- vonSebastian Raviolschließen
Mitglieder des Münchener Ruder-Clubs und der DLRG Pöcking-Starnberg haben sich bei einem Sicherheitstag gegenseitig geschult. Für die Sicherheit auf dem Wasser gibt es noch viel zu tun – etwa die Scheu abzubauen, einen Notruf abzusetzen.
– Es waren dramatische Fälle, die allen Wassersportlern noch im Gedächtnis sind: Ein 13-jähriger Bub verunglückte 2015 beim Rudertraining auf dem Starnberger See tödlich, für vier Ruderer kam im vergangenen Jahr Rettung in letzter Sekunde. Walter Kohlenz, Sprecher der DLRG Pöcking-Starnberg, sagt: „Mit der Zunahme an Wassersportlern haben sich in den letzten Jahren auch die Unfälle gehäuft.“
Darauf hat der in Starnberg ansässige Münchener Ruder-Club (MRC) reagiert und zusammen mit der DLRG Pöcking-Starnberg einen Sicherheitstag auf die Beine gestellt. Bei einigen Übungen schlüpften Ruderer in die Rolle der Wasserretter – die ihrerseits konnten testen, wie es sich in einem Sportruderboot anfühlt. „Sehr wacklig“, lautet Kohlenz’ Urteil.
Die Zusammenarbeit von Wasserrettern und Ruderern mache sehr viel Sinn, sagt er. „Wir bewegen uns auf dem selben Grund und haben in weiten Teilen die gleichen Ziele.“ Alle sollten sich so sicher wie möglich auf dem See bewegen. Bei privaten Treffen und Grillabenden reifte die Idee zu dem gemeinsamen Sicherheitstag.
Für viele Mitglieder eine völlig neue Erfahrung
Das bewusste Kentern oder der Umgang mit einem vollgelaufenen Boot war für viele der 70 MRC-Mitglieder eine neue Erfahrung. Dafür konnten die Ruderer den Wasserrettern zeigen, wie man sich einem Sportruderboot am besten annähert. Neben der Praxis ist auch die Theorie wichtig. Einfache Vorkehrungen können in Notsituationen lebensentscheidend sein. „Ein wasserfestes Handy zum Absetzen eines Notrufs ist wichtig“, sagt Kohlenz. Ebenso benötigten Wassersportler eine der Witterung und Jahreszeit angepasste Kleidung. Oft seien Hilfsbedürftige unterkühlt oder hätten keine Rettungswesten.
Scheu vor dem Notruf soll abgebaut werden
Durch den Austausch von Wasserrettern und -sportlern soll auch die Scheu vor einem Notruf abgebaut werden. „Da gibt es Berührungsängste“, sagt Kohlenz. Viele Hilfsbedürftige würden befürchten, den Rettungseinsatz zahlen zu müssen. „Das muss man natürlich nicht, wenn man in einer Notsituation ist – oder glaubt, in einer zu sein.“ Nur wer böswillig einen Notruf tätigt, ohne sich in einer Gefahrenlage zu wähnen, müsse für die Kosten aufkommen. Manche Hilfsbedürftige scheuen einen Notruf aber auch aus moralischen Gründen, sagt Kohlenz. „Weil es so spät oder kalt ist und sie die Wasserretter aus ihrer Freizeit holen. Das ist menschlich – aber aus Sicht eines Retters sind das komische Gedanken.“ Vor einem Notruf solle man sich nicht scheuen. „Dafür gibt es keinen Grund.“
Denkbar sei es, den gemeinsamen Sicherheitstag jedes Jahr zu organisieren. Ein Anfang ist gemacht. „Wir sind einen großen Schritt weiter“, sagt Kohlenz.