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Misstöne in Penzberg: Kalte Kirche ärgert Leiter der „Ländlichen Konzerte“

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Von: Andreas Baar

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Stammplatz: In der Penzberger Christkönigskirche fanden seit 1991 insgesamt 79 „Ländliche Konzerte“ statt. © Andreas Baar

Penzberg - Die Christkönigskirche in Penzberg wird aus Kostengründen nicht geheizt. Der kalte Veranstaltungsort ärgert den Leiter der „Ländlichen Konzerte“.

Eigentlich könnte sich Günther Pfannkuch freuen. Für den musikalischen Leiter der „Ländlichen Konzerte Penzberg“ und die Mitwirkenden steht am Sonntag (26. März) das nächste Konzert auf dem Programm. Michael Haydns „Requiem c-moll“ erklingt, dazu noch Werke von Monteverdi, Desprez und Purcell. Allerdings in der Stadthalle und nicht in der gewohnten Christkönigskirche. Ein Umstand, der den Konzertverantwortlichen erneut zu Kritik veranlasst. Denn seit Dezember 2022 bleibt über den Winter in der Kirche die Heizung aus. Die Kirchenverwaltung der Pfarrei und Pfarrer Bernhard Holz hatten sich zu dem Schritt entschlossen, der auch die katholische Kirche in Steigenberg betrifft. Grund war die Explosion der Energiekosten, aber auch eine moralische Vorbildfunktion, hieß es zur Begründung. Eine Entscheidung, die Konzertchef Pfannkuch umgehend kritisch sah. Die Mitwirkenden des „Weihnachtsoratoriums“ der „Ländlichen Konzerte“ am 11. Dezember und die Besucher in der Christkönigskirche würden auf eine harte Probe gestellt, fürchtete er damals. Drei Monate später legt Pfannkuch nach.

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Ausweichort: Die Penzberger Stadthalle ist laut musikalischem Leiter Günter Pfannkuch für große „Ländliche Konzerte“ zu beengt. © Privat

Stadthalle zu eng

Seit 1991 hätten im Rahmen der „Ländlichen Konzerte“ 79 Konzerte in der Christkönigskirche stattgefunden, listet der musikalische Leiter auf. Die waren zur Passions- sowie Weihnachts- und Adventszeit angesetzt – und „auf Temperierung beziehungsweise Heizung im Sinne der rein körperlichen Durchführbarkeit angewiesen“. Die Kirche war stets ein wichtiger Ort für die Aufführungen, betont Pfannkuch. Gerade weil wichtige Kompositionen und Perlen der Kirchenmusik aufgeführt wurden, „zur Erbauung und geistigen Anregung auch der Zuhörer“.
Dass das nun anstehende Konzert mit Michael Haydns „Requiem c-moll“ in die Stadthalle ausweichen muss, ist für den musikalischen Leiter keine gute Alternative. Eigentlich sei das Konzert ja für die Kirche – „auch philosophisch-inhaltlich“ – angedacht. 90 Mitwirkende zählt er. Die Stadthallen-Bühne sei beengt, etwa 60 Chorsänger singen herab; auch müsse das Orchester in den Saal vorgelagert werden.

„Requiem“ in der Stadthalle

Bei den „Ländlichen Konzerten“ in Penzberg steht am kommenden Sonntag, 26. März, die nächste Veranstaltung auf dem Programm: Johann Michael Haydns „Requiem c-moll“, komponierte 1771. Das Werk mit seiner edlen Eleganz und Schönheit hat die Kirchenmusik sehr geprägt. Vorab erklingen Werke von Claudio Monteverdi, Josquin Desprez und Henry Purcell. Als Solisten (Foto) wirken mit Adelheid Baumgartner (Sopran), Valerie Pfannkuch (Alt), Nikolaus Pfannkuch (Tenor) und Manuel Winckhler (Bass). Zudem treten das Vocalensemble Penzberg und das Sinfonieorchester im Pfaffenwinkel unter Leitung von Günther Pfannkuch auf.
Konzertbeginn ist um 19 Uhr in der Penzberger Stadthalle. Karten bei Tabakwaren Klotz in Penzberg (Telefon 08856/5530), per E-Mail an laendlichekonzertepenzberg@musikfreunde-penzberg.de oder auf www.musikfreunde-penzberg.de. Anfragen und Reservierungen auch bei Günther Pfannkuch (Telefon 08856/9857).

„Eiseskälte“ sei unzumutbar

Den Schwarzen Peter schiebt Pfannkuch den Verantwortlichen in der Pfarrei zu. Diese würde – „trotz intensivster Bemühungen“ seitens der Stadt (die laut Pfannkuch die Heizkosten übernehmen würde), Verein und Mitwirkender – die Kirche nicht anheizen. Für Pfannkuch kein Zustand: „Die Eiseskälte in der unbeheizten Kirche ist für Musiker und Zuhörer – gerade bei längeren Konzerten, welche die Länge einer Messe doch erheblich übersteigen – nicht tragbar.“

Kirchenpflegerin weist Kritik zurück

Kirchenpflegerin Margareta Drexel wehrt sich gegen die Kritik. Das Abdrehen der Heizung geschehe doch nicht „absichtlich“, erinnert sie nochmals an den eingeschlagenen Weg. Aber aus Gründen der Gleichbehandlung könne man vom Sparkurs bei den Heizkosten nicht für die „Ländlichen Konzerte“ abweichen, sagt sie auf Rundschau-Nachfrage. Es gebe auch andere Veranstaltungen und die Gottesdienste im Gotteshaus. Zudem seien Temperaturschwankungen schädlich für die Orgel. Diese seien „eine Zerreißprobe für die Membran“, warnt Drexel.
An der kalten Kirche wird sich laut Drexel vorerst nichts ändern. „Es wird im nächsten Winter nicht anders sein“, ahnt die Kirchenpflegerin schon jetzt. Damit würde auch zur diesjährigen Weihnachtszeit nicht geheizt. Am 17. Dezember steht bei den „Ländlichen Konzerten“ Mendelssohns „Elias“ auf dem Programm – der Ort ist laut Pfannkuchs Jahresankündigung „noch in Planung“.

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