Drehort-Geheimtipps: Region Starnberg-Ammersee fasziniert die Filmbranche

Die Schönheit des Landkreises Starnberg ist oft genug in TV und Kino zu sehen. Geheimtipps bekam nun eine Gruppe von Leuten aus der Filmbranche von der Wirtschaftsfördergesellschaft gwt.
Tutzing/Landkreis – Die Region StarnbergAmmersee ist inspirierend. Auch für Filmschaffende. „Hubert & Staller“ etwa waren Dauergäste im Landkreis, Marcus H. Rosenmüller drehte im Unterbrunner Pfarrhof wichtige Szenen für „Wer’s glaubt, wird selig“. Regisseur Dominik Graf war für seinen Heimatkrimi „Die reichen Leichen“ am Starnberger See, und „Pünktchen und Anton“ von Oscar-Preisträgerin Caroline Link spielt in weiten Teilen in einer Villa in Starnberg. Lauter schöne Bilder. Drehbuchautorin Pauline Roenneberg aus München hat sich aktuell in ein Gewächshaus auf dem Hochschloss-Pähl-Gelände so sehr verliebt, dass sie es filmisch verwerten möchte. „Dieses kleine Gewächshaus – ich überlege, ob ich nicht eine neue Szene reinschreibe.“
Was sich die Wirtschaftsfördergesellschaft gwt und die Film Commission der des FilmFensehFonds Bayern (FFF) vorgenommen haben, ist offenbar geglückt. Alexandra Högner von der gwt hatte am Donnerstag eine E-Bike-Tour für Menschen aus der Filmbranche organisiert, um ihnen die schönsten Drehorte zu zeigen. Viele Orte, Gut Hartschimmel bei Pähl zum Beispiel, waren den meisten Teilnehmern bekannt. Das Hochschloss Pähl allerdings nicht. „Beeindruckend“, lautet das Urteil von Jeanette Wohlfahrt. Sie ist ein sogenannter Location-Scout. Sie sammelt Orte, die sie für Filme anbieten kann. Entsprechend anders betrachtet sie Gebäude und ihre Gärten. „Ein Treppenaufgang kann sehr interessant sein“, sagt sie. Wohlfahrt fotografiert alles und packt es in ihre Kartei. „Ein Seegrundstück kann man immer gebrauchen“, sagt sie beim Anblick des malerischen Schlossparks der Evangelischen Akademie Tutzing.
Oscar-Gewinner Oliver Stone drehte in Tutzing für „Snowden“
Akademiedirektor Udo Hahn berichtet seinen Gästen nicht ohne Stolz, dass Oscar-Gewinner Oliver Stone bei ihm „Snowden“ gedreht hat. Die Gäste sind äußerst angetan vom Ambiente des Tutzinger Schlosses. Aufnahmeleiter Oliver Alber, der unter anderem die neue Netflix-Serie „Biohackers“ betreute, hat gleich eine Idee, für welche Serie der Saal in Frage kommt.
Die Tour von Herrsching über Pähl, Tutzing, Garatshausen, Starnberg und Gauting zeigt die vielen Seiten der Region. Die schönen natürlich, wie die Albers-Villa oder den Gautinger Schlosspark, aber auch die Orte, die dem Laien nicht als Kulisse ins Auge springen würden. Das Centrum in Starnberg ist dafür ein Beispiel. „Ein leeres Kaufhaus – super!“, stellt Film-Commission-Mitarbeiter Lars Nitschke fest. Er organisiert Drehorte und weiß: „Das wird oft gesucht.“ Ebenso oft werden Lagerhallen benötigt oder ein leeres Krankenhaus. Deshalb stehen auch die nicht genutzten Gebäude der Gautinger Asklepios-Klinik auf der Liste der Location-Scouts. „Das ist sehr interessant“, sagt Nitschkes Kollegin Kathrin Winter. „Krankenhäuser sind natürlich nie zu haben. Das Gautinger Gebäude könnte man auch als Kaserne nutzen.“ Die Filmbranche ist kreativ.
Gwt-Mitarbeiterin Högner will den Landkreis nicht unbedingt besser vermarkten. „Es geht nicht ums Pushen, mehr ums Bündeln.“ Denn die Anfragen für Filmkulissen seien immer mehr geworden. Auf der Internetseite www.film-starnbergammersee.de kann sich die Branche informieren. Privatpersonen, die ihren Garten oder ihre Wohnung als Drehort anbieten wollen, können sich ebenfalls dort melden. Das Interesse sei groß, sagt Högner. „Wir sind seit vier Wochen online und haben schon acht bis zehn Angebote – überwiegend Grundstücke am See.“