Großprojekt in Starnberg: Nächster Meilenstein fürs „Moosaik“

Die bestehenden Umgestaltung von Teilen des Gewerbegebiets unter dem Titel „Moosaik“ ist das größte städtebauliche Projekt in Starnberg seit Jahrzehnten. Im Bauausschuss wurde der aktuelle Sachstand erläutert. Einstimmig sprach sich das Gremium dafür aus, auf dieser Basis weiterzumachen.
Starnberg – 17 Gebäude, rund 320 Wohnungen, mehr als 1000 Stellplätze in einer Tiefgarage, insgesamt circa 80 000 Quadratmeter Geschossfläche – allein die nackten Zahlen des „Moosaik“ sind beeindruckend. Bis die Umgestaltung des bestehenden Gewerbegebiets zwischen Moostraße, Petersbrunner Straße und B 2 realisiert wird, dauert es zwar noch Jahre, der Bauausschuss des Stadtrats hat in seiner Sitzung am Donnerstagabend aber einstimmig entschieden, auf Grundlage der bisherigen Planung weiterzumachen.
Unter anderem ging es darum, im nördlichen Bereich des Gebietes, gegenüber vom TÜV, vier kleinere statt drei größere Gebäude zu errichten, damit diese mehr Sonnenlicht abbekommen. Das ist nicht nur für die Wohnungen dort wichtig, sondern auch für die Kindertagesstätte, die in dem Bereich geplant ist. Breitere Gassen zwischen den Häusern – 16,50 statt elf Meter – böten darüber hinaus „auch Potenzial für Aufenthaltsflächen“, sagte Stadtbaumeister Stephan Weinl.
Richtung Norden sollen Wohnungen entstehen, Richtung Osten ein seniorengerechtes Wohnen
Nach Norden hin entsteht der Großteil der Wohnungen, auf dem einzigen „Moosaik“-Grundstück auf der östlichen Seite der Petersbrunner Straße ist seniorengerechtes Wohnen geplant. Der südliche Bereich, also in Richtung Bundesstraße (Münchner Straße), wird dagegen enger bebaut. Dort entsteht der überwiegende Teil der Büros und Praxen. An der Ecke B 2/Petersbrunner Straße sehen die Überlegungen ein Hotel vor. Auch für kulturelle Einrichtungen ist Platz vorhanden. Schon seit Längerem ist im Gespräch, die Musikschule und die Volkshochschule im „Moosaik“ anzusiedeln. Gekrönt wird das ganze von einem „Campanile“ im Zentrum des neuen Quartiers.
Diskutiert wurde am Donnerstag unter anderem über die Stellplätze. Laut der aktuell gültigen Stellplatzsatzung wären wohl 1525 Parkplätze nötig, rechnete Weinl vor. „Dafür bräuchte man eine viergeschossige Tiefgarage“, sagte er – und das ist nicht nur wahnsinnig teuer, sondern aufgrund des hohen Grundwasserstandes in dem Bereich auch technisch eine Herausforderung. Weinl, Bürgermeister Patrick Janik und der Ausschuss können sich eine deutliche Reduzierung der Stellplatzzahl vorstellen – wenn dafür zum Beispiel Bussysteme gefördert und alternative Mobilitätskonzepte umgesetzt werden. „Zwei Tiefgaragengeschosse sollten genügen“, sagte Weinl.
Geplanter Steg von dem Quartier über die B 2 spielt wichtige städtebauliche Rolle
Eine wichtige Rolle bei diesem Thema, aber auch städtebaulich spielt der geplante Steg von dem Quartier über die B 2 in Richtung Landratsamt und See. Dr. Franz Sengl (Grüne) brachte die seit Jahren immer wieder mal angedachten Bau eines Parkdecks am Seebad ins Spiel. Dort entstehende Parkplätze könnten auch für das „Moosaik“ genutzt werden, sagte er. Die städtebauliche Bedeutung des Steges hob Prof. Otto Gaßner (UWG) hervor. Diese Verbindung könne „zeigen, dass Starnberg nicht so sehr vom Auto dominiert wird, und vielleicht ein neues Starnberg-Gefühl begünstigen“, sagte er.
Die Planung des Steges ist Teil des einstimmigen Beschlusses, den der Bauausschuss getroffen hat. Die größte Hürde auf dem Weg zur Realisierung sieht Patrick Janik im Urheberschutz der preisgekrönten Architektur des Landratsamtes, das ebenso wie das Staatliche Bauamt eingebunden werden soll. Darüber hinaus sollen nun die Planungen für die Tiefgarage konkretisiert werden. Ein klares Votum gab es zudem für eine mögliche „Sky-Bar“ auf dem Dach des neuen Hotels sowie für einen ebenerdigen Verbindungsgang zweier Wohnhäuser. Beides hatte FDP-Stadtrat Marc Fiedler beantragt.
Gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Architektenbüro ist ein wichtiges Fundament
„Wir brauchen zwischendrin ein politisches Signal, dass die Richtung so passt“, hatte Stadtbaumeister Stephan Weinl gleich zu Beginn der Sitzung in der Mehrzweckhalle Wangen gesagt. Dass dieses Signal so eindeutig ausfiel, führte bei den Verantwortlichen zu großer Freude. „Wir freuen uns, dass die Abstimmung zwischen Politik, Verwaltung, Expertenrat, Initiatorenkreis und unter uns Planenden so konstruktiv geführt wird“, erklärte Architekt Klaus Kehrbaum am Freitag per Pressemitteilung. „Die gute Zusammenarbeit ist ein wichtiges Fundament, damit die hohen Ansprüche an ein nachhaltig funktionierendes Quartier Wirklichkeit werden. Ich freue mich auf die nächsten Schritte in Richtung dieses grünen und bunten Viertels zum Arbeiten, Leben und Wohnen am Starnberger See.“ ps