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Penzberg: Roche-Rodungen lassen Naturschützer nicht ungerührt

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Von: Andreas Baar

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Eine „riesige kahle Fläche“: So beschreibt der Penzberger Bund Naturschutz die Situation nach den ersten Rodungen bei Roche. © Hannelore Jaresch

Penzberg - Der Roche-Konzern hat den ersten Wald für die Werkserweiterung in Penzberg gerodet. Grund für den Bund Naturschutz, sich mahnend zu Wort zu melden.

Rund 7,5 Hektar der insgesamt knapp 14 Hektar Erweiterungfläche nördlich des Roche-Werks wurden vom Biotech-Konzern für eine Bebauung vorbereitet. Wie berichtet, will das Unternehmen dort auf einer Teilfläche für rund 600 Millionen Euro ein Diagnostik-Produktionszentrum hinstellen. Die Penzberger Ortsgruppe des Bund Naturschutzes lässt die Entwicklung nicht ungerührt. „Da war einmal ein Wald“, überschreiben die Naturschützer ihre Pressemitteilung zu den Rodungen.

Kritik an gleich massiver Rodung

Der Betrachter würde nun auf eine „riesige kahle Fläche, wo vorher Wald war mit allem, was darin kreucht und fleucht“, schauen, so Ortsvorsitzende Hannelore Jaresch. Die „beschönigenden Visualisierungen“, die Roche veröffentlicht habe, würden „einen Abgleich mit der Realität“ erfordern, um die Dimension erfassen zu können. Große Waldflächen im Osten und Norden des Betriebsgeländes bis hinunter zum Ringseefilz seien nun baumlos. Zum Teil wurden die Bäume gefällt, zum Teil gerodet, konstatiert Jaresch. „Aber auch der Erlenbruchwald weiter im Westen ist fast beseitigt.“ Dabei sei bei einer gemeinsamen Begehung am 20. Januar „ein vorläufiger Erhalt eines Großteils des Erlenwaldes in Aussicht gestellt“ worden, so die Vorsitzende. Es sei schwer nachzuvollziehen, warum für einen ersten Ausbauschritt „gleich so massiv gerodet wurde“.

Bretterzäune für Zauneidechsen

Um vermutete Überwinterungsquartiere der geschützten Zauneidechsen, Laubfrösche und Gelbbauchunken vorerst zu schonen, wurden laut Bund Naturschutz diese Bereiche mit Bretterzäunen abgegrenzt und die Bäume von Weg aus gefällt. Ob allerdings „eine überlebensfähige Population die großflächigen Eingriffe überlebt hat“ werde man erst später sehen.

Ausgleich und Renaturierung

Roche hatte zuletzt bei der Pressekonferenz zu den millionenschweren Neubauplänen erklärt, die Norderweiterung „nachhaltig und respektvoll“ zu gestalten. Dies sei „vor dem Hintergrund der gewaltigen Flächenversiegelung und Zerstörung von Lebensraum“ zu beurteilen, kommentiert Bund Naturschutz-Ortsvorsitzende Jaresch. Sie sieht es kritisch: Die Rodungen „können niemals durch Ausgleichsmaßnahmen und Renaturierungen an anderer Stelle aufgefangen werden“, ist sie überzeugt – letztere brauche es aber auch ohne Roche-Erweiterung ,„wenn wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten und das Artensterben stoppen wollen“.

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