filiale an der Petersbrunner Straße hängt. Der Standort in Herrsching hat aber für gewerbliche und private Kunden geöffnet. © Stefan Schuhbauer-von Jena

Wegen eines mit dem Coronavirus infizierten Mitarbeiters musste eine Firma in Starnberg nun schließen. Pikant: Der Mann war vor Kurzem als Betreuer mit Jugendfußballern aus Starnberg in Italien.

Starnberg – Spiel, Spaß und ganz viel Fußball: Dafür steht das gemeinsame Trainingslager der Jugendmannschaften der FT Starnberg 09 im italienischen Misano. Jedes Jahr in den Faschingsferien fahren die Kinder und Jugendlichen mit Trainern und Betreuern in das Adria-Städtchen südlich von Rimini. Insgesamt 55 Fußballer ab der D-Jugend aufwärts waren diesmal dabei. Es war eine Reise mit Folgen: Bei einem Betreuer wurde gestern das Coronavirus nachgewiesen.

Der Mann Anfang 40 wurde am Morgen vom BRK-Rettungsdienst ins Klinikum Starnberg gebracht und befindet sich dort in einem abgetrennten Bereich. Abgeholt wurde er direkt von seinem Arbeitsplatz, der Starnberger Filiale des Autoteilespezialisten ATD 5 Seen an der Petersbrunner Straße.

Leichte Symptome nach Trainigslager im Coronavirus-Risikogebiet

„Er hatte ein bisschen eine Schniefnase, aber ansonsten keine Beschwerden“, berichtet Christine Damm, die zusammen mit ihrem Ehemann Frank Damm die Firma führt. Weil Misano aber in der zum Coronavirus-Risikogebiet erklärten italienischen Provinz Emilia-Romagna liegt, hatte sich der Mitarbeiter und FT-Betreuer testen lassen. „Es kam der Anruf vom Gesundheitsamt, dann durfte er die Räume nicht mehr verlassen“, berichtet Damm über den gestrigen Morgen.

Video: Coronavirus - Der Weg nach Deutschland

Die ATD-Filiale an der Petersbrunner Straße ist seitdem geschlossen – „wegen Krankheit bis auf weiteres“, wie handschriftlich auf einem Zettel nachzulesen ist. Alle Kunden bekommen aber bei ATD in Herrsching (Mühlfelder Straße 59) die nötigen Autoersatzteile. Von dort aus würden auch die Werkstätten weiterhin beliefert, sagt Christine Damm, die selbst keinen persönlichen Kontakt mit dem Mitarbeiter seit dessen Rückkehr hatte. Im Klinikum Starnberg ist der Mann der zweite Infizierte, der dort betreut wird. Beim ersten Fall handelt es sich um den 45-Jährigen, dessen positiver Befund am vergangenen Sonntag bekannt wurde. Es sind – Stand gestern Nachmittag – die einzigen beiden bekannten Fälle im Landkreis.

Wegen Corona: Teile des Klinikums haben separaten Eingang und sind abgetrennt

„Es geht ihm gut. Ich würde ihn nicht als Patient sehen“, sagt Starnbergs oberster Klinikchef Dr. Thomas Weiler auf Anfrage des Starnberger Merkur über den FT-Betreuer. Das Klinikum habe einen Teil einer Station im Erdgeschoss abgetrennt, um Coronavirusfälle zu betreuen. Die beiden Männer befänden sich in isolierten Einzelzimmern mit Nasszelle. Das Klinikpersonal betrete den Raum nur mit Schutzanzügen und Masken, erklärt Weiler. Es gebe einen direkten Zugang nach draußen, ohne andere Stationen oder den Haupteingang betreten zu müssen.

Klinikchef fordert anderen Umgang mit Fällen

Behandelt im klassischen Sinn werden die Männer nicht. „So lange die Patienten keine Symptome zeigen und wir klinisch keine Anhaltspunkte haben, werden sie nur überwacht“, sagt Weiler. Bei allen Schritten halte sich das Klinikum an die Vorgaben der Behörden wie dem Robert Koch-Institut. Allerdings setzt Weiler dort in einem Punkt auf ein Umdenken. „Ich hoffe, dass man sich entscheidet, Patienten ohne Symptome in häuslicher Quarantäne zu behalten.“

Training für Misano-Teilnehmer vorsorglich abgesagt

Auch die Verantwortlichen der FT Starnberg halten sich nach eigenen Angaben strikt an die Vorgaben des Gesundheitsamtes. Alle Trainer und Betreuer, die in Italien waren, seien mittlerweile getestet worden, sagt Vorstand Franz Holzinger. Bis auf den einen Fall seien alle anderen negativ ausgefallen. Auch ein Gutteil der Kinder habe sich bereits testen lassen – auch bei ihnen sei kein Coronavirusfall aufgetreten. Weitere Tests stünden aber noch aus. „Die Kinder sollen ganz normal in die Schule gehen, wenn sie keine Symptome haben“, sagt Holzinger, der mit einem offiziellen Schreiben die FT-Mitglieder über die aktuelle Situation informieren will. Wie es mit dem Trainingsbetrieb weitergeht, werde intern besprochen. Am Montag war das Training für alle Misano-Teilnehmer vorsorglich ausgefallen.

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