Das ganze Dorf ist eine Umleitung: Baustellen ohne Ende in Wörthsee

So viele Baustellen gleichzeitig gab es in Wörthsee selten zuvor. Man könnte sagen, das ganze Dort ist gerade eine Umleitung. Ein Überblick.
Wörthsee – Seit 32 Jahren arbeitet Christa Heintel mittlerweile in der Wörthseer Gemeindeverwaltung, an eine solche Häufung von Baustellen wie derzeit kann sich die geschäftsleitende Beamtin aber nicht erinnern. „Das habe ich noch nie erlebt“, sagt sie. Die Folge: Sperrungen, Umleitungen und Behinderungen. Da ist zum einen die Großbaustelle beim Kirchenwirt, wo nicht nur das Wirtshaus saniert wird, sondern auch neue Wohnbauten entstehen.
Folge: Die Weßlinger Straße ist auf Höhe der Baustelle in beiden Richtungen gesperrt. Auch der Verband Wohnen hat am Kuckucksheim bereits mit seinem Neubauprojekt begonnen. Darüber hinaus verlegen die Deutsche Glasfaser und die Energienetze Bayern neue Glasfaser- sowie Erdgasleitungen.
Bereits seit Mitte April versorgt die Deutsche Glasfaser mit der von ihr beauftragten Baufirma den gesamten Ort mit schnellen Internetverbindungen. Aktuell sind die Arbeiter im Bereich Etterschlager Straße/Hauptstraße bei der Sache. Bis Ende des Jahres seien „drei bis vier Bautrupps“ in der Gemeinde unterwegs, erklärt Christa Heintel. Unabhängig davon schließen die Energienetze Bayern zahlreiche Haushalte an die überörtliche Erdgasleitung an, die im vergangenen Jahr von Seefeld über Wörthsee nach Inning verlegt worden ist. „Auch diese Arbeiter sind in vielen Straßen unterwegs“, erläutert Heintel. Aktuell werden Am Steinberg Haushalte angeschlossen. Die Folge: Auch dort ist die Durchfahrt derzeit nicht möglich. „Anlieger bis Baustelle frei“, steht auf einem Schild geschrieben.
„Dazu kommen noch ein paar private Baustellen, wo die Grundstücke zu klein sind, um einen Kran aufzustellen“, sagt Heintel. Also stehen die Baukräne auf öffentlichem Grund, was ebenfalls zu Engstellen führt, zum Beispiel auf der Weßlinger Straße. Auf vielen Baustellen sei mit Ende der Sommerferien der Betrieb wieder richtig losgegangen. Immerhin sind die Arbeiten an einem Wasseranschluss für ein Haus an der Etterschlager Straße abgeschlossen, weswegen diese Sperrung wieder aufgehoben werden konnte.
Die Anlieger scheinen es mit Geduld hinzunehmen. Vermehrte Beschwerden gebe es derzeit nicht, sagt Christa Heintel. Andrea Raabe, die an der Weßlinger Straße wohnt, nimmt die Situation mit einer Portion Galgenhumor. „Es ist dann doch etwas viel auf einmal“, sagt sie. „Aus den vielen Umleitungsschildern kann man gut ein Kinderrätsel machen: Wo fahre ich heute?“ Die Ordner mit den entsprechenden verkehrsrechtlichen Anordnungen seien jedenfalls „so dick wie selten“, sagt Christa Heintel.