Gauting - Jugendliche haben eine große Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren. Das fand Sibylle Picot aus Gauting in einer Studie heraus. Allerdings wird die Zeit dafür immer weniger.
Als feiernde Spaßgesellschaft wird die heutige Jugend oft gegeißelt. Sozialforscherin Sibylle Picot, die bereits zum dritten Mal das freiwillige Engagement Jugendlicher in Deutschland untersucht hat, widerlegt dies. Im Vergleich zu Älteren sei der Einsatz fürs Ehrenamt bei den 14- bis 24-Jährigen in Deutschland zwar geringfügig rückläufig, doch dieser Trend sei vor allem im Zusammenhang mit dem verkürzten G 8 und dem Trend zur Ganztagsschule zu sehen. „Die Bereitschaft der Jugend ist da“, fasst Sibylle Picot zusammen.
Spiegelbildlich zeigt sich bei der bundesweiten Studie auch ein Gautinger Trend: „Das häufigste Engagement“ verzeichnet die Befragung nämlich im Bereich Sport und Bewegung. Gut zwölf Prozent der Interviewten waren 2009 in diesem Bereich engagiert, dies bedeutet aber auch einen Rückgang um drei Prozent verglichen zu 1999. Erhöht hatte sich der Zuwachs in den vergangenen zehn Jahren bei Kirche und Religion - um fünf auf sieben Prozent. „Die Kirchen leisten eine gute Jugendarbeit wie auch die Jugendverbände, wo sich auch mehr Jugendliche engagieren. Auch für Schule/Kindergarten, Feuerwehr /Rettungsdienste, Kultur/Musik blieb der Einsatz der Jugend hierzulande ungebrochen“, erläutert die Sozialforscherin.
Wichtigste Erkenntnis: „Wenn sich Junge engagieren, verwenden sie inzwischen weniger Zeit.“ Das freiwillige Engagement stehe nämlich in Zeitkonkurrenz zur verkürzten Gymnasialausbildung und zum intensivierten Studium, betont die Gautingerin. Aber auch zu den elektronischen Medien, mit denen sich 80 Prozent der 14- bis 24-Jährigen in ihrer Freizeit beschäftigten.