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Total-Räumungsverkauf bei Cucinella

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Von: Peter Schiebel

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Das Schild erklärt alles: Inhaberin Claudia Funk im Cucinella an der Maximilianstraße, das Ende März schließt. © Andrea Jaksch

Die Liste der Starnberger Geschäfte, die ihre angestammten Räume verlassen, wird um einen weiteren Namen länger: Das Haushaltswarengeschäft Cucinella an der Maximilianstraße schließt. Inhaber Gerald Funk hofft aber noch auf einen Verbleib in Starnberg.

Starnberg – „Irgendwann ist es gut“, sagt Gerald Funk. Irgendwann hat der Inhaber des Haushaltswarengeschäfts Cucinella genug drauf gezahlt. Jetzt ist dieses „irgendwann“ für den 51-Jährigen gekommen. „Der Umsatz ist in den letzten zwei Jahren zu stark zurückgegangen, die Kosten sind zu hoch“, sagt Funk. Ende März ist deswegen Schluss in den Räumen an der Maximilianstraße, der Räumungsverkauf hat in dieser Woche bereits begonnen. Pikant ist an der Entwicklung, dass Funk Vorsitzender der Starnberger Cityinitiative ist, einem Zusammenschluss von 80 Einzelhändlern, Hauseigentümern und Gastronomen. In dieser Funktion hat Funk immer wieder auf die schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für die Händler hingewiesen.

Vor sechs Jahren hatte Funk mit seiner Ehefrau Claudia das Cucinella in Starnberg eröffnet, nachdem er als Geschäftsführer des Münchner Traditionsunternehmens Kustermann ausgeschieden war. Das Haus am Viktualienmarkt hatte er Branchenangaben zufolge zu einer lifestyleorientierten Top-Adresse entwickelt. In Starnberg war das Cucinella zunächst im Stadtmarkt, wo die beiden auf 320 Quadratmetern Verkaufsfläche ihre Waren anboten. Mit dem Umzug an die Maximilianstraße vor zwei Jahren verkleinerte sich die Fläche geringfügig auf 280 Quadratmeter. Zusätzlich zum normalen Geschäft bot das Cucinella wöchentlich Kochkurse und Grillakademien an, meist für 12 bis 16 Teilnehmer. Gerechnet hat sich das Geschäft weder am einen noch am anderen Standort, gibt Funk zu.

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Hoffnung auf Besserung hat der 51-Jährige nicht. „Die Umsatzentwicklung ist einfach negativ“, sagt er. Die Konkurrenz durch den Internethandel, durch Supermärkte, die Nähe zu München – „die grundsätzlichen Gründe sind überall die gleichen“. Das wäre auch in Wolfratshausen so gewesen, wo Funk die zwischenzeitliche Dependance bereits nach einem Jahr wieder schloss.

Hinzu kämen noch Starnberger Besonderheiten. „Die Mieten hier sind sehr hoch, höher als in vergleichbaren Städten“, sagt Funk, ohne konkrete Zahlen zu nennen. „Das gibt die Kundenfrequenz aber nicht her.“ Dann fehle in der Stadt ein Angebot für junge Leute, das sie zum Bummeln animiere. Auch das Aus des Modehauses Münch sei „nicht wirklich kompensiert“ worden. An anderen Stellen werde das vorhandene Potenzial nicht ausgereizt. Der Kirchplatz etwa habe durch die Eiswerkstatt zwar eine Aufwertung erlebt – „die kann ihn aber nicht alleine bespielen“, sagt Funk. Auch der Wochenmarkt habe noch Luft nach oben. Dort kann sich der 51-Jährige zum Beispiel ein größeres Essensangebot vorstellen.

Er sucht jetzt für das Cucinella nach neuen Räumen, 120 bis maximal 150 Quadratmeter groß. „Dann können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren, auf unsere Kompetenz beim Kochen und Backen“, sagt er. Dann könnten seine Frau und er auch die beiden „super guten“ Mitarbeiterinnen weiter beschäftigen. „Bei einer schwarzen Null machen wir weiter.“ Er selbst sei derzeit bereits mit anderen Projekten beschäftigt, sagt Funk, der unbedingt im Handel bleiben will. „Ich unterstütze Kollegen, direkt im Handel.“

Offen ist noch, was aus seinem Engagement bei der Cityinitiative wird. „Wenn ich kein Geschäft mehr in Starnberg habe, ist es schwer, weiterzumachen“, sagt Funk, der in Schäftlarn lebt.

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