Vorrang für die Radler: Neue Fahrradstraße in Weßling eröffnet

Pünktlich zum STAdtradeln-Auftakt hat die Gemeinde Weßling eine neue Fahrradstraße eröffnet. Jetzt hofft das Rathaus, dass die Strecke weniger als Schleichweg genutzt wird.
Weßling – Weßlings Radler konnten sich am Sonntag gleich doppelt freuen: Zum einen startete die Gemeinde mit 150 Anmeldungen in die neue STAdtradeln-Saison – zum anderen eröffnete sie die erste von zwei geplanten Fahrradstraßen in Weßling, die auf Meilinger Weg und Schulstraße angelegt ist.
Grünen-Gemeinderat Gerhard Hippmann mit Lastenrad und Statement
Grünen-Gemeinderat Gerhard Hippmann war mit seinem Lastenrad und dem Statement „Real Men Don’t Need Motors“ (wahre Männer brauchen keine Motoren) auf seinem schwarzen T-Shirt aufgeschlagen. Gerhard Sailer von der Mobilitätswende Weßling sprach vom „Rückenwind“ für die nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern. Und Bürgermeister Michael Sturm zeigte sich vor rund 60 Besuchern erleichtert, dass die Fahrradstraße nach jahrelanger Planung endlich freigegeben werden konnte.
In Zukunft müssen sich Autofahrer dort nicht nur an Tempo 30 halten, sondern es auch aushalten, wenn die Radler ratschend nebeneinander herfahren und uneingeschränkten Vortritt genießen. Das könnte fortan einige davon abhalten, die Strecke als Schleichweg zu nutzen, hofft Sturm.
Langer Weg von Idee bis Umsetzung
Von der Idee bis zur Umsetzung war es ein langer Weg. Erst nachdem Messungen ergeben hatten, dass mehr als 60 Prozent Radfahrer die rund einen Kilometer lange Verbindung befahren, gaben die Behörden grünes Licht. Die Bahnhofstraße gehört nicht mehr zur Fahrradstraße, aber immerhin dürfen Radler die Einbahnstraße in beide Richtungen befahren. Am Bahnhof können sie an der Radreparaturstation ihre Reifen befüllen oder Schrauben nachziehen. Die an der Bücherei befestigte Werkstatt haben die Weßlinger beim STAdtradeln gewonnen, als sie wieder einmal bundesweit die Nase vorne hatten.
Gerhard Sailer sprach von rund 100 000 Kilometern, die in der Gemeinde in den drei Wochen STAdtradeln abgespult werden. Dabei hatte der Gemeinderat 2011 die Teilnahme noch abgelehnt, erinnerte sich Horst-Günther Heuck. „Die elf Stunden Verwaltungsaufwand waren ihnen zu viel.“ Das hatte allerdings keinen Einfluss, denn viele Weßlinger waren schon angemeldet und traten unbeeindruckt vom Beschluss kräftig in die Pedale. Die Freigabe der zweiten Radstraße von der Ettenhofener Straße über den Pfarrstadel bis zur Hauptstraße ist derzeit noch in Arbeit. „Wir bleiben dran“, versprach Michael Sturm, bevor er auf seinem E-Bike die Menge auf dem frisch eroberten Straßenzug anführte.
Michèle Kirner