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Brückenbau trotz hoher Kosten

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Von: Hanna von Prittwitz

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Für Fußgänger und Radler nutzbar, für Landwirte schon lange gesperrt: Die Feldwegbrücke bei Auing im Mai 2020. Der Übergang schaut nach wie vor so aus. Die Brücke soll ausgebaut werden.
Für Fußgänger und Radler nutzbar, für Landwirte schon lange gesperrt: Die Feldwegbrücke bei Auing im Mai 2020. Der Übergang schaut nach wie vor so aus. Die Brücke soll ausgebaut werden. © hvp

Die Deutsche Bahn drängt auf eine Entscheidung der Gemeinde über die Feldwegbrücke bei Auing. Trotz einer erheblichen Kostensteigerung auf bis zu 1,5 Millionen Euro halten die Gemeinderäte in Wörthsee an ihr fest.

Auing – Rund 750 000 Euro. Das ist die Summe, die bisher für den Neubau der Feldwegbrücke über die S-Bahngleise zwischen Auing und Hechendorf veranschlagt war. Mit diesen Kosten im Hintergrund beschlossen Wörthsees Gemeinderäte im November 2019, die Brücke im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der S8 zwischen Steinebach und Seefeld zu sanieren und auch für die Landwirte wieder befahrbar zu machen. Für sie ist die Brücke seit Jahren gesperrt. In der Gemeinderatssitzung am Montag allerdings war nun von einem gemeindlichen Anteil an den Baukosten von 1,1 bis zu 1,5 Millionen Euro die Rede. Laut Eisenbahnkreuzungsgesetz wird die Gemeinde an den Gesamtkosten zur Hälfte beteiligt. Die Gemeinderäte ließen sich dennoch nicht beirren. Für Landwirte, Fußgänger und Radfahrer soll es an der Stelle einen Übergang geben.

„Wir müssen uns überlegen, ob wir an unserem Grundsatzbeschluss festhalten“, eröffnete Bürgermeisterin Christel Muggenthal die Diskussion. Sollte die Gemeinde zu einem späteren Zeitpunkt aus Kostengründen abspringen, müsse sie immer noch 10 Prozent der Planungskosten übernehmen. Das seien ausgehend von 1,5 Millionen Euro netto rund 150 000 Euro. Die Rückbaukosten der Brücke seien mit 50 000 Euro veranschlagt. Was eine Brücke nur für Radler und Fußgänger kosten würde, die von der Gemeinde auf eigene Faust gebaut werden müsste, wurde bisher nicht ermittelt.

Die Verwaltung ließ in der Vorlage darauf schließen, dass sie insgesamt wenig hält von dieser Ausgabe. Von „immensen“ und „gewaltigen“ Kosten für eine „geringe Zahl an Nutzern, die eine befahrbare Brücke brauchen“ war da die Rede. Es sei die Frage, ob es vertretbar sei, Steuermittel in dieser Höhe „für so wenige Landwirte auszugeben“, oder ob der Umweg, den diese in Kauf nehmen müssten, vertretbar sei. Florian Tyroller (Grüne) störte sich an den Ausführungen der Verwaltung. „Ich brauche keine Beschlussvorlage mit Wertung“, sagte er. Und er kritisierte, dass es insgesamt wenig belastbare Daten zum Tagesordnungspunkt gab.

Laut Muggenthal sind insgesamt acht Landwirte betroffen, die seit Sperrung der Brücke jeweils einen Umweg von 1,2 Kilometern durch ein Wohngebiet fahren, um auf ihre Felder zu kommen. Von Auing aus wären es sonst nur rund 640 Meter Fahrstrecke. Die Zahl der Landwirte hatte sich 2019 bei einem Runden Tisch ergeben. Vier der Bauern müssen demnach regelmäßig auf die Felder. Die Länge des Umwegs ist allerdings laut Geschäftsstellenleiterin Christa Heintel vertretbar, falls die Landwirte auf Entschädigung klagen sollten.

„Es ist ein Unding, dass die Traktoren durch den Ort fahren, von den Gefahren mal ganz abgesehen“, kommentierte Dirk Bödicker (WA) die Situation. Er würde es gern bei dem Beschluss von 2019 belassen: „Eine Brücke für Fußgänger, Radler und Landwirte.“ Philipp Fleischmann (CSU) war ebenfalls „absolut für die Brücke“.

Dr. Harald Lossau (FW) sann über Alternativen nach, „zum Beispiel ein Unterführungsrohr“. Doch Muggenthal sah wenig Hoffnung: „Die Bahn baut strikt nach ihren Vorschriften, solche Vorschläge haben schlechte Karten.“ Auch Johanna Benz (WA) hielt die Brücke „wichtig für Fußgänger und Radler“. Robert Wihan (FW) argumentierte mit den großen Fahrzeugen der Landwirte, die in einem Wohngebiet nur noch Probleme machten. „Da müssen wir durch“, sagte er.

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