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„Schöne Blüte“ für eine engagierte Frau: Baum erinnert an Bund-Naturschutz-Ortsvorsitzende

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Dieser Apfelbaum der Sorte „Roter Bellefleur“ erinnert nun auf der Streuobstwiese an Dr. Gerhild Schenck-Heuck. Zum Gedenken an die Verstorbene kamen mehr als ein Dutzend Weggefährten, darunter die stellvertretende BN-Vorsitzende Jeanette Messerer-Frieß (mit Bild).
Dieser Apfelbaum der Sorte „Roter Bellefleur“ erinnert nun auf der Streuobstwiese an Dr. Gerhild Schenck-Heuck. Zum Gedenken an die Verstorbene kamen mehr als ein Dutzend Weggefährten, darunter die stellvertretende BN-Vorsitzende Jeanette Messerer-Frieß (mit Bild). © Andrea Jaksch

Ein Baum bei Oberpfaffenhofen erinnert seit Samstag an die langjährige Vorsitzende des Bund Naturschutz in Weßling, Dr. Gerhild Schenck-Heuck. Sie war am 27. Dezember mit 73 Jahren verstorben.

Oberpfaffenhofen – Es ist, als ob ihr fröhliches, tatkräftiges Wesen noch einmal mitten unter ihnen ist. Vom Foto lächelt die langjährige Vorsitzende der Weßlinger Ortsgruppe des Bund Naturschutz, Dr. Gerhild Schenck-Heuck. Das rotblonde Haar ist zu einem Zopf geflochten, der ihr über die Schultern fällt. Beim Betrachten rollen der stellvertretenden Vorsitzenden Jeanette Messerer-Frieß Tränen über die Wangen. Aus der Runde fallen Begriffe wie „fröhlich“, „eine herzensgute Frau“, „liebenswürdig“. Mehr als ein Dutzend Weggefährten haben sich am Samstagmorgen auf der Streuobstwiese in Oberpfaffenhofen getroffen, um an die am 27. Dezember im Alter von 73 Jahren gestorbenen Schenck-Heuck zu erinnern und ihr zu Ehren einen Gedenkbaum zu pflanzen.

„Wir gestalten Gerhild entsprechend die Gedenkfeier fröhlich“, betonte Kassier Markus Werner. Sie hätte das so gewollt, sagte er, bevor Nikolaus Seitz auf der Ziehharmonika beschwingte Lieder anstimmt. Obstbaumzüchter Oliver Braunhold grub mit dem Spaten das Loch, in dem anschließend ein Apfelbaum „Roter Bellefleur“ gepflanzt wurde. An den Stamm soll später ein Kupferschild mit der Inschrift „Roter Bellefleur Gerhild“ angebracht werden. Belle fleur bedeutet „schöne Blüte“ – und soll auch an die von Werner beschriebenen „legendären Blütenfeste“ erinnern, die unter Federführung der promovierten Ärztin stattgefunden hatten, die einst mit ihrer Gitarre unter einer Plane saß „und gegen den Regen ansang“.

Die Wiese mit den mehr als 200 Obstbäumen sei Schenck-Heuck ein großes Bedürfnis gewesen, sagte Jeanette Messerer-Frieß. In den Baumkronen finden Vögel Nistplätze, im Frühling umschwärmen Bienen die Blüten. Auf dem Areal hatte die vierfache Mutter und Großmutter viele Pflanzaktionen organisiert. Ihre Stellvertreterin erzählte von einem dieser Projekte. Damals habe es wie aus Kübeln geregnet und „wir waren nass und dreckig bis auf die Haut“. Sehnlichst hätten sich die Teilnehmer ein warmes Bad und trockene Kleidung gewünscht. Und was machte Gerhild Schenck-Heuck? „Sie stand da, strahlte und sagte: Das haben wir geschafft.“

Ihre heitere Naturverbundenheit wird in den vielen Rundbriefen lebendig, die auf der Homepage des Bund Naturschutz hinterlegt sind, etwa die Beschreibung einer Vogelschar. „Stundenlang kann ich dem schwerelosen Spiel des Schwarms Spatzen zuschauen, die sich an unserem Futterhäuschen im Schutze der Rosenlaube tummeln. Ein paar Kohlmeisen, zwei zierliche Blaumeisen gesellen sich dazu, sobald es kälter wird, beherrscht ein Kleiber das Feld“, schrieb sie.

Das Foto der Verstorbenen ist eine Leihgabe ihres Ehemannes Prof. Horst-Günter Heuck. Darunter abgedruckt ist der Text „Gezeiten der Liebe“ von Anne Morrow Lindbergh, mit dem er seiner Frau gedachte: „(…) und die einzige mögliche Fortdauer des Lebens wie der Liebe liegt im Wachstum, im täglichen Auf und Ab – in der Freiheit; einer Freiheit im Sinne von Tänzern, die sich kaum berühren und doch Partner in der gleichen Bewegung sind.“ Das Apfelbäumchen steht für den Wachstum und die Fortdauer der Erinnerung an die Frau, deren Herz Zeit ihres Lebens für die Umwelt schlug.

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