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Ein Hauch von Kopenhagen in Weßling

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Von: Hanna von Prittwitz

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Das Warten an der Ampel ist deutlich entspannter: Eine junge Radlern nutzt einen der neuen Haltegriffe in der Gemeinde Weßling entlang der Staatsstraße zwischen Weßling und Gilching.
Das Warten an der Ampel ist deutlich entspannter: Eine junge Radlern nutzt einen der neuen Haltegriffe in der Gemeinde Weßling entlang der Staatsstraße zwischen Weßling und Gilching. © Hippmann

Es geht um einen Service, und es ist ein Anfang: In Weßling gibt es an drei Ampeln entlang der Staatsstraße zwischen Gilching und Weßling Haltegriffe für Radler. Das ist bequem und entzerrt den Radelstrom.

Weßling – Was das Radfahren angeht, so ist die Gemeinde Weßling oft eine Nasenlänge mindestens voraus. Das schlägt sich beispielsweise in den Zahlen des Stadtradelns nieder. Dort führten die Weßlinger im vergangenen Jahr mit 12,68 Kilometern pro Einwohner das Teilnehmerfeld an, vor den Kommunen Starnberg mit 7,73 Kilometern und Gauting mit 7,22 Kilometern. Heuer radelten 405 Teilnehmer aus der rund 5500 Einwohner zählenden Gemeinde 91 626 Kilometer insgesamt. Darauf ist die Gemeinde stolz. Doch es soll noch viel mehr getan werden in Weßling für die Radler. Neueste Errungenschaft sind Ampelgriffe.

„Die Idee geht auf eine Initiative der Radverkehrsbeauftragten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raum fahrt (DLR) und mich als Referent für Mobilität zurück“, erklärt Grünen-Gemeinderat Dr. Gerhard Hippmann auf Anfrage. Er ist selbst eingefleischter Fahrradfahrer. An den Ringen können sich Radler nun während des Wartens festhalten. Auf ihrer Internetseite spricht die Gemeinde von „einer kleinen Aufmerksamkeit“ gegenüber den vielen Radlern: „Denn Radeln macht die Gemeinde mobil und lebenswert.“ Nicht umsonst gibt es in Weßling auch schon zwei Fahrradstraßen. Der Bauhof hat die Ampeln entlang des Geh- und Radwegs an der Staatsstraße 2349 zwischen Weßling und Gilching nun ausgerüstet sowie die Masten an der Zufahrt zum DLR. „So wird bei Rotlicht das Anhalten und Anfahren erleichtert und die Konzentration auf das Verkehrsgeschehen verbessert“, erklärt die Kommune.

Eine neue Erfindung sind die Ampelgriffe freilich nicht. Die Idee geht auf den Verkehrsplaner Dr. Jürgen Göttsche zurück. Mithilfe von Sponsoren montierten die Kommunen Marl und Wiesloch in Nordrhein-Westfalen auf seinen Rat schon 2000 erste Ampelgriffe. Dabei handelte es sich um gelbe Griffe aus Polyamid in etwa 1,20 Meter Höhe. Von dort aus eroberten die Ampelgriffe dann sozusagen Deutschland. Allein in Köln soll es Hunderte geben – finanziert durch den Fahrradfachhandel.

Gelb sind die Griffe in der Gemeinde Weßling nun nicht, sondern es handelt sich um runde Metallgriffe. Eigentlich sollten auf beiden Seiten der Ampel zum DLR auch Ampeltrittbretter befestigt werden. Das sind Haltebügel, an denen sich die Radler festhalten können, auf einem Bügel weiter unten können sie ihren Fuß aufsetzen. Das ermöglicht während des Wartens das Sitzenbleiben mit beiden Händen am Lenker. Das wiederum erleichtert das Anfahren und ist gut für den Verkehrsfluss bei vielen Radlern. Und im Winter können sich die Radler noch zwischendrin die Hände wärmen. In zahlreichen Städten sind diese Bügel schon zu sehen. In Radfahrstädten wie Kopenhagen (Dänemark) und Amsterdam (Niederlande) natürlich sowieso.

Im Fall der Staatsstraße zwischen Gilching und Weßling jedoch gibt es noch Probleme mit der Mindestentfernung vom Weg zur Staatsstraße. Laut Staatlichem Bauamt Weilheim müsste der Abstand 4,5 Meter betragen, er misst jedoch nur 4,3 Meter, erklärt Hippmann. „Daher haben wir uns für die Haltebügel entschieden.“ Langfristig aber stehen auch Trittbretter in Aussicht, zumindest auf Ampeln auf Gemeindegebiet.

„Hintergrund der Griffe an den Ampeln ist, dass die Gemeinde Weßling als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK) mehr als unbedingt nötig für den Radverkehr tut“, erklärt Hippmann. In diesem Fall sei dies ein Service-Angebot „mit einem Hauch Kopenhagen auf dem am höchsten priorisierten und frequentiertesten Alltagsradweg im Gemeindegebiet“.

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