Der Landkreis Starnberg hat den Kulturpreis 2019 vergeben. Sieger sind die Musiker von „Jamaram“, der Verein Jazz am See und der Nachwuchsmusiker Jakob Wagner.
– „Kultur ist Lebensqualität“, begrüßte Landrat Karl Roth die rund 200 Gäste und Ehrengäste der Kulturpreis-Verleihung im Landratsamt. Mit dem Preis werden jährlich Künstler ausgezeichnet, die, wie Roth sagte, „ihr Medium nutzen, Weltbürger zu sein, und dabei nicht den Landkreis vergessen“. Für die Jury sei es eine „Trüffelsuche“ gewesen.
Den mit 2000 Euro dotierten Anerkennungspreis bekam der Verein Jazz am See, den 3000 Euro schweren Kulturförderpreis erhielt der Starnberger Gitarrist Jakob Wagner (25), und den Hauptpreis mit 4000 Euro nahm die Band „Jamaram“ aus Weßling in Empfang. Kreiskulturreferentin Barbara Beck, die den Abend charmant moderierte, nutzte die Bühne, um mit der „Major Moon Band“ drei weitere junge Talente vorzustellen: die Sängerinnen Tabea Mara und Lea Reichel sowie an der Gitarre Sebastian Klein.
„Jazz infiziert“, sagte Stefan Müller über den Feldafinger Verein Jazz am See, der jährlich acht bis zehn Konzerte organisiert. Müller würdigte das ehrenamtliche Engagement aller Mitstreiter, das von Stühle schleppen bis Tomatensuppe für die Musiker kochen reicht, und das hohe Niveau der Konzerte. Diese sind mit international renommierten Künstlern besetzt, dienen aber auch der Förderung und Entdeckung herausragenden Nachwuchses. „Die Feldafinger Bühne ist ein Resonanzboden, wo Leidenschaft der Leidenschaft begegnet“, so Müller. Vorsitzender Bernhard Sontheim dankte mit einem Foto-Rückblick auf Höhepunkte vergangener Jahre, ein „Who is Who“ der angesagtesten Jazzer. „Die Auszeichnung ist uns viel mehr wert als das Preisgeld“, freute er sich.
Die Laudatio für Jakob Wagner kam per Videobotschaft aus Norddeutschland. Der Pianist Daniel Bucurescu würdigte seinen Freund als „sehr bewussten Menschen, der mit großem Allgemeinwissen gesellschaftlich relevante Botschaften mit seiner Kunst verbindet“. Der Geehrte dankte seinen Förderern, allen voran Peter Jermer von der Musikschule und Elisabeth Carr. Den Impuls für seine Karriere gab ein Konzert in der Schlossberghalle. Es begeisterte ihn so sehr, dass er beschloss, Gitarre zu lernen. Den Preis versteht er als Verantwortung, weiter zu machen.
Acht Männer, über 100 Konzerte weltweit und dann die ganze Band „Jamaram“ im Landratsamt? „Das wird wohl unlösbar sein“, war sich Barbara Beck sicher. Doch die Kulturpreisträger kamen, wenn auch in etwas kleinerer Besetzung. Matthias Helwig, der „Jamaram“ seit 1999 kennt, packte nette Anekdoten aus. Wörthsee unter Wasser, Konzert im Sudhaus Seefeld, ein „Hype schreiender Mädels vor der Bühne – es ist fast anachronistisch, dass es die Band nach 20 Jahren noch gibt“. Helwig vermutet, weil sie Musik als Weltsprache einsetzt: „Immer offen für Neues, ist sie ein Statement für Toleranz.“. Gitarrist Sam Hopf erinnerte Helwig gut gelaunt daran, dass dieser ihm vor 20 Jahren seinen Kinojob gekündigt habe und dankte der Familie Beblo in Weßling, die der Band den Keller zum Proben überlässt. Natürlich wurden auch ein paar Songs gespielt. So richtig los geht es am Freitag im „Beccult“ in Pöcking, wenn die Reggae-Band ihr neues Album vorstellt. Beginn: 21 Uhr.