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Manuel Riedmeier endlich wieder in Freiheit

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Von: Michael Baumgärtner

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Nach über dreiwöchiger Quarantäne im Starnberger Klinikum kann Manuel Riedmeier seit Montag endlich wieder für seine Firma ATD 5 Seen arbeiten. © Stefan Schuhbauer-von Jena

Genau 22 Tage lang verbrachte Manuel Riedmeier in Quarantäne im Klinikum Starnberg. Am Freitag durfte der A-Jugendtrainer der FT Starnberg 09, der nach einem Trainingslager in Misano/Italien positiv auf das Coronavirus getestet worden war, die Isolierstation verlassen und wieder nach Hause.

Starnberg – „Endlich wieder in Freiheit“, sagt Manuel Riedmeier. Der Einzelhandelskaufmann sitzt schon wieder am Schreibtisch in seinem Büro des Autoteilespezialisten ATD 5 Seen und arbeitet die Aufträge ab, die sich in den vergangenen Wochen angesammelt haben.

Genau 22 Tage lang saß der 40-Jährige in einem 20 Quadratmeter großen Isolierzimmer im Starnberger Klinikum fest, nachdem bei ihm festgestellt worden war, dass er vom Coronavirus infiziert war. Der Fußballtrainer der A-Jugend der FT Starnberg 09 hatte sich in den Faschingsferien in Italien angesteckt. Dort hatte der Verein wie jedes Jahr in Misano in der Provinz Emilia-Romagna ein Trainingslager mit den Jugendspielern abgehalten. Nach der Rückkehr ließen sich alle Teilnehmer testen, und als Riedmeiers Test positiv ausfiel, wurde er sofort ins Krankenhaus gebracht.

„Sie dürfen nach Hause gehen! Juhuu!“

Am Freitag nun ging die lange Leidenszeit des Jugendtrainers zu Ende. „Kurz nach 16 Uhr standen plötzlich drei Ärzte vor meinem Fenster und hielten ein Schild hoch, auf dem stand: Sie dürfen nach Hause gehen! Juhuu!“, erzählt Riedmeier. „Ich konnte es kaum glauben, ich war total erleichtert.“ Sofort packte er seine Sachen und ließ sich von seiner Tochter (20) abholen. „Ich habe meine Füße in die Hände genommen, und nichts wie raus.“

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Unterhaltungen nur am Fenster

Apropos Fenster: Das war Riedmeiers einziger Weg, um – Klinikpersonal ausgenommen – etwas persönlichen Kontakt zu befreundeten Menschen zu haben. „Immer wieder kam ein Spezl vorbei, mit dem ich mich mit zehn Metern Abstand unterhalten konnte“, erzählt der verheiratete Familienvater, dessen Frau 14 Tage in häuslicher Quarantäne verbringen musste. Überhaupt möchte sich Riedmeier bei allen bedanken, die ihm geholfen haben, diese schwere Zeit zu überstehen. „Ich bin sehr angetan von den Leuten und der ganzen Unterstützung von meinem Arbeitgeber, vom Verein und von meinen Freunden“, sagt er. Das Gleiche gelte für die Klinikmitarbeiter: „Ein großes Kompliment an die Ärzte und das Pflegepersonal. Die waren alle super nett, obwohl sie es gerade echt nicht leicht haben.“

Warterei auf die Testergebnisse war das Schlimmste

Leicht hatte es Manuel Riedmeier, der „außer ein bisschen Schnupfen“ nie irgendwelche Symptome verspürte, auch nicht in seiner über dreiwöchigen Quarantäne. Die Isolation habe er zwar einigermaßen gut ertragen. „Wenn man sich damit arrangiert und es einfach akzeptiert, dass es nicht anders geht, dann funktioniert das ganz gut“, sagt er. Aber „das Schlimmste war die ständige Warterei auf die Testergebnisse. Da sitzt man nur die Zeit ab, das zermürbt einen total“. Und die Ungleichbehandlung gegenüber anderen positiv getesteten Personen habe ihn gestört: „Andere Erkrankte dürfen zu Hause in Quarantäne bleiben und nach 14 Tagen wieder raus, wenn sie keine Symptome haben. Das ist schon frustrierend.“

Jeden zweiten Tag wurde Manuel Riedmeier getestet.

Jeden zweiten Tag wurde er getestet. Nach 17 Tagen in Quarantäne hatte er sein erstes negatives Ergebnis erhalten. Doch das zweite, das für eine Entlassung aus dem Krankenhaus notwendig war, ließ fast eine Woche lang auf sich warten – bis es am vergangenen Freitag endlich eintraf.

Die Zeit schlug er vor allem mit dem Anschauen der Serrie „Hubert und Staller“ tot – „davon kenne ich jetzt alle Folgen“, sagt Riedmeier und lacht. Normales Fernsehen habe er kaum genutzt. „Da kam ja fast nur noch Corona, das macht dich wahnsinnig.“ Am meisten habe er vermisst, „mich frei zu bewegen, einfach mal rauszugehen und in der Sonne zu sitzen“. Aber auch die Unterhaltungen von Angesicht zu Angesicht haben ihm sehr gefehlt. „Skype oder Facetime können das nicht ersetzen.“

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