Penzberg: Islamische Gemeinde hat mit Muhamed Dugonjic neuen Vorsitzenden

Penzberg - Die islamische Gemeinde in Penzberg hat einen neuen Vorsitzenden: Muhamed Dugonjic löste Bayram Yerli ab. Das Vorstandsteam wurde jetzt vorgestellt.
Weltweit begehen Muslime seit 23. März den Fastenmonat Ramadan. Auch in Penzberg: Die islamische Gemeinde nutzte am Freitagabend (24. März) das abendliche Fastenbrechen (Iftar), um ihre am 22. Januar gewählte Vorstandschaft offiziell im geladenen Kreis vorzustellen. Und, um den langjährigen Vorsitzenden Bayram Yerli gebührend zu würdigen.
Durch den Abend führte Gönül Yerli, Vize-Direktorin des Islamischen Forums. Sie zählte über 60.000 Besucher und rund 2500 Gruppen seit der Eröffnung am 18. September 2005 im Forum samt der Moschee auf. Ihr Mann Bayram Yerli blickte auf die Geschichte der Gemeinde, die er maßgeblich mitgestaltet hatte, zurück. Angefangen „vom Stall“, dem ersten Gebetsraum ab 1994 an der Zweigstraße, bis zur architektonisch markanten Moschee an der Bichler Straß.

326 Mitglieder
Eine Entwicklung, die zu „einer der bekanntesten und bedeutendsten Gemeinden in Deutschland“ führte, wie der langjährige Vorsitzende stolz sagte. 2019 hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Penzberger Muslime besucht. Yerli dankte ausdrücklich für die vielfache Unterstützung: „Wenn man Vertrauen miteinander in der Gesellschaft schafft, kann man vieles aufbauen.“ Was sich an den wachsenden Zahlen der Gemeinde zeigt. 326 Mitglieder zählt sie. Das umfasst fast 1000 Personen, darunter über 150 Jugendliche, aus mehr als 15 Herkunftsnationen – was Yerli als „Reichtum“ bezeichnete.
Vater war Gründungsmitglied
Sein Nachfolger als Vorsitzender ist Muhamed Dugonjic. Der 35-Jährige, verheiratet sowie Vater einer Tochter und eines Sohns, stammt aus Bosnien-Herzegowina, kam 1992 nach Penzberg und arbeitet als Hotelfachangestellter in München. Die Gemeinde ist Familiensache: Sein Vater Murat Dugonjic war Gründungsmitglied und „entdeckte“ einst Imam Benjamin Idriz in München und holte diesen nach Penzberg, wie der Sohn erzählte.
Man werde den bisherigen Gemeindekurs fortsetzen, kündigte Muhamed Dugonjic an – „gemeinsam“, wie er betonte. Er bekräftigte die Gemeinsamkeiten: „So wie Penzberg bunt ist, ist unsere Gemeinde bunt.“ Zudem wolle man die Gemeinde noch attraktiver für die Jugend machen und Senioren einen Ort zum Ruhe finden und „für die Seele“ bieten.

Imam lobt „geschwisterliche Atmosphäre“
Der Imam, der von Dugonjics Vater als jüngster muslimischer Geistlicher Deutschlands nach Penzberg gelotst wurde, hob die „sehr geschwisterliche Atmosphäre“ in der Stadt hervor. Das Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen sei „ein Modell“ für andere Kommunen, so der Imam („Ich habe vier evangelische und drei katholische Pfarrer erlebt“). Daran habe auch der ehemalige Vorsitzende Bayram Yerli seinen Anteil, der ein „gewaltiges Erbe“ hinterlasse: „Er war für uns ein Vordenker und auch ein Nachdenker.“
Die Gemeinde im Netz
Mehr zur islamischen Gemeinde in Penzberg unter www.islam-penzberg.de.

Mut zur Moschee
Altbürgermeister Hans Mummert (SPD), zu dessen Amtszeit der Bau der Moschee Gestalt annahm und realisiert wurde, betonte, dass es damals wichtig gewesen sei, mit dem Projekt bewusst „an die Öffentlichkeit zu gehen“. Gerade, um Bedenken auszuräumen. Mummert blickte zufrieden zurück: „Es ist ein Vorzeigeprojekt bis heute wie man miteinander umgeht.“ Der jetzige Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) würdigte den Mut der damals Beteiligten für das Vorhaben. Die Moschee sei ein „festes Standbein“ in Penzberg. Korpan erinnerte an seine Zeit als Jugendlicher und Fußballer: Der Glaube sei egal gewesen, „wir sind zusammen aufgewachsen“. Der katholische Pfarrer Bernhard Holz würdigte die „großartige Leistung“ der islamischen Gemeinde und hob das „gute Miteinander“ hervor.
Ramadan bis 21. April
Der Ramadan geht heuer bis 21. April. Die islamische Gemeinde in Penzberg bietet Fastenbrechen extra für Kinder, Jugendliche und Senioren an, wie Imam Idriz nach dem Abendgebet berichtete.