Nun haben die Starnberger Beamten die Sache also an die Staatsanwaltschaft übergeben. Die teilt, vertreten durch Oberstaatsanwältin Grape, auf Nachfrage noch mit, dass der 52-Jährige Gegenanzeige erstattete. Gegen seinen Nachbarn, ebenfalls wegen Sachbeschädigung, und außerdem habe der Ex-Fußball-Profi einen Polizisten angezeigt. Lehmanns Vorwurf: Er habe sein Dienstgeheimnis in einem Pressebericht verletzt. In jenem Bericht stand nicht einmal der Tatort.
Starnberg – Aufruhr am Starnberger See: Hier, wo die Schönen und Reichen wegen der Idylle und der Ruhe wohnen, geht’s jetzt um einen wüsten Nachbarschafts-Streit – inklusive Kettensäge. Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann (52) soll am Montag an der Garagen-Baustelle eines Nachbarn einen Balken durchgesägt haben (wir berichteten).
Offenbar, weil ihm der Blick auf den See versperrt werde. Allerdings: Direkt gegenüber hängt eine Überwachungskamera. Der Säger hatte zwar vorab das Kabel durchtrennt, allerdings lief das Gerät im Batteriebetrieb weiter. Und die Polizei hat Video-Material für ihre Ermittlungen. Die Szenerie gestern in der Früh: Ein Polizist kommt vom Grundstück, er hat gerade Fotos gemacht, auf der Baustelle ist ansonsten kein Betrieb.
An einem Dachbalken der Garage ist ein Blech angebracht – wohl zur Stabilisierung an der Säge-Stelle. Ein paar Meter weiter hängt die Kamera. Der Eigentümer des Grundstücks, ein Münchner Architekt, hat sie hier angebracht, weil es schon mehrere Zwischenfälle an der Garagen-Baustelle gegeben hat.
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Der Schaden, der bei diesen Attacken entstanden ist, liegt nach Angaben der Starnberger Polizei insgesamt im fünfstelligen Bereich, also über 10 000 Euro. Ob Lehmann etwas damit zu tun hat? Die Ermittlungen laufen. Auch ein Handwerker, der für Lehmanns Nachbarn arbeitet, erzählt von einem weiteren Vorfall auf dem Grundstück:
So sei eine frisch geziegelte Mauer zweimal eingeschlagen worden – wohl mit einem Hammer. Der Täter ist unbekannt. Lehmann, der unter anderem für Schalke und Arsenal London spielte, soll darüber klagen, dass die Garage zum Teil auf seinem Grundstück stehe. Die Gemeinde hat den Bau allerdings genehmigt.
Jetzt sorgt die Sache für Riesen-Rummel. Dutzende Journalisten waren gestern vor Ort, um die Baustelle mit eigenen Augen zu sehen. Die Anwohner wollen nicht über ihre Nachbarn und den Baustellen-Streit reden, sie sind genervt. So mancher erinnert sich an die Zeit, als Lehmann noch aktiv für den VfB Stuttgart spielte, aber schon am Starnberger See wohnte.
Zum Training flog er immer wieder mal mit dem Hubschrauber, Leute aus der Nachbarschaft waren sauer wegen des Lärms, auch der Bürgermeister beschäftigte sich mit der Sache. Jetzt gibt’s ein neues Reizthema am See – spätestens seit Mittwoch, 27. Juli, als die Nachricht kursierte, dass es sich bei jenem 52-jährigen Sägen-Angreifer, von dem die Polizei berichtete, um Lehmann handeln soll. (pp)
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