Internet: Außenbereich auf der Überholspur

Es ist vollbracht: Bernrieds äußere Ortsteile sind nach knapp zweijähriger Bauzeit an das Glasfasernetz angeschlossen. Die ersten Kunden in Unterholz, Gallafilz, Adelsried und im Klinikgelände Höhenried können bereits mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde im Internet surfen.
Bernried – Bernried ist nun an die superschnelle Datenautobahn angeschlossen – und dabei darüber dürfen sich vor allem die Ortsteile im Außenbereich freuen: Sie befinden sich nämlich quasi auf der „Überholspur“. Während die Telekom die Breitbandversorgung im Ortskern auf eigene Rechnung mit FTTC-Anschlüssen („Fibre to the Curb“) ausgebaut hat, wurden im Außenbereich die Glasfaserkabel bis ins Haus gelegt. Für deren Aufrüstung musste der Staat über ein Förderprogramm und die Gemeinde aus eigener Tasche Geld hinzuschießen, um die Wirtschaftlichkeitslücke zu schließen. Den Auftrag für die Installation von FTTH-Anschlüssen („Fibre to the Home“) erhielt ebenfalls die Telekom. Wie es bei der symbolischen Inbetriebnahme des Glasfasernetzes hieß, sind bereits 100 Haushalte in den äußeren Ortsteilen angeschlossen. Die restlichen Nutzer erhalten dann im ersten Quartal 2019 Zugang zur „High-Speed-Datenautobahn“.
„Insgesamt bin ich recht zufrieden damit, wie der Breitbandausbau gelaufen ist“, bilanziert Bürgermeister Josef Steigenberger die aufwendige Umrüstung. Schnelles Internet sei heutzutage schlichtweg „ein Muss“: „Nur die Kommune, die eine moderne digitale Infrastruktur besitzt, ist auch attraktiv für Familien und Unternehmen“, so der Rathauschef. Die Gemeinde habe den Ausbau unmittelbar begleitet. „Für die Bürger waren wir die erste Störungsstelle, wenn etwas nicht funktioniert hat“, berichtet Steigenberger. Inzwischen würde es aber keine Beschwerden mehr geben. Anders als in den äußeren Ortsteilen ist Bernrieds Ortskern „nur“ mit FTTC-Technik ausgerüstet worden. Das heißt, das Glasfaserkabel geht nicht bis ins Haus, sondern endet am Verteiler am Straßenrand. Laut Telekom-Regionalmanager Florian Goldhofer wird das Zentrum aber entsprechend dem Masterplan nach und nach mit FTTH-Anschlüssen ausgestattet – „wenn es für die Telekom wirtschaftlich ist.“ Seit September sind in einigen Straßenzügen zudem über die neue Supervectoring-Technik Übertragungsraten von bis zu 250 Mbit pro Sekunde möglich. Die Kosten für die Aufrüstung übernimmt die Telekom.
Bernried ist nur eines von vielen Glasfaserprojekten der Telekom. Allein bis zum Ende dieses Jahres werden rund 60 000 Kilometer Glasfaser neu verlegt worden sein. Das Gesamtnetz der Telekom wird dann über 500 000 Kilometer messen. Die Verlegung von einem Kilometer Glasfaser kostet im Schnitt rund 80 000 Euro brutto. In Bernried betrug die Wirtschaftlichkeitslücke für die äußeren Ortsteile 311 000 Euro. Das Minus wurde über staatliche Zuschussgelder und einen gemeindlichen Anteil in Höhe von 93 000 Euro gedeckt.
Bernhard Jepsen