Junge Leute für ein junges Starnberg

Erstmals seit mehreren Jahren gibt es in Starnberg wieder einen Jugendbeirat. 112 junge Leute haben bei der Wahl am Freitag ihre Stimme abgegeben. Was die zehn Kandidaten mit den meisten Stimmen anpacken wollen, haben sie dem Starnberger Merkur erzählt.
Starnberg – Mehr Freizeitmöglichkeiten, mehr Sportangebote, bessere Busverbindungen: Diese Themen stehen bei den neu gewählten Mitgliedern des Starnberger Jugendbeirats ganz oben auf der Agenda. Am Freitag waren alle Starnberger zwischen zwölf und 27 Jahren eingeladen ihre Stimme abzugeben. 112 Wahlberechtigte machten davon Gebrauch, was Bürgermeister Patrick Janik „richtig stolz“ machte. Es sei ein gutes Zeichen, dass so viele mitgemacht hätten. Nun freue er sich auf die Zusammenarbeit mit dem Gremium, das sich noch am Abend im Jugendtreff Nepomuk konstituierte.
Sprecherin des Jugendbeirats ist Ioana Marin-Iana (16), ihre Stellvertreterin Cara Kilmey (16). Kassenwart ist Francis Degenfeld-Schomburg (17). Darüber hinaus gehören dem zehnköpfigen Jugendbeirat Lennart Brandt (17), Lena Frühauf (15), Karam Alhendi (13), Philipp Trabert (18), Melek Lumani (14), Michi Lech (18) und Amelie Wever (17) an. Theresa Eichinger, die Leiterin des Jugendtreffs, ist mit der Wahl hochzufrieden. „Das ist eine bunt gemischte Gruppe“, sagte sie im Gespräch mit dem Starnberger Merkur. Alter Geschlecht, familiärer Hintergrund – die Mischung stehe auch für „unterschiedliche Interessen, die so betrachtet werden können“. Ihre Hoffnung: „Dass sie vom Stadtrat gehört werden.“ Der Jugendtreff selbst sehe sich als „Bindeglied und Ansprechpartner“ und wolle die Arbeit des Jugendbeirats unterstützen, sagte Theresa Eichinger.
Und was wünschen sich die Jugendlichen? Sie wolle sich für mehr Freizeitangebote einsetzen, sagte Cara Kilmey und nannte als Beispiel „Sportplätze, die man nutzen kann, ohne Vereinsmitglied sein zu müssen“. Ähnlich äußerten sich Lennart Brandt und Francis Degenfeld-Schomburg. „Es wäre cool, wenn es mehr sportliche Angebote geben würde“, sagten sie – zum Beispiel ein Volleyballfeld oder Basketballfeld in Seenähe, Tischtennisplatten oder Fußballtore. Amelie Wever plädierte für mehr und bessere Radwegeverbindungen. „Radfahren in Starnberg ist schwierig und gefährlich“, sagte sie. Die Von-der-Tann-Straße zur Fahrradstraße zu machen, wäre auf jeden Fall schon mal gut.
Er wolle Starnberg „fresher“ machen, sagte Michi Lech und schlug einen Kiosk auf dem Steininger-Grundstück und eine neue Skater-Anlage vor. Ein großes Thema scheint auch der Busverkehr zu sein. Sowohl Melek Lumani als auch Karam Alhendi wünschten sich bessere Verbindungen vor allem abends und in die nähere Umgebung, etwa nach Berg. „Damit man noch nach Hause kommt, wenn man Freunde besucht hat und es etwas später geworden ist.“
Ioana Marina-Iana ist es wichtig, „dass die Jugendlichen die Möglichkeit haben, sich zu entfalten“. Dabei gehe es ihr vor allem um Aufenthaltsmöglichkeiten, aber auch um Nebenjob-Möglichkeiten oder Spendenaktionen für Kinder und Jugendliche aus finanziell nicht so gut gestellten Familien. „Es gibt viele, die nichts haben und deswegen gemobbt werden“, sagte sie. Darüber hinaus sei ihr ein Jugendcafé als zweite Anlaufstelle neben dem Jugendtreff ein Anliegen, erklärte die Vorsitzende.
Voller Vorfreude ist bereits Friedrich Federsel, der Jugendreferent des Stadtrats. Es sei großartig, dass sich Jugendliche für ihre Heimat engagierten und etwas erreichen wollten, sagte der Grünen-Stadtrat, der zwischen 2010 und 2014 dem damaligen Jugendbeirat angehört hatte. „Ich freue mich auf die gute Zusammenarbeit.“