Landratsamt schließt auch die FOS

Nach dem Gymnasium Tutzing wird auch die Fachoberschule in Starnberg wegen Coronavirus-Fällen geschlossen. Die Zahl der Infizierten ist im Kreis auf zehn gestiegen.
Update Sonntag, 8. März, 19 Uhr: Am Wochenende ist die Zahl der bestätigten Corona-Fälle im Landkreis Starnberg weiter angestiegen. Bis gestern Abend waren es zehn neue Infektionen seit Mitte voriger Woche. Ab heute, Montag, bleibt die Fachoberschule (FOS) in Starnberg für mehr als eine Woche geschlossen. Landrat Karl Roth ordnet Personal aus dem Landrats- zum Gesundheitsamt ab. Einige bisher bindende Standards können nicht mehr eingehalten werden.
Neben den vier Fällen von voriger Woche – zwei Männer, darunter ein Trainer der FT Starnberg, sowie eine Schülerin des Tutzinger Gymnasiums und deren Vater – kamen am Wochenende sechs hinzu. Darunter ist ein Mann mit Verbindungen in den Raum Mainz, der dort zu Besuch war und von dem eine Verwandte positiv getestet wurde. Ein 15-Jähriger wurde positiv getestet, der beim Fußballlager der FT in der Emilia-Romagna dabei war, sich aber laut Gesundheitsamtschef Dr. Lorenz Schröfl definitiv nicht beim Trainer angesteckt hat. In Frage komme eine gemeinsame Quelle. Die Schule, die der Jugendliche besucht, muss nicht geschlossen werden, da er dort zum letzten Mal war, als er noch nicht ansteckend war, wie Schröfl gestern nach einer Krisensitzung im Landratsamt erklärte. Alle anderen Tests der Kinder waren negativ.
Ein Mann aus dem Kreis habe sich bei einem Arbeitskollegen angesteckt, so die Vermutung. Bei allen Fällen gibt es eine schlüssige Kette, woher das Virus stammt. Unter den positiv Getesteten befinden sich zwei Schülerinnen der FOS Starnberg, bei beiden stammt die Infektion aus Südtirol. Die Schule mit fast 400 Schülern werde deswegen ab heute und voraussichtlich bis 18. März geschlossen. Das gilt für beide Standorte in Starnberg (Moos- und Gautinger Straße). Die Schließung des Gymnasiums Tutzing war bereits am Freitag verfügt worden. Für alle Schulen, erklärte Schröfl, gebe es Hygienepläne, die eine tägliche Reinigung und teilweise Desinfektion vorsehen – schon allein wegen der Grippeviren.
Coronavirus: Sieben Menschen im Klinikum
Sieben der aktuell zehn bekannten Fälle befinden sich im Klinikum in Isolation, einige zeigen Erkältungssymptome, haben aber kein Fieber. Bisher war die Klinik Pflicht, auch wenn die Betreffenden nicht krank waren. Klinik-Chef Dr. Thomas Weiler spricht auch nicht von Patienten. Seit Samstag ist in Bayern erlaubt, positiv Getestete in häusliche Isolation zu schicken. Das werde man auch tun, sagte Weiler, wenn die Personen nicht behandlungsbedürftig seien. So sollen die Kapazitäten in den Starnberger Kliniken gewahrt werden. Seit Sonntag tragen dort alle Mitarbeiter, die auch nur möglicherweise Kontakt zu Patienten haben können, Schutzmasken – die schützen die Patienten, nicht aber die Mitarbeiter vor dem Virus. Materialengpässe erwartet Weiler in den nächsten Wochen nicht.
Derzeit befinden sich im Kreis rund 70 Personen in häuslicher Quarantäne, weitere werden wegen der neuen Fälle dazukommen. Das werde auf Dauer nicht mehr machbar sein, wenn die Fallzahlen steigen, sagte Roth. Er hat zwar schon zwei Mitarbeiter aus dem Landratsamt zur Verstärkung des Gesundheitsamtes abgestellt, doch gebe es dort nur 3,5 Arztstellen. Und die Mediziner haben mit dem neuen Virus sehr viel länger zu tun als andere, nämlich seit Ende Januar. Die Mitarbeiter seien am Limit, „die rote Linie ist eigentlich schon überschritten“, sagte der Landrat. Das habe man der Staatsregierung auch mitgeteilt.
Tutzing/Starnberg - Neue Fälle des Coronavirus sorgen auch im Landkreis Starnberg für die Schließung einer Schule. Betrofffen ist das Gymnasium in Tutzing.

Die Mitteilung des Landratsamtes im Wortlaut: „Wie heute Nachmittag bekannt wurde hat sich ein Kind aus dem Gymnasium Tutzing mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Gesundheitsamt und Schulleitung haben entschieden, die Schule und auch die Mittagsbetreuung vorsorglich von Samstag 7. März bis einschließlich Montag 16. März geschlossen zu halten. Alle Schülerinnen, Schüler und Lehrer werden gebeten zuhause zu bleiben. Die Schließung erfolgt nach den Empfehlungen des bayerischen Coronavirus-Krisenstabes.
Das Kind hat sich mit seiner Familie in den Faschingsferien in Südtirol aufgehalten. Bei Kind und Vater wurde das Coronavirus festgestellt. Beide wurden isoliert. Der Gesundheitszustand des Kindes ist gut, der Vater zeigt Erkältungssymptome. Das Gesundheitsamt hat die Kontaktpersonen aus dem schulischen als auch dem privaten Umfeld ermittelt und deren häusliche Isolation veranlasst.“