Bürgerversammlung: Wangener Wünsche und Schweigen um Schorn

Rund 100 Wangener haben an der Ortsteilbürgerversammlung am Dienstag in der Mehrzweckhalle teilgenommen. Aus Reihen der Dorfgemeinschaft kamen mehr als ein Dutzend Anträge, Anregungen und Anfragen. Bürgermeister Patrick Janik kündigte unabhängig davon einen Neustart in Sachen Dorfentwicklung an.
Wangen – Auf der einen Seite sei die Versammlung „längst überfällig“, auf der anderen Seite komme der Termin dennoch zu früh. „Wir sind an ein paar Punkten dran, wo wir Ihnen in einem halben Jahr mehr erzählen könnten“, sagte Starnbergs Bürgermeister Patrick Janik gleich zu Beginn der Ortsteilbürgerversammlung am Dienstagabend in der Mehrzweckhalle in Wangen. Und so waren die zwei Punkte schnell erledigt, die Janik auf der Einladung vermerkt hatte: Dorfentwicklung Wangen und Gewerbeentwicklung Schorn.
Schorn: Arbeiten an neuem Konzept
„Wir sind dabei, etwas zu erarbeiten“, sagte Janik mit Blick auf das in Wangen äußerst umstrittene neue Gewerbegebiet. Und er bleibe bei dem, was er schon im Bürgermeisterwahlkamp 2020 gesagt habe: „Die Erschließung passt nicht zur Planung.“ Heißt: Bleibe es bei einem Halbanschluss an die A 95, müsse der Umfang des Gewerbegebiets reduziert werden – solle der volle Umfang realisiert werden, sei ein Vollanschluss oder eine andere Erschließung erforderlich.
„Es ist noch nichts gezeichnet, und auch mit dem Grundstückseigentümer ist noch nicht gesprochen“, sagte Janik zum aktuellen Stand und versprach: „Wenn es zum Schwur kommt, machen wir gerne noch mal eine Ortsteilversammlung in Wangen.“ Ein Antrag der Dorfgemeinschaft Wangen, dass Gewerbegebiet nur mit einem Vollanschluss an die A 95 zu errichten, wurde von daher zwar nicht diskutiert, aber mit überwältigender Mehrheit von den 100 anwesenden Bürgern angenommen. Mehr als 3000 Fahrzeuge zusätzlich durch Wangen seien „eine erhebliche Belastung“ des Ortsteils, sagte der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Manfred Abele.
Feuerwehr: Neue Suche nach Standort
Deutlicher wurde Janik, was den längst eingeschlafenen Dorfentwicklungsprozess anbelangt. „Es macht keinen Sinn, den Faden nach zweieinhalb Jahren wieder aufzunehmen“, sagte er. Lieber wolle er noch einmal von vorne anfangen. Eine Schlüsselentscheidung dabei sei, wo in Wangen ein neues Feuerwehrhaus entstehen soll. Zum bisher favorisierten Standort beim Spielplatzgelände an der Ecke Wildmoosstraße/Angerstraße hat Janik eine deutliche Meinung: „Ich halte diesen Standort für ziemlich doof.“
Bei Einsätzen könne es an Feuerwehrhäusern zu brenzligen Verkehrssituationen kommen – ein Kinderspielplatz unmittelbar daneben sei „außerordentlich unglücklich“. Befürchtungen, die Stadt wolle das Grundstück stattdessen verkaufen, versuchte Janik zu zerstreuen. Starnberg habe zwar „erhebliche finanzielle Probleme“, sagte er, diese könnten aber nicht durch Grundstücksverkäufe in den Ortsteilen gelöst werden. „Diese Angst kann ich Ihnen nehmen.“ Bei einer Abstimmung folgte eine klare Mehrheit Janiks Wunsch, sich noch einmal Gedanken über den Feuerwehr-Standort zu machen. Dass der aktuelle Standort an der Mehrzweckhalle keine Zukunft hat, steht für Janik außer Frage. „Er ist am weitesten weg vom häufigsten Einsatzgebiet, der Autobahn.“
Kanalanschluss für Mehrzweckhalle
Gleich eine ganze Reihe von Anträgen, Anfragen und Anregungen – insgesamt 15 an der Zahl – hatte die Dorfgemeinschaft vorbereitet, die Manfred Abele vortrug. Er kritisierte unter anderem, dass der neue Kanalanschluss für die Mehrzweckhalle noch nicht gebaut sei und wollte wissen, wer den entsprechenden Beschluss des Stadtrats vom Mai 2022 verzögere oder gar torpediere. Davon könne keine Rede sein, erwiderte Janik. Ende 2022 sei die Genehmigung des Abwasserverbandes eingegangen. „Das wird im Frühjahr erledigt“, sagte er und bat um Geduld.
Die ist auch bei der grundlegenden Sanierung der Mehrzweckhalle gefragt, die Abele ebenfalls beantragte. Die Halle sei „für das Vereins- und Dorfleben lebensnotwendig“, sagte er. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Renovierung der Mehrzweckhalle immer hinten angestellt wird.“ Es gebe eine Vielzahl von Hallen, die Sanierungsbedarf aufwiesen, entgegnete Janik und nannte neben Wangen auch Söcking und Percha. Die Brunnangerhalle sei ein Sonderfall. „Der Zustand der städtischen Liegenschaften ist von jahrzehntelangem Rückstau geprägt“, betonte der Bürgermeister und appellierte: „Eigenleistung hilft uns immer enorm.“
Zudem sprachen sich die Bürger für eine Beibehaltung der Buslinie 904 zwischen Wangen und Leutstetten aus – und für eine bessere ÖPNV-Anbindung an München. Eine Buslinie von Starnberg Nord über Wangen zur U-Bahn in Fürstenried-West sei wünschenswert, sagte Abeles Stellvertreter Dr. Thomas Fendel. Weitere Verkehrsthemen waren der Wunsch nach einer Tempo-30-Zone auf der westlichen Seite der Olympiastraße (Anfang Februar ist ein Ortstermin geplant) und nach mehr Geschwindigkeitskontrollen auf der Olympiastraße. Vor allem während der Bring- und Holzeiten der Munich International School (MIS) fahre dort viel Verkehr, sagte Abele. Es gebe „vergleichsweise geringe Kapazitäten“, antwortete Janik, versprach aber, das Thema demnächst zu besprechen. Den Wunsch nach einem Tempolimit auf der A 952 unterstützte Janik, beeinflussen könne die Stadt das aber nicht. Und was den schlechten Fahrbahnbelag auf Wildmoosstraße und Kramerbergweg betreffe: Auch dieses Thema wolle er „mitnehmen“, versprach Janik. Bei der Forderung nach einer Verbesserung des Fahrbahnbelags des ehemaligen Fuchslochs, der Verbindung zwischen Wangen und Schorn, war er zurückhaltend. Er habe eine deutliches Signal vom Landratsamt erhalten, dass der Wasserschutz dem vermutlich entgegenstehe.
Eine bessere und einheitliche Straßenbeleuchtung, eine öffentliche Ladesäule für E-Fahrzeuge, der Glasfaserausbau im gesamten Ortsgebiet waren weitere Wünsche, die Abele und die Bürger äußerten. Einige Themen werden demnächst den zuständigen Stadtratsgremien vorgelegt.